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Rolf-Kalb-Blog über Tianjin-Sieger Zhang Anda: Eine Niederlage führt zum Sieg

Rolf Kalb

Update 13/11/2023 um 15:54 GMT+1 Uhr

Titel bei der International Championship, Maximum, Champion of Champions, Setzplatz für die UK Championship und vieles mehr; für Zhang Anda sind in der letzten Woche eine Reihe von Träume wahr geworden, meint Eurosport-Kommentator Rolf Kalb in seinem aktuellen Blog. Das kann Zhangs Leben verändern. Der Erfolg des Chinesen, so der Snooker-Experte, sei aber nicht vom Himmel gefallen.

Heimsieg! Zhang triumphiert in Tianjin

Mal ehrlich: Wer hatte Anfang letzter Woche Zhang Anda als möglichen Sieger der International Championship auf dem Zettel? Ich habe daran überhaupt nicht gedacht. Natürlich: In Tianjin sind viele aus dem üblichen Kreis der Favoriten früh auf der Strecke geblieben. Aber Zhangs Sieg als Zufall abzutun wäre vollkommen verkehrt.
Der Sieg von Zhang Anda war kein Zufall, sondern ein verdienter Erfolg. Er hat schließlich unter anderem Mark Williams, Ding Junhui, Ronnie O’Sullivan und im Finale Tom Ford geschlagen. Das war bestimmt kein Spaziergang. Auch ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht, dass er in diesen acht Tagen Außergewöhnliches geleistet hat: 40 Frames hat er in Tianjin auf dem Weg zum Titel gewonnen. Zehn Centuries und 28 weitere Breaks von mehr als 50 Punkten hat er dabei geschafft. Dass da auch noch ein Maximum dabei war, rundet die Sache nur ab.
Niemand hat bei der International Championship so viele hohe Breaks gespielt und so effektiv Punkte geholt wie Zhang Anda. Das war also eine spielerisch überragende und überzeugende Leistung. Dass er fünf Wochen nach seinem ersten Finale wieder in einem Endspiel stand und dann sogar den Titel holte, deutet an, dass der Erfolg nachhaltig sein kann.
Bei den English Open in Brentwood hatte er das Finale gegen Judd Trump noch mit 7:9 verloren, obwohl er bereits mit 7:3 geführt hatte. Er selber hat im Gespräch mit dem Medienteam der World Snooker Tour gestanden, dass gerade die Niederlage in Brentwood ihn dazu befähigt hat, jetzt in Tianjin zu gewinnen.

Zhang Anda bei UK Championship gesetzt

"Die English Open hatten einen großen Einfluss auf meine Verbesserung", gestand er da. Die Niederlage habe ihn eine wichtige Lektion gelehrt. Dadurch habe er nun den Fokus behalten können, weil jederzeit eine Aufholjagd seines Gegners hätte drohen können.
Die ganze Geschichte wird auch dadurch zu einem wahr gewordenen Märchen, dass er während der Pandemie darüber nachgedacht habe, das Queue in die Ecke zu stellen: "Aber das hätte ich dann doch nicht ertragen können." Bis zum Ende der letzten Saison hatte aber nichts auf diesen Durchbruch hingedeutet. Und zu Beginn dieser Saison ehrlich gesagt auch nicht.
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Maximum Break: Zhang trumpft im Finale auf

Was sich aus dem Triumph an weiteren Chancen ergibt, ist enorm. Er ist nun beim Champion of Champions in dieser Woche dabei. Zudem gehört er bei der UK Championship in zwei Wochen zu den gesetzten Spielern, braucht also nicht in die Qualifikation. Zusätzlich dürfte er auch das Ticket für den World Grand Prix, die Players Championship und die Tour Championship (die Players Series für die Besten der Saison) in der Tasche haben. Außerdem stehen seine Chancen gut, beim Masters dabei zu sein und auch für das Crucible Theatre gesetzt zu werden. Das ist einen Haufen Geld wert. Auch das wird sein Leben verändern.
Dass er gestern bei der Siegerehrung noch so unbeholfen und deplatziert wirkte, das macht ihn ja nur noch sympathischer.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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