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Ski Alpin Kitzbühel - Aleksander Kilde nach Sturz in Wengen: "So einen Schmerz habe ich noch nie zuvor erlebt"

Thomas Janz

Update 19/01/2024 um 12:03 GMT+1 Uhr

Aleksander Kilde hat sich erstmals nach seinem schweren Sturz bei der Abfahrt in Wengen zu Wort gemeldet. Sichtlich gezeichnet von den Folgen des Unfalls am Lauberhorn erklärt der Norweger ,"noch nie zuvor solche Schmerzen erlebt" zu haben. Der 31-Jährige spricht über eine ungewisse Zukunft und gesteht, er habe aufgrund der schweren Verletzungen "ein schnelles Comeback ad acta gelegt".

Horrorsturz im Zielhang: Kilde kracht brachial in Fangzaun

Die Welt von Alexander Kilde hat sich nach dem schweren Sturz beim Abfahrtsklassiker in Wengen von einer Sekunde auf die andere komplett verändert. Der zweifache Gesamtsieger der Abfahrtswertung im Weltcup krachte im Ziel-S frontal in den Fangzaun und musste anschließend mit dem Helikopter abtransportiert werden.
Trotz einer Erklärung des Norwegischen Skiverbandes, Kilde sei in Bern an Wade operiert worden, war lange unklar, wie es wirklich um das Aushängeschild in den alpinen Speed-Disziplinen steht. Fünf Tage nach dem Crash klärt Kilde im Interview mit "Viaplay" nun auf.
"Der Schnitt ist tief, fast bis auf den Knochen. Ich habe mich im Fangnetz verheddert, mir dabei ins Bein geschnitten und viel Blut verloren", sagte Kilde.
"Dabei sind einigen Nerven schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, aber zum Glück sind die motorischen Nerven noch intakt. Die Heilung einiger Nervenschäden wird eine Zeit lang dauern. Das ist der ernste Teil der Geschichte", so der 31 Jahre alte Norweger.

Kilde über extreme Schmerzen

Doch die Wade ist nicht die einzige schmerzende Stelle am von schweren Prellungen gezeichneten Körper des Modellathleten, dessen Oberkörper ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
"Im Abfahrtslauf passieren die Dinge sehr schnell. Ich erinnere mich daran, wie ich in der vorletzten Kurve die Kontrolle verliere. Ich stürze und habe extreme Schmerzen in meiner Schulter. Danach sind meine Gedanken verschwommen - ich erinnere mich an sehr wenig, fast nichts", erklärte der 21-fache Weltcupsieger und meinte weiter: "Das Einzige, woran ich denken konnte, war meine Schulter und wie heftig diese weh tat. So einen Schmerz habe ich noch nie zuvor erlebt."
In einer Botschaft auf "X" gab der Wengen-Sieger von 2023 bekannt, dass er sich noch am Donnerstag einer Operation an zwei gerissenen Bändern in seiner Schulter zu unterziehen habe. Es gehe ihm aber "überraschend gut angesichts der Tatsache, dass ich mit 120 km/h ins Netz krachte". Er erspare den Fans aber die Bilder seiner Fleischwunde, denn er sei nicht sicher, dass viele von ihnen diesen Anblick verkraften könnten.
Seinen Speed-Kollegen wünschte er für die anstehenden Rennen in Kitzbühel viel Glück. "Ich hoffe auf eine unterhaltsame Show am Hahnenkamm und - das ist am wichtigsten - dass alle gut hinunterkommen. Ich werde zuschauen!"

Fragezeichen hinter Comeback

Die Fans des alpinen Ski-Zirkus haben sich seit dem Sturz tagelang darüber den Kopf zerbrochen, wann Kilde wohl wieder auf den Brettern stehen wird. Die Antwort des Gesamtweltcupsiegers der Saison 2019/2020 im Viaplay-Interview ist ernüchternd:
Im Moment habe ich den Gedanken an ein schnelles Comeback ad acta gelegt.
Er sei ein positiver Typ und sehe die aktuelle Situation als Herausforderung. "Ich nehme es mit Fassung. Ich gehe es Tag für Tag an. Im Moment ist alles so ungewiss, dass es noch zu früh ist, mehr zu sagen."
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Pfleger kümmern sich um Aleksander Aamodt Kilde nach seinem schweren Sturz in Wengen | Photo Credit: Private

Fotocredit: Eurosport

Kildes Dank an Freundin Mikaela Shiffrin

Die nächsten Monate werden Kilde viel abverlangen - sowohl im physischen als auch im mentalen Bereich. Seine Freundin Mikaela Shiffrin, die nach dem Unfall nicht zögerte und umgehend die Reise ins Krankenhaus antrat, wird eine tragende Rolle bei seiner Genesung spielen. "Es war absolut unglaublich. Mika und die Familie waren da, als ich am Abend aufwachte. Ich habe tatsächlich die ersten 24 Stunden mit Mikaela verbracht", sagte und fügte hinzu: "Das war unglaublich gut für mich. Und ich glaube, es war auch für sie sehr beruhigend zu sehen, dass es mir relativ gut geht."
Der Abflug von Kilde im Ziel-S von Wengen zählt zu den schlimmsten Stürzen in der Geschichte der Lauberhorn-Abfahrt. Im Moment des Einschlages wurden traurige Erinnerungen an den verheerenden Sturz des Österreichers Gernot Reinstadler am 18. Januar 1991 in einem Qualifikationsrennen wach.
Der Tiroler verlor damals ebenfalls die Kontrolle über die Skier, knallte ungebremst in das Sicherheitsnetz und trudelte im Delirium Richtung Zielraum. Reinstadler erlitt eine Beckenspaltung und schwere Verletzungen der Blutgefäße im Unterleib und verstarb am Tag darauf.
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Gernot Reinstadler verunglückte am 18. Januar 1991 im Ziel-S von Wengen mit Todesfolge

Fotocredit: SID

Im Vergleich dazu hatte Kilde trotz der Schwere seiner Blessuren Glück im Unglück. Ski-Fans aus aller Welt drücken dem sympathischen Rennläufer die Daumen für eine baldige Rückkehr: #comebackstronger Aleks.
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Shiffrin weint im Interview: "Haben mir geholfen, Aleks zu sehen"

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