Olympia 2022: Betrugsvorwürfe gegen deutsches Langlauf-Gold - DSV reagiert empört
Update 19/02/2022 um 16:45 GMT+1 Uhr
Die deutschen Langläuferinnen, die bei den Olympischen Spielen in Peking in der Staffel Silber und im Teamsprint sogar Gold holten, müssen sich Betrugsvorwürfe gefallen lassen. Die finnische Zeitung "Iltalehti" beruft sich auf einen anonymen Insider, der vom angeblichen Gebrauch eines bei Olympia verbotenen Ski-Wachses mit "C8-Fluorid" berichtet. Das deutsche Team setzt sich dagegen klar zur Wehr.
Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied im DSV, stellte exklusiv gegenüber Eurosport klar: "Zu anonymen Vorwürfen, noch dazu wenn sie so hanebüchen sind, geben wir normalerweise keine Stellungnahme ab. Aber um es klar und deutlich zu sagen: Der Deutsche Skiverband hält sich an alle Vorgaben und Regeln. Und wir gehen davon aus, dass dies auch für die anderen Nationen gilt."
Auch Andreas Schlütter, sportlicher Leiter im Bereich Skilanglauf beim Deutschen Skiverband, schloss sich dieser Aussage an.
Im Gespräch mit der norwegischen Zeitung "Dagbladet" sagte er: "Wir verwenden sicherlich kein C8-Fluorid, da wir es nicht mehr bei uns haben. Es ist eine Lüge, was sie schreiben."
Die Finnen müssten über ihre verlorenen Medaillen in der Staffel wohl sehr enttäuscht sein, mutmaßte Schlütter über den Ursprung des Gerüchts.
Insider berichtet von angeblichem Betrug
Der sensationelle Silber-Erfolg der deutschen Frauenstaffel in Peking sowie der Olympiasieg im Teamsprint von Victoria Carl und Katharina Hennig ließ nun offenbar den Betrugsverdacht aufkommen.
Die Zeitung "Iltalehti" zitierte den anonymen Insider: "Offenbar wurde das verbotene Fluorid C8 verwendet, zumindest in der 4x5-km-Staffel am Samstag. Möglicherweise auch im Teamsprint am Mittwoch. Die Informationen stammen aus verschiedenen Quellen, aber ich kann keinen eindeutigen Beweis liefern."
Vor kurzem wurde die Verwendung von C8-Fluorpolymeren vom internationalen Skiverband FIS auch für Olympia verboten. In den Weltcuprennen in Europa ist die Benutzung bereits untersagt. Allerdings werden laut FIS keine Tests verwendet, die einen Gebrauch des verbotenen Wachses nachweisen könnten.
Finnlands Damen-Trainer Ville Oksanen wollte sich den Spekulationen explizit nicht anschließen. "Ja, die Deutschen hatten am Samstag einen guten Ski, aber es ist schwer zu sagen, ob er am besten lief. Auch am Mittwoch hatten sie gute Ski", sagte Oksanen.
FIS-Renndirektor schenkt Gerüchten keinen Glauben
Pierre Mignerey, FIS-Renndirektor im Langlauf, glaubt dennoch nicht an einen Betrug von Teams, auch nicht der deutschen Mannschaft, wie er dem "Dagbladet" erklärte: "Ich habe keinen Grund, es zu glauben. Vielleicht haben die Leute bemerkt, dass Deutschland besser gleitet, und spekuliert. Aber ich denke nicht, dass es Sinn macht, weil es hier keinen Schnee gegeben hat, bei dem diese Produkte etwas nutzen."
Die Wirkung von Fluoridprodukten mit C8 ist am größten bei nassem und knirschendem Neuschnee bei milderen Temperaturen, in China war es allerdings deutlich kälter.
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