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Lindsey Vonn im exklusiven Interview vor dem Start in die Olympia-Saison: "Svindal trägt sogar meine Ski"
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Update 11/12/2025 um 12:41 GMT+1 Uhr
Ein letztes Hurra: Lindsey Vonn schickt sich mit 41 Jahren nochmal an, der Speed-Elite im Ski alpin das Fürchten zu lehren. Im exklusiven Interview mit Viktoria Rebensburg in Sankt Moritz spricht die US-Amerikanerin vor den ersten Saisonrennen in Abfahrt (Fr./Sa.) und Super-G (So.) über ihre Ziele in ihrer letzten Saison, ihren neuen Coach Aksel Lund Svindal und ihr Vermächtnis für den Skisport.
Vonn im Interview: "Svindal ist eine großartige Verstärkung fürs Team"
Quelle: Eurosport
Lindsey Vonn will es nochmal wissen: Nach ihrer Rückkehr in den Skizirkus während der Saison 2024/25 schickt sich die Speed-Queen in der gerade angelaufenen Olympia-Saison an, es allen ein letztes Mal zu beweisen.
Nachdem sie in ihrem letzten Rennen der Vorsaison in Sun Valley mit Platz zwei im Super-G schon für Furore sorgte, hat die 41-Jährige 2025/26 noch viel mehr vor.
Vor den ersten Speed-Rennen in Sankt Moritz (ab Freitag live bei Eurosport und discovery+) spricht die US-Amerikanerin im exklusiven Interview mit Eurosport-Expertin Viktoria Rebensburg über ihre gelungene Sommer-Vorbereitung, ihre Verbindung zu Ski-Legende Aksel Lund Svindal und ihre Erkenntnisse aus der Comeback-Saison.
Außerdem verrät Vonn, dass bei ihr alles auf die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo ausgelegt ist, und was passieren muss, dass sie die Saison noch zuende fährt.
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Viktoria Rebensburg: Hi Lindsey, schön Dich zu sehen! Wie geht es Dir und wie lief die Sommer-Vorbereitung?
Lindsey Vonn: Sehr gut, der Sommer war großartig! Ich bin äußerst zufrieden mit meinem Leistungsstand und bereit für den Saisonstart. Aksel Lund Svindal ist ja neu zu meinem Team gestoßen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ich habe an der Materialabstimmung gearbeitet und viel mehr Zeit im Gym verbracht. Letztes Jahr hatte ich fast keine Vorbereitung, deswegen war es jetzt etwas total anderes. Ich fühle mich großartig und kann es ehrlich gesagt kaum erwarten, endlich wieder loszulegen.
Mit ihm ist es so, als würde man mit seinem besten Freund trainieren.
Rebensburg: Die Verpflichtung von Aksel Lund Svindal kam für viele überraschend. Welche Rolle hat er in deinem Team?
Vonn: Ich kenne Aksel seit 20 Jahren. Wir haben früher oft zusammen im Sommer in Chile trainiert. Als ich letztes Jahr so meine Probleme hatte, habe ich ihn als allererstes angerufen. Ich bin schon immer auf Männer-Skiern gefahren. Sogar die gleichen wie er. Es hat also aus mehreren Gründen Sinn ergeben. Man weiß natürlich nie, wie die Zusammenarbeit mit jemandem läuft, bis man es wirklich tut. Aber es ist wirklich großartig mit ihm. Er hat eine tolle Persönlichkeit, ist generell eher ruhiger. Er weiß sehr viel übers Skifahren, hat fast alles gewonnen.
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Rebensburg: Wie genau bringt er sich denn ein?
Vonn: Ich dachte zunächst, dass er eher eine Beobachterrolle einnehmen wird. Aber er hat gleich voll mit angepackt. Er trägt sogar meine Ski. Am Hang hilft er auch bei allem mit. Er ist eine großartige Verstärkung fürs Team. Mit ihm ist es so, als würde man mit seinem besten Freund trainieren. Man kann alles mit ihm diskutieren, weil er so viel Wissen mitbringt. Es macht einfach sehr viel Spaß. Ich weiß, dass ich eine sehr aggressive Linie fahre. Aber er ist ein Mann und fährt nochmal eine andere Linie. Seine Perspektive mit einfließen zu lassen, war wirklich ein Augenöffner für mich. Er hat mir viel zum Nachdenken gegeben - und auch viel zu lernen. Es ist wirklich erstaunlich.
Es hatte sich so viel verändert: das Team, das Material … es war einfach sehr viel, und das fast täglich. Manchmal war das überwältigend.
Rebensburg: Ist er schon ein richtiger Trainer für Dich?
