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The Ocean Race 2022-23: Boris Herrmann und Team Malizia gewinnen Königsetappe in Itajai

Pascal Steinmann

Update 06/04/2023 um 09:57 GMT+2 Uhr

Team Malizia und Boris Herrmann haben die Königsetappe beim Ocean Race 2022-23 gewonnen. 34 Tage, 17 Stunden und zehn Minuten nach dem Start in Kapstadt lief die deutsche Crew am Sonntagmorgen gegen 07:20 Uhr deutscher Zeit im Hafen von Itajai ein und entschied die prestigeträchtige dritte Etappe für sich. Mit 23.613 Kilometern war es die längste Überfahrt in der 50-jährigen Historie des Rennens.

Gefühlsexplosion: Team Malizia überquert jubelnd die Ziellinie

"Ich bin sprachlos, es ist so cool hier zu sein", sagte Herrmann exklusiv bei Eurosport: "Großartig. Wir haben gerade die Ziellinie gekreuzt und gehen jetzt mal raus und sagen Hallo."
Der Sieg auf der Königsetappe ist die Krönung einer märchenhaften Reise für Herrmann und Co: Wenige Tage nach dem Beginn in Kapstadt Ende Februar hatte das Boot eine starke Beschädigung am Mast erlitten. Der 41 Jahre alte Oldenburger Herrmann gestand, dass die Crew sogar über eine Aufgabe nachgedacht hatte.
In der zurückliegenden Woche folgte dann der nächste Rückschlag für die Crew. Co-Skipperin Kuiper hatte sich eine Gehirnerschütterung sowie eine Schnittwunde über der Augenbraue zugezogen, als sie im Schlaf aus ihrer Koje geschleudert wurde und musste medizinisch versorgt werden.
Nun triumphierte das Team Malizia am Sonntagmorgen souverän vor der Konkurrenz und steuerte unter großem Jubel in den Hafen von Itajai ein. Bereits in den zurückliegenden Tagen hatte sich das Boot vom Team Holcim-PRB abgesetzt, die sich lange ein enges Duell geliefert hatten. Die Schweizer hatten die ersten beiden Etappen gewonnen.
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Herrmann überglücklich: "Fantastische Zielankunft"

Aufgrund der besonderen Länge der Etappe erhält das Team Malizia insgesamt neun Punkte für die Gesamtwertung. Platz zwei ging mit über fünf Stunden Rückstand an Team Holcim-PRB. Schöne Geste: Herrmann empfing das Schweizer Boot um Skipper Kevin Escoffier bei der Ankunft am Hafen.
Die anderen beiden Boote sind derzeit noch auf dem Weg nach Itajai.
Boris Herrmann und seine Crew gönnten sich mitten in der brasilianischen Nacht eine ausgiebige Champagner-Dusche und kriegten das selige Grinsen gar nicht mehr aus ihren abgekämpften Gesichtern. "Es fühlt sich wie ein Märchen an", sagte der deutsche Segelstar, als der triumphale Malizia-Coup auf der Königsetappe des Ocean Race gegen alle Widerstände perfekt war: "Jetzt am Ende hier zu gewinnen, ist ein unwirklicher Moment."
34 Tage, 17 Stunden, 10 Minuten und 28 Sekunden nach dem Start in Kapstadt hatten die fünf Abenteurer um 2:20 Uhr Ortszeit am sehr frühen Sonntag die Ziellinie vor Itajai gekreuzt. Es lagen 14.714 teils brutale Seemeilen hinter ihnen, die sowohl die Segler als auch die millionenschwere Hightech-Yacht an die Grenzen gebracht hatten.

Mastbruch kann Malizia nicht stoppen

Sie mussten früh auf der Etappe einen schweren Mastschaden spektakulär reparieren, den Verlust von Segeln hinnehmen und ihr Crewmitglied Rosalin Kuiper versorgen. Nach ihrem Sturz aus der Koje zierte am Sonntag noch immer ein mächtiges Veilchen die Stirn der Niederländerin.
"Die größte Herausforderung war der Mast", sagte Herrmann, der sich im Ziel ein Brasilien-Trikot überstreifte: "Was hätten wir machen sollen, wenn er mitten im Südlichen Ozean gebrochen wäre? Vielleicht wäre nach einigen Tagen ein Frachtschiff vorbeigekommen, aber wie hätte man das Boot nach Hause bekommen?" Statt aber nach wenigen Tagen die Herausforderung vorzeitig beenden zu müssen, gelang es den Co-Skippern Kuiper und Will Harris in stundenlanger Arbeit in 28 Metern Höhe den Schaden spektakulär zu beheben.
Malizia kämpfte und schaffte es nach Hunderten Seemeilen Rückstand zurück ins Rennen. Der entscheidende Moment kam dann erst in der absoluten Schlussphase, als die Schweizer Gesamtführenden von Holcim-PRB im Kopf-an-Kopf-Rennen mit Problemen abreißen lassen mussten. "Wir können nur noch verlieren, wenn wir einen großen Fehler machen", sagte Herrmann seinem Team. Ein solcher blieb aus, bei lauem Wind lief die Malizia als umjubelter Sieger ein.
Und das Team ist wild entschlossen, bis in den Sommer weiter anzugreifen auf den verbleibenden vier Etappen, die deutlich kürzer sein werden. "Wir haben gezeigt, dass wir wirklich stark sind", sagte Harris. Der nächste Teilabschnitt wird ab dem 23. April nach Newport/USA führen.
Wohl ohne Herrmann, der eine Auszeit eingeplant hat und sich nach dem wilden Ritt entlang der Eisgrenze vorbei am sagenumwobenen Kap Hoorn auf "viel Schlaf und auf ein schönes, zivilisiertes Abendessen" freute. All die Entbehrungen haben sich gelohnt.
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(mit SID)
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