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Ski-WM 2023: Alexis Pinturault feiert Heimsieg in Kombination - Marco Schwarz knapp geschlagen

Florian Bogner

Update 07/02/2023 um 17:01 GMT+1 Uhr

Alexis Pinturault hat bei der Ski-WM 2023 in der Kombination den erhofften Heimsieg wahr gemacht. Der Franzose fuhr in Courchevel nach Super-G und Slalom 0,10 Sekunden Vorsprung auf Titelverteidiger Marco Schwarz (Österreich) nach Hause. Dritter wurde überraschend Schwarz' Landsmann Raphael Haaser (+0,44), der es seiner Schwester Raphaela - Bronze am Montag - gleich machte.

Highlights: Pinturault gewinnt Hundertstel-Krimi gegen Schwarz

Mit Alexis Pinturault holte sich einer der letzten echten Allrounder auf Skiern, bei seiner Heim-WM in Courchevel verdient die erhoffte Goldmedaille. Es war die womöglich letzte Austragung des umstrittenen alpinen Zweikampfs, der zu einem Auslaufmodell verkommen ist.
Der Franzose profitierte bei seinem Sieg vor eigenem Publikum von einem Patzer seines Hauptkonkurrenten Marco Schwarz im Slalom: Der Titelverteidiger aus Österreich hatte seine 0,06 Sekunden Rückstand längst aufgeholt, als er kurz vor dem Ziel fast zum Stehen kam. Zu Silber reichte es noch (+0,10 Sekunden).
Der Franzose war 2019 Weltmeister und 2021 Zweiter hinter Schwarz. Bei den Titelkämpfen 2021 hatte Schwarz nach dem Super-G 0,32 Sekunden Rückstand - am Ende lag er vier Hundertstelsekunden vor Pinturault. Diesmal blieb der 31 Jahre alte Franzose in Front.
"Ein perfekter Tag, das ist sensationell", sagte Pinturault im "ORF". "Eine super Leistung im Super-G und eine gute Leistung im Slalom" hätten ihm Gold beschert: "Dieser Slalom war sehr anstrengend, hatte viele Kurven, speziell am Ende."
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Gold-Entscheidung in Kombi: Pinturault schlägt Schwarz knapp

Schwarz gönnt es Pinturault

Nach durchwachsenen Saisonergebnissen sei es schwierig gewesen, "die Zuversicht zu finden", ergänzte er bei Eurosport: "Es war alles auf diesen Wettbewerb ausgelegt und ich bin super stolz, dass ich es geschafft habe. Es fühlt sich toll an."
Es sei vor zwei Jahren in Cortina d'Ampezzo "schon sehr eng" zwischen ihm und Schwarz gewesen "und dieses Jahr wieder. Mal ist er vorne, mal ich - ich denke, wir hatten beide großen Spaß."
So sah es auch Schwarz. "Ich bin froh und freue mich auch für Alexis. Zuhause Weltmeister werden - das ist doch super", meinte er gönnerhaft bei Eurosport. Dass er nach dem Strauchler kurz vor Schluss Gold um nur ein Zehntel verpasst habe, sei einfach "Teil des Spiels. Ich bin auch mit Platz zwei happy."

Haaser zufrieden

Pinturault stammt aus Moutiers, was nur 17 (Auto-)Kilometer von Courchevel entfernt liegt. Im WM-Ort selbst besitzt Pinturault ein Hotel. "Für mich und mein Dorf ist das Wahnsinn, das ich hier Gold gewinne", sagte er glücklich. Den Grundstein für seinen Sieg hatte er mit einem starken Super-G gelegt, in dem ihm die Bestzeit gelang.
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Starker Super-G: Pinturault verzückt Courchevel beim Heimspiel

Jubeln durfte auch Raphael Haaser auf dem Bronzerang. Am Montag hatte seine Schwester Ricarda in Méribel überraschend Rang drei in der Kombination belegt, einen Tag später machte es der vier Jahre jüngerer Bruder ihr nach.
"Unglaublich, ich weiß nicht, was ich sagen soll", meinte Haaser bei Eurosport: "Der Slalom war richtig hart. Oben wusste ich gar nicht, wie ich da durchkommen soll. Jetzt bin ich einfach nur glücklich."
"Besser kann man fast nicht reinstarten", freute sich auch der ÖSV-Cheftrainer der Herren, Marko Pfeifer.
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Pinturault superglücklich: "Ich wollte es allen zeigen"

