Raw Air 2025 - Andreas Wellinger feiert Gesamtsieg und vertreibt die bösen Geister von 2017: "Extreme Genugtuung"

Andreas Wellinger hat als erster deutscher Skispringer überhaupt die Raw-Air-Serie in Norwegen gewonnen. Für den 29-Jährigen eine besondere Genugtuung, hatte er 2017 doch schon einmal kurz vor dem lukrativen Gesamterfolg gestanden, in einem dramatischen letzten Wettkampf dieses Ziel jedoch noch aus den Augen verloren. Dieses Mal behielt Wellinger an einem "saugeilen Wochenende" die Nerven.

Platz zwei reicht! Mit diesem Flug gewinnt Wellinger die Raw Air

Quelle: Eurosport

Andreas Wellinger sprang wild herum, herzte die Teamkollegen und genoss am sturmumtosten Monsterbakken endlich einmal das schiere Schanzen-Glück: Erster Skiflug-Sieg, erster Gesamtsieg eines Deutschen bei der Raw-Air-Tour überhaupt, satte 30.000 Euro Preisgeld - und ausnahmsweise keine Gedanken an den hässlichen Manipulationsskandal der Norweger
"Das war ein saugeiles Wochenende", sagte der Olympiasieger, der sich mit Platz zwei im verkürzten Wettkampf in Vikersund am Sonntag den lukrativen und vor allem erlösenden Erfolg sicherte.
Ausgerechnet in der tiefsten Krise des Skispringens sind die DSV-Adler aus der Versenkung aufgetaucht.
"Wir haben heuer keine Titel geholt, da ist so ein Titel natürlich toll", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im "ZDF". Man habe "ein großes Loch in der Saisonmitte" durchschritten, "jetzt sind wir wieder oben".
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Prevc segelt allen davon, Wellinger holt die Krone - die Highlights

Quelle: Eurosport

Auch Wellinger, der am Samstag zu seinem ersten Sieg auf einer Flugschanze und zum ersten deutschen Erfolg seit drei Monaten gesegelt war, atmete tief durch: "Es war echt eine zähe Saison, vor allem in den vergangenen Wochen. Jetzt fühlt es sich wieder leicht und selbstverständlich an", sagte Wellinger.

"Extreme Genugtuung": Wellinger vertreibt Geister von 2017

Im wegen erneut starker Winde auf einen Durchgang reduzierten Sonntagsfliegen musste sich der 29-Jährige mit 230,5 m nur Großschanzen-Weltmeister Domen Prevc aus Slowenien geschlagen geben, der einen Traumflug auf 247,0 m zeigte. Prevc war am Samstag gestürzt - ohne dieses Malheur hätte es wohl zum Gesamtsieg gereicht.
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"Highlight des Wochenendes!" Prevc fliegt auf 247 Meter

Quelle: Eurosport

Wellinger büßte knapp die Hälfte seines Vorsprungs von 31,6 Punkten in der Gesamtwertung auf den Slowenen ein - anders als vor acht Jahren verlor er den Gesamtsieg aber nicht mehr im letzten Sprung.
"Gerade nach der Raw Air 2017 ist es eine extreme Genugtuung, jetzt ganz oben stehen zu dürfen", sagte Wellinger im Eurosport-Interview: "Damals hatte es im letzten Sprung nicht geklappt, da ist es in einem schwierigen Wettkampf voll in die Hose gegangen."
"Stinksauer" war der heute 29-Jährige nach dem verpassten Coup. Die Jury hatte damals den Anlauf vor den letzten beiden Springern verkürzt. Zum Leidwesen des Führenden Wellinger, der schon bei 166 Metern landete und in der Gesamtwertung noch hinter Stefan Kraft und Kamil Stoch zurückfiel.
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Ski Jumpin - Vikersund - Andreas Wellinger itw Ger

Quelle: Eurosport

Acht Jahre später schloss sich nun der Kreis und Wellinger konnte die bösen Raw-Air-Geister der Vergangenheit vertreiben: "Irgendwann kommt im Leben alles zurück. So scheint es im Moment zu sein."

Wellinger will es nochmal wissen

Den Grundstein hatte Wellinger bereits am Samstag mit Flügen auf 228,0 und 229,5 gelegt, die ihm den Tagessieg vor den Slowenen Timi Zajc und Anze Lanisek einbrachten.
Der zuvor letzte deutsche Sieg im Weltcup war Pius Paschke am 15. Dezember in Titisee-Neustadt gelungen, danach hatten die DSV-Adler viele Wochen lang im Leistungsloch gesteckt.
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Traumflug auf Monsterbakken: Wellinger triumphiert in Vikersund

Quelle: Eurosport

Doch seit der WM in Trondheim, bei der Wellinger auf der Normalschanze wie 2017 und 2023 Silber gewann, stimmt die Form wieder - und wie!
Für die beiden letzten Weltcup-Wochen gibt es für Wellinger deshalb nur eine Devise: Angriff! "Zu verlieren habe ich nichts mehr", sagte der Raw-Air-Sieger kämpferisch.
(mit SID)
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"Highlight des Wochenendes!" Prevc fliegt auf 247 Meter

Quelle: Eurosport


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