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Vierschanzentournee - Andreas Wellinger huldigt Gesamtsieger Kobayashi und hadert nach Finale in Bischofshofen

Eurosport
VonEurosport

Update 06/01/2024 um 21:42 GMT+1 Uhr

Andreas Wellinger hat beim Finale der Vierschanzentournee in Bischofshofen den Gesamtsieg verpasst. Obwohl der DSV-Adler voller Stolz auf seinen zweiten Rang im Klassement hinter Ryoyu Kobayashi blickte, haderte er dennoch. Gerade in Innsbruck und eben in Bischofshofen "müsste er es eigentlich besser können", sagte Wellinger. Das Warten auf einen deutschen Tourneesieger geht somit weiter.

Versöhnlicher Abschluss: Wellinger sichert Gesamtrang zwei

Andreas Wellinger atmete tief durch, verbeugte sich im wilden Flockenwirbel lächelnd vor seinem Bezwinger Ryoyu Kobayashi und ließ sich von den Teamkollegen für eine großartige Vierschanzentournee feiern: Im Showdown von Bischofshofen ist der Traum der deutschen Skispringer vom Gesamtsieg wieder einmal geplatzt, nach seinem zweiten Platz durfte sich aber auch der "wiederauferstandene" Wellinger als Champion fühlen.
"Einerseits bin ich extrem stolz darauf, was ich die letzten zehn Tage abgeliefert habe, auch wenn ich es auf den beiden letzten Schanzen, auf denen ich es eigentlich besser können müsste, nicht ganz abrufen konnte. Andererseits haben wir es wieder nicht geschafft", sagte Wellinger nach einer emotionalen Achterbahnfahrt vom rauschenden Auftaktsieg in Oberstdorf bis zum finalen Showdown in Bischofshofen.
"Man muss neidlos anerkennen, dass Ryoyu ein unglaublich guter Skispringer ist und verdient gewonnen hat", ergänzte er.
Der 28 Jahre alte Olympiasieger landete im Schneetreiben vor 14.300 Zuschauern nach guten Sprüngen auf 132,0 und 137,0 m (267,9 Punkte) schließlich auf dem fünften Tagesrang. Kobayashi (287,6/137,0+139,0) zeigte aber nicht den Hauch einer Schwäche, wurde hinter dem Österreicher Stefan Kraft (288,9) Zweiter und lag im Tourneeranking letztlich 24,5 Punkte (rund 14 Meter) vor Wellinger - vor Bischofshofen waren es nur 4,8 Punkte gewesen.
Kraft landete acht Punkte hinter Wellinger auf Gesamtrang drei. "Wir waren cool unterwegs und müssen akzeptieren, dass da eben einer besser gewesen ist", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.
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Kobayashi rückt in elitären Kreis vor

Kobayashi war in der Gesamtschau aller vier Schanzen eine Klasse für sich - und das, obwohl er sich als erster Springer seit Janne Ahonen 1998/99 den Tournee-Triumph ohne Tagessieg sicherte: In allen Springen wurde "Roy" Zweiter. "Ich bin sehr glücklich, habe alles umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe", sagte der 27-Jährige: "Jetzt gönne ich mir einen Wodka Red Bull."
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Dritter Tourneesieg: Kobayashi feiert mit einem Red Bull

Dabei wurde es im ersten Durchgang noch hektisch: Kobayashi hatte allen Ernstes seine Ski in der Kabine vergessen und musste zurückeilen - kein Problem, lächelnd joggte er durch das Springerlager, von Druck keine Spur. "Das ist mir schon einmal passiert. Das war klar mein Fehler", gab er später zu.
Kobayashi fuhr eiskalt seinen dritten Gesamtsieg seit 2018/19 und 2021/22 ein, rückte damit in einen elitären Klub vor: Er ist erst der sechste Springer, der die Tournee mindestens dreimal gewonnen hat. Die Rekordmarke des Finnen Janne Ahonen von fünf Siegen ist für den Japaner absolut erreichbar.
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Wellinger zum zweiten Mal Tournee-Vize

Pius Paschke kam zum Abschluss auf Rang acht und erreichte ebenso einen versöhnlichen Abschluss einer insgesamt enttäuschenden Tournee. Solide verabschiedeten sich die Oberstdorfer Philipp Raimund als 14. und Karl Geiger als 15. - Wellinger war allerdings einziger Deutscher unter den Top 10 der Endabrechnung.
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Wellinger selbst wurde zum zweiten Mal Tournee-Vize. Schon 2017/18 war er Zweiter gewesen, wenig später erlebte er mit dem Einzel-Olympiasieg von Pyeongchang den Höhepunkt, im folgenden Jahr mit dem Kreuzbandriss den Tiefpunkt seiner Karriere.
Es folgte eine schwere Phase, in der Wellinger zeitweise im drittklassigen FIS-Cup antrat. Erst im Winter 2022/23 befreite er sich nachhaltig aus dem Dauertief und nutzt seitdem sein nachgewiesenes Riesentalent aus.
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Deutsche Tournee-Flaute hält an

Dennoch geht das Warten auf einen deutschen Tourneesieg ins 23. Jahr. Keine andere Top-Nation durchlebt eine solche Flaute, seit Hannawalds Triumph ging der Gesamtsieg siebenmal an Österreich (zuletzt 2015), viermal an Polen (2021) und Finnland (2008), dreimal an Japan (2024), zweimal an Norwegen (2023) sowie je einmal an Slowenien (2016) und sogar Tschechien (2006).
"Die Hoffnung lebt, dass ich endlich einen Nachfolger bekomme", sagte Hannawald. In diesem Jahr wird "Hanni" 50 - auch das zeigt, wie lange die deutsche Durststrecke bereits dauert.
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(SID)
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