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Vierschanzentournee - Skispringen in Bischofshofen: Andreas Wellinger sagt Ryoyu Kobayashi den Kampf an

Eurosport
VonEurosport

Update 05/01/2024 um 15:54 GMT+1 Uhr

Jetzt gilt es: Andreas Wellinger greift bei der Tournee nach den Sternen. Im Weg steht einzig der Japaner Ryoyu Kobayashi und der mickrige Rückstand von 4,8 Punkten. Wellinger weiß um die Bedeutung des Moments, gibt sich aber angriffslustig. Kobayashi zeigt sich bescheiden und zollt seinem Gegenspieler Respekt. Die Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen liegt beiden Kontrahenten.

Ringen mit dem Schicksalsberg: Das sagen Wellinger, Geiger und Co.

Alles ist angerichtet für Andreas Wellinger. Die Familie kommt, die Kollegen spielen "Cheerleader", und aus der Ferne drücken Sven Hannawald, Martin Schmitt und Jens Weißflog die Daumen.
"Ich weiß, was auf dem Spiel steht: eine Menge", sagt der Bayer vor dem finalen Schlagabtausch mit Ryoyu Kobayashi um den Gesamtsieg der 72. Vierschanzentournee: "Das wird das Grande Finale".
Seit Hannawalds Vierfach-Sieg vor 22 Jahren wartet Skisprung-Deutschland auf einen Gewinner der Tournee, so nah dran wie Wellinger war seither keiner.
4,8 Punkte oder zweieinhalb Meter muss der 28-Jährige am Samstag (ab 16:30 Uhr live bei Eurosport und discovery+) in Bischofshofen auf den führenden Japaner aufholen. So wenig - und doch so viel.

"Heimschanze" als Wellingers Vorteil?

Wellingers Vorteil: Er kennt die Paul-Außerleitner-Schanze wie keine zweite, liebt sie, trainiert dort regelmäßig. Sein Nachteil: Kobayashi mag die Naturschanze auch - und hat dort sogar schon zweimal gewonnen.
In Bischofshofen könne "alles passieren", sagt der Olympiasieger, der als elfter Deutscher die Tournee holen kann: "Man kann in einem Sprung alles gewinnen - oder alles verlieren".
Sein Entdecker Werner Schuster glaubt weiter fest an Wellinger. "Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, dass Andi jetzt als Angreifer reingeht", sagte der Ex-Bundestrainer der "Allgäuer Zeitung" und der "Heilbronner Stimme": "Wenn man ein Drehbuch schreiben müsste, dann müsste man es genau so schreiben." Auch Ex-Weltmeister Schmitt sieht gute Chancen für Wellinger.
Und Hannawald, der 2002 nicht nur als letzter Deutscher die Tournee, sondern auch als letzter Deutscher in Bischofshofen gewann? "Ich will meinen Rucksack endlich loswerden, es wird nach 22 Jahren wirklich Zeit. Andi muss dafür allerdings zwei überragende Sprünge zeigen", sagt der 49-Jährige.

Leyhe glaubt an Wellinger

Dabei helfen wollen auch Wellingers Teamkollegen, die bei der Tournee bislang eher enttäuschten. "Andi ist für genau diese Momente geboren", sagte Zimmerkollege Stephan Leyhe.
Karl Geiger versprach, alles zu tun, um Wellinger zu unterstützen: "Wir werden Cheerleader sein." Eine Vorstellung, die Wellinger zum Grinsen brachte. "Cheerleader? In welchem Outfit denn?"
Am Ende muss Wellinger am Dreikönigstag aber ganz alleine um die Krone kämpfen. Eine große Rolle spielt dabei der Kopf - Hannawald konnte vor 22 Jahren vor Bischofshofen kaum schlafen.
Wellinger dagegen gibt sich betont locker. Den Gedanken an einen Tournee-Triumph will er noch nicht zulassen, weiß aber auch: "Verdrängen funktioniert nicht. Wenn diese Gedanken kommen, muss man sie aufnehmen und in die richtigen Bahnen lenken. Das gelingt mir ganz gut."

Kobayashi mit Respekt

Noch gelassener kann aber Kobayashi in das Finale gehen. Der wortkarge Japaner hat schon zweimal die Tournee gewonnen, fernab der Heimat kann er zudem eine wertvolle Ruhe genießen.
"Ich bin gut drauf, aber Andreas ist ein richtig harter Gegner", sagt der 27-Jährige, der vor einem besonderen Kunststück steht: Kobayashi könnte der erste Tourneesieger ohne Tagessieg seit Janne Ahonen 1999 werden.
Verhindern kann das nur noch Wellinger - und vielleicht der Regen, der für Samstag angesagt ist und die Schanze in Mitleidenschaft ziehen könnte. Aber wie sagte schon der viermalige Tournee-Sieger Weißflog einmal: "Wenn es läuft, kommst du auch auf dem größten Mistbock zurecht."
(SID)
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