Vonn: Es fühlt sich nicht so an. (lacht) Es ist wirklich eher so, als wäre mein bester Freund mit dabei. Wir haben so viel Spaß zusammen. Aber wir sprechen auch viel über die Details, was mir auch viel Spaß macht. Ich bin eine ziemlich akribische Person, ich liebe Details. Und er denkt genauso. Richtig interessant wird es dann, wenn die Rennen losgehen. Bis dato hat er es, glaube ich, sehr genossen - und ich auch.
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Rebensburg: Was ist die größte Erkenntnis für Dich aus der letzten Saison?
Vonn: Ich habe viel gelernt. Zum Beispiel, dass ich mit viel mehr klarkomme, als ich dachte. Es hatte sich so viel verändert: das Team, das Material … es war einfach sehr viel, und das fast täglich. Manchmal war das überwältigend. Aber ich wusste, dass ich da irgendwie durchkommen muss, um für diese Saison besser aufgestellt zu sein.
Rebensburg: Du warst ein paar Jahre weg - wie hat sich der Skisport in der Zwischenzeit für Dich entwickelt?
Vonn: Ich finde, er ist eigentlich ziemlich gleichgeblieben. Es gelten immer noch dieselben Regeln: dieselben Taktiken sind wichtig, der Touch, das Material, die körperliche Stärke. Diejenige, die alles am besten ausführt, gewinnt am Ende. Viel komplizierter ist es nicht. Es ist ein bisschen wie Radfahren, das man auch nicht verlernt. Für mich ist das gut. Ich fühle mich wohl, weil ich es nicht anders kenne.
Rebensburg: Wenn Du Deine eigene Geschichte für diese Saison vorschreiben könntest, wie würde das aussehen?
Vonn: Nichts ist perfekt. Ich möchte darüber auch nicht spekulieren. Ich hoffe einfach, dass ich bestmöglich Skifahren kann. Dass mit den Coaches und dem Material alles zusammenpasst. Dass wir Fortschritte machen und gut aufgestellt zu Olympia reisen können. Natürlich bin ich ehrgeizig und will Ergebnisse einfahren. Aber Perfektion gibt es nicht. Ich will einfach nur mein Bestes geben. Hoffentlich zahlt sich die ganze Arbeit, die ich reinstecke, dann auch aus.
Nur weil du 41 bist, heißt das ja nicht, dass du dich nach einer gewissen Norm verhalten musst. Wenn du einen Traum hast, und meinst, dass du es schaffen kannst, dann solltest du ihn auch verfolgen.
Rebensburg: Deine Hoffnungen und Dein Fokus sind also auf die Olympischen Spiele ausgelegt?
Vonn: Definitiv. Natürlich muss ich sehen, wie es läuft, wie konkurrenzfähig ich in den einzelnen Wertungen bin und so weiter. Aber alles, was ich tue, ist auf Cortina ausgelegt. Ich muss im Training aufpassen. Es verletzen sich gerade so viele Läuferinnen. Ich nehme mich da ein bisschen zurück, damit ich auf jeden Fall gesund nach Cortina komme.
Rebensburg: Wirst Du nach den Olympia-Rennen direkt aufhören oder fährst Du die Saison noch zu Ende?
Vonn: Nur, wenn ich noch einen Titel gewinnen kann. Sonst ist am 12. Februar (Super-G, Anm. d. Red.) mein letztes Rennen.
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Rebensburg: Dann hoffen wir mal, dass es auch so kommt. Was sind Deine nächsten Ziele nach dem Karriere-Ende?
Vonn: Ich hatte die letzten sechs Jahre ein hervorragendes Leben ohne Skifahren. Das war danach wieder so sein. Ich habe ein paar meiner Geschäfte für mein Comeback auf Eis gelegt. Generell hoffe ich, dass sich ein paar Dinge ändern werden. Vielleicht habe ich mich auch verändert und es ergeben sich nach Februar neue Möglichkeiten für mich.
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Rebensburg: Und was denkst Du, wird am Ende Dein Vermächtnis für den Skisport sein?
Vonn: Ich hoffe, dass letztlich nicht nur die Siege und Misserfolge gesehen werden, sondern wie ich mich wieder aufgerappelt habe. Das eint uns doch alle: Jeder hat seine Herausforderungen im Leben und kämpft gegen gewisse Dinge an. Nur weil du 41 bist, heißt das ja nicht, dass du dich nach einer gewissen Norm verhalten musst. Wenn du einen Traum hast, und meinst, dass du es schaffen kannst, dann solltest du ihn auch verfolgen. Ich hoffe, dass genau das mein Vermächtnis sein wird - die Message: Folge deinem Traum und gib niemals auf.
In Teil zwei spricht Lindsey Vonn über die Faszination Olympia und warum die US-Amerikaner*innen bei den Großereignissen immer besonders gut abschneiden.
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