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Sapporo: Noriaki Kasai schreibt Skisprung-Geschichte - Japaner schafft mit 51 Jahren Qualifikation für Weltcup

Florian Bogner

Update 16/02/2024 um 10:28 GMT+1 Uhr

Noriaki Kasai hat sich mit 51 Jahren bei seinem Heimspringen in Sapporo für den Weltcup am Samstag qualifiziert und damit Skisprung-Geschichte geschrieben. Der japanische "Flugsaurier" landete in der Qualifikation am Freitag auf der Olympiaschanze von 1972 bei 106 Meter - das reichte, um sich in den Top 50 und damit für seinen insgesamt 570. Weltcup-Start im Skispringen zu qualifizieren.

Weltcup mit 51! "Flugsaurier" Kasai qualifiziert sich in Sapporo

Der 51-jährige Noriaki Kasai durfte am Freitag drei Sprünge zeigen. In der Qualifikation landete der "Flugsaurier" zwar "nur" bei 106 Meter und auf Platz 45 - das reichte jedoch, um sich im Feld der 57 Springer in den Top 50 und damit für den Start am Samstag (ab 7:45 Uhr live bei Eurosport 1 und discovery+) zu qualifizieren.
"Es ist bemerkenswert", meinte Experte Werner Schuster, der die Qualifikation für Eurosport als Co-Kommentator begleitete: "Er hat sich über den Continental Cup hochgekämpft. Ich musste wirklich lachen - ich bin selbst noch gegen Kasai gesprungen, jetzt springt er gegen meinen Sohn (Jonas Schuster, Anm. d. Red.). Er springt generationenübergreifend. Es ist irre, was er mit 51 Jahren noch leistet."
Beim Qualifikationssieg von Routinier Manuel Fettner (Österreich/136,5 m) zeigten die DSV-Starter derweil ordentliche Leistungen. Philipp Raimund ließ als bester Deutscher auf Platz drei (130,0 m) aufhorchen. Der Weltcup-Zweite Andreas Wellinger landete bei 128,5 Metern und damit auf Rang 13.
Auch Karl Geiger (118,5 m/18.), Stephan Leyhe (121,5 m/19.), Felix Hoffmann (109,5 m/28.) und Pius Paschke (113,0 m/33.) qualifizierten sich sicher.
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"Der hat Lunte gerochen!" Raimund überzeugt mit Quali-Platz drei

Kasai darf dreimal springen

Im Trainingsdurchgang war Kasai auf der HS137-Schanze zunächst 112,5 m gesprungen. Weil der Durchgang aber wegen witterungsbedingten Ausbesserungsarbeiten an der Schanze - es hatte stark geschneit - nach wenigen Springern abgebrochen werden musste, durfte Kasai nochmal ran.
Beim Neudurchlauf schaffte es der Routinier dann auf 125 Meter (23.), womit der 51-Jährige sogar Tourneegewinner Ryoyu Kobayashi (Japan), die Weltmeister Timi Zajc (Slowenien) und Piotr Zyla (Polen) sowie Innsbruck-Sieger Jan Hörl (Österreich) hinter sich ließ.
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Noriaki Kasai

Fotocredit: Getty Images

Im Training auf sich aufmerksam machte aus der japanischen nationalen Gruppe auch der 23 Jahre alte frühere Kombinierer Sakutaro Kobayashi, der mit 136,5 m nur eineinhalb Meter hinter Trainingssieger Stefan Kraft (138 m) landete. Im Quali-Durchgang reihte sich der "dritte" Kobayashi dann aber hinter Kasai ein (105,5 m/46.).

Kasai mit zahlreichen Rekorden

In Sapporo hatte Kasai im Jahr 1988 sein Weltcup-Debüt gegeben - damals noch im Parallelstil. Im Vorjahr war er in Sapporo noch in der Quali gescheitert (51. und 55.). Seinen letzten Sieg hatte er 2014 mit 42 Jahren gefeiert, sein letztes Podium 2017 mit 44 Jahren erreicht, seinen 569. und bislang letzten Weltcup 2020 mit 47 Jahren bestritten - allesamt (Alters-)Rekorde.
"Ich habe jeden Tag so sehr an meiner Ausdauer, im mentalen Bereich und an meinem Gewicht gearbeitet", hatte Kasai vor Sapporo gesagt: "Und endlich zahlt sich das wieder aus." Auch wenn der dauerlächelnde Kasai mittlerweile gerne selbst belächelt wird: Der Flugsaurier brennt immer noch vor Ehrgeiz - und schreibt sich nicht ab.
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Noriaki Kasai bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville

Fotocredit: Getty Images

Kasai ist in Sapporo als Teil der japanischen nationalen Gruppe am Start, was dem Team mehr Teilnehmer als normalerweise im Weltcup ermöglicht. Geht es nach Cheftrainer Kento Sakuyama, kann sich der Routinier an diesem Wochenende aber weiterempfehlen.

Darf Kasai im Weltcup bleiben?

"Er ist immer noch ein Skispringer mit großartigem Potenzial", lobte Sakuyama, der selbst 18 Jahre jünger als Kasai ist: "Ich hoffe, dass es ihm seine Ergebnisse erlauben werden, länger im Team zu bleiben. Es gibt keinen Zweifel daran, dass er für alle japanischen Athleten eine große Inspiration ist."
In der Qualifikation stach Kasai zumindest schon mal seinen Landsmann Taku Takeuchi (52.) aus und darf nun erstmals seit Februar 2020 wieder an einem Weltcup-Wettbewerb teilnehmen.
Im Januar war Kasai in Sapporo beim Continental Cup, der zweithöchsten internationalen Wettkampf-Kategorie, Neunter geworden und hatte dabei etwa den Deutschen Meister Martin Hamann geschlagen. In der vergangenen Woche gewann er den nationalen TVH-Cup vor Keiichi Sato, immerhin Vierschanzentournee-14. in der Saison 2020/21.
(mit SID)
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Routinier Fettner gewinnt Qualifikation von Sapporo

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