Schweizer geschlagen - Strolz außer Form

Die Schweizer gehörten zu den Geschlagenen: Justin Murisier schied im Slalom bereits am ersten Tor aus, Loic Meillard konnte nach 1,34 Sekunden Rückstand aus dem Super-G im Slalom nur 0,14 Sekunden aufholen und kam damit noch hinter dem US-Amerikaner River Radamus (+0,69) und Atle Lie McGrath aus Norwegen (+0,72) ins Ziel.
McGrath lieferte im Slalom die Bestzeit ab (44,53) - er distanzierte Meillard (0,39) und Pinturault (0,53) um einige Zehntel, hatte aber nach dem Super-G zu viel Rückstand für einen Podestplatz.
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Ex-Weltmeister drückt neuen Weltmeister: Alexis Pinturault wird von Marco Schwarz bei der Ski-WM 2023 umarmt

Fotocredit: Getty Images

Olympiasieger Johannes Strolz (Österreich) lieferte ebenfals keinen guten Super-G ab (+2,48) und schied dann im Slalom früh aus. "Ich bin mir selbst auf den Ski gestiegen. Das passt zum Rest der Saison", meinte Strolz konsterniert.
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Oh nein! Murisier fädelt am ersten (!) Tor ein

Jocher zufrieden mit Rang 13

Simon Jocher (Garmisch-Partenkirchen) patzte nach Rang 13 im Super-G im Slalom und trat so auf der Stelle (+5,50). Den Slalom habe er "verhaut", gab er im "ZDF" zu. Dennoch hatte er ein Lächeln im Gesicht, "weil es der erste Tag war, an dem ich mich wieder an der Weltspitze gesehen habe".
Der Sportsoldat aus Garmisch, vor zwei Jahren starker WM-Fünfter, war Ende November in Beaver Creek schwer gestürzt: Gehirnerschütterung, Nasenbeinbruch, Prellungen der Rippen und der Lunge, Innenband angerissen, Kreuzbänder überdehnt - "mich hat's von Kopf bis Fuß erwischt", sagte er.
Noch immer hat Jocher Probleme, in Courchevel startete er gewissermaßen zu Reha-Zwecken. "Ich brauche Praxis und Wettkampfbedingungen", sagte er.
Die anderen Deutschen, Andreas Sander aus Ennepetal (+1,47/15.) und Romed Baumann aus Kiefersfelden (+1,66/18.), verzichteten auf den Slalom, ebenso der Norweger Aleksander Aamodt Kilde.

Kilde verzichtet auf Slalom - wegen der Hand

Der Norweger hatte sich in Kitzbühel vor wenigen Wochen die Hand gebrochen. Er habe am Morgen entschieden, auf den Slalom zu verzichten, weil die Schmerzen zu groß sein, sagte er bei Eurosport.
Er sei "nicht bei hundert Prozent" gewesen, erklärte der 30-Jährige: "Ich wäre es gerne gewesen, aber mit der Hand - keine Chance." Für die Speed-Rennen sei er jedoch frohen Mutes und "ready to go".
Viele Speed-Spezialisten hatten den Super-G der Kombinierer nur zu Trainingszwecken genutzt und waren danach nicht mehr zum Slalom angetreten - darunter auch der Österreicher Vincent Kriechmayr trotz Zwischenrang vier (+0,58 Sek. Rückstand).

Spezialisten trainieren nur - Kritik an Kombi-Ansetzung

Super-G-Favorit Marco Odermatt (Schweiz) schied nach einem Fahrfehler mit guter Zwischenzeit aus - er hatte wie der ebenfalls ausgeschiedene Dominik Paris (Italien) auch nur "trainiert".
"Elegant gelöst", nannte es ÖSV-Finanzreferent Patrick Ortlieb im "ORF".
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"Intelligent angelegt": Odermatt verfehlt Tor im Super-G

Am Rande der WM wurde Kritik an der frühen Ansetzung der Kombination laut. "Wenn sie so terminiert wird wie bei dieser WM, droht diese Disziplin endgültig kaputtzugehen", sagte Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann laut "Blick".
In der Kombination kamen am Ende "nur" 22 von 54 gestarteten Herren in die Wertung. Der Spezial-Super-G wird am Donnerstag (11:30 Uhr live bei Eurosport und discovery+) in Courchevel ausgetragen.
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(mit SID)
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