Vierschanzentournee 2024/25: Drei Schattenmänner trumpfen zur Halbzeit auf - Karl Geiger und Co. immer stärker
Update 03/01/2025 um 10:41 GMT+1 Uhr
Die 73. Auflage der Vierschanzentournee hat bereits so manche Erfolgsgeschichte erzählt, der Großteil davon war aber in den Farben Rot und Weiß geschrieben. Im Schatten der ÖSV-Adler Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft verfolgt ein weiteres Trio seinen eigenen Pfad. Karl Geiger stieg neben Gregor Deschwanden und Naoki Nakamura zum heimlichen Gewinner der ersten Tournee-Halbzeit auf.
Schmitts Halbzeit-Analyse zur Tournee: "Paschke hatte kein Pech"
Quelle: Eurosport
Halbzeit bei der Vierschanzentournee - und die 73. Auflage des alljährlichen Kampfes um den Goldadler ist fest in österreichischer Hand.
Daniel Tschofenig führt vor Jan Hörl, dahinter folgt der letztjährige Dominator Stefan Kraft. Eine bessere Ausbeute hätten sich die ÖSV-Adler vor den Heimspringen in Innsbruck (3./4. Januar) und in Bischofshofen (5./6. Januar, jeweils live und on-demand bei discovery+) nicht vorstellen können. Der erste österreichische Gesamtsieg scheint nur noch Formsache zu sein. Auf den ersten Blick.
Hinter dem rot-weiß-roten Trio setzten sich in den vergangenen Tagen drei Schattenmänner in Szene, wovon zumindest ein Springer noch realistische Chancen auf den ganz großen Wurf hat.
Abseits der großen Schlagzeilen sind Gregor Deschwanden, Karl Geiger und Naoki Nakamura die heimlichen Gewinner der ersten Tournee-Halbzeit.
Deschwanden hat genug vom zweiten
Etwas mehr als zehn Jahre hält die Durststrecke der Schweiz im Weltcup nun an. Im November 2014 stand mit Simon Ammann letztmals ein Eidgenosse ganz oben auf dem Podest, seitdem wartet die Alpennation auf ihren nächsten Überflieger.
Deschwanden erlebte die letzten Ausläufer der Ammann-Erfolge als dessen Teamkollege mit, in die Fußstapfen des viermaligen Olympiasiegers konnte er aber nie treten.
Im Jahr 2025 ist der 33-Jährige plötzlich zum großen Hoffnungsträger auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee aufgestiegen - eine Errungenschaft, welche in der Schweizer Verbandsgeschichte eine Premiere wäre.
"Es ist eine ganz tolle Saison von Gregor", fasste Eurosport-Experte Martin Schmitt die vergangenen Monate von Deschwanden zusammen. "Nach einem guten Start macht er bei der Tournee genauso weiter." In Garmisch-Partenkirchen landete er zum vierten Mal in seiner Karriere auf Rang zwei - jetzt soll endlich der erste Weltcupsieg her. "Den wünschen wir ihm von Herzen", so Schmitt.
In der Tournee-Wertung liegt Deschwanden auf Rang vier, von der Spitze trennen ihn lediglich 13,6 Punkte. Ein Sieg am Bergisel würde die Tür zur Spitze ganz weit aufschlagen.
Geiger kämpft sich nach vorne
Für ein kleines deutsches Ausrufezeichen beim Neujahrsspringen sorgte indes Geiger. Im ersten Durchgang ließ er seiner Freude nach einem starken Sprung auf 137 Meter freien Lauf, im Finale verbesserte er sich um eineinhalb Meter.
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Riesensatz: Geiger springt Top-Weite in Durchgang eins
Quelle: Eurosport
Die Gesamtwertung wird der DSV-Adler zur Halbzeit noch nicht im Blick haben, durch seine stete Entwicklung könnte er aber noch zu einem Kandidaten fürs Podest avancieren.
"Wie er bei der Vierschanzentournee immer besser in Fahrt kommt und mehr Selbstverständnis in seinen Sprung bekommt, freut mich für ihn", analysierte Schmitt. "Das ist genau der richtige Weg."
Sprünge auf diesem Niveau zu wiederholen sei für Geiger von immenser Bedeutung. "Damit greifen die Automatismen und das Podium kann wieder angegriffen werden", so Schmitt weiter. "Das wird ihm in dieser Saison früher oder später gelingen."
Am liebsten wäre es ihm wohl bereits in Innsbruck. Auf dem deutschen Schicksalsberg kam der 31-Jährige aber nie über Platz acht hinaus. Dieses Mal soll Mythos jedoch Mythos bleiben - und Geiger den Schritt vom Schattenmann zum Podestanwärter gelingen.
NAKAMURA schielt auf die TOp 10
Vier Goldadler nennen die Japaner bereits ihr Eigen, Ryoyu Kobayashi und Kazuyoshi Funaki schrieben für ihr Land Geschichte.
Davon ist Naoki Nakamura noch weit entfernt, der 28-Jährige lässt bei der diesjährigen Vierschanzentournee aber dennoch aufhorchen.
Platz 17 in Oberstdorf, Platz zwölf in Garmisch-Partenkirchen - beides übrigens Bestleistung auf der jeweiligen Schanze für Nakamura - bringen ihm den Status als bester Nicht-Europäer im Klassement ein. 13 Punkte fehlen ihm von Rang 13 auf die Top 10, dieser Schritt wäre für den Japaner ein großer Erfolg.
Dem ein oder anderen dürfte der Name bekannt sein. Im November 2022 sorgte Nakamura für eine Überraschung, im finnischen Ruka landete er auf einem sensationellen zweiten Platz. Seitdem blieb ihm im Einzel ein Sprung aufs Podest verwehrt.
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Paschke exklusiv nach Garmisch: "Darauf baue ich jetzt auf"
Quelle: Eurosport
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