Stefanos Tsitsipas explodiert bei Australian Open: Selbst der Doktor kann’s nicht glauben

Stefanos Tsitsipas hat sich mit einem beeindrucken Dreisatz-Sieg im Viertelfinale gegen Jannik Sinner in den Fokus gespielt. Die drei anderen Halbfinalisten der Australian Open mussten jeweils über fünf Sätze gehen. Nach durchwachsenem Start ist der Grieche, der sich noch Ende November einer Operation unterziehen musste, voll im Turnier angekommen und überrascht nicht nur Fans und Experten.

Stefanos Tsitsipas

Fotocredit: Getty Images

Stefanos Tsitsipas hatte eine Nachricht.
Nein, nicht an Freunde oder die Familie in Griechenland, wie man vielleicht meinen könnte, sondern an seinen Arzt.
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass er gerade zuschaut", sagte der 23-Jährige: "Er hat mir bisher nach jedem Match geschrieben. Wir haben nicht damit gerechnet, dass ich überhaupt an den Australian Open teilnehmen kann."
Noch Ende November hatte sich der Grieche einer Ellenbogen-Operation unterziehen müssen.
Und doch stand er nun da im Siegerinterview nach dem 6:3, 6:4, 6:2-Sieg im Viertelfinale über Jannik Sinner und lächelte in die Kamera: "Ich habe ihm das Gegenteil bewiesen."

Tsitsipas steigert sich im Laufe des Turniers

Es war Tsitispas' überzeugendster Auftritt in Melbourne bislang – mit großem Abstand sogar. Nur in der ersten Runde gegen den Schweden Mikael Ymer war er bis dato makellos geblieben, in den weiteren Runden hatte Tsitsipas immer mindestens einen Satz abgegeben. Im Achtelfinale gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz musste er sogar über die volle Distanz gehen, stand nach 1:2-Satzrückstand zwischenzeitlich mit dem Rücken zur Wand.
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Grundlinien-Duell der Extraklasse - Tsitsipas schließt perfekt ab

Quelle: Eurosport

"Vielleicht hat Tsitsipas das gebraucht, um an die Grenze zu kommen und zu testen, ob er fit genug ist", meinte Eurosport-Experte Boris Becker.
Denn gegen Sinner, den die Buchmacher vor dem Match sogar vorne gesehen hatten, platzte endlich der Knoten.

Wilander vergleicht Tsitsipas mit Nadal

Im Viertelfinale gegen die Nummer zehn der Welt zeigte Tsitsipas von Anfang bis Ende eine hochkonzentrierte Leistung.
Der Grieche war der druckvollere Spieler und zudem eiskalt bei seinen Breakchancen (4/4 genutzt). Auch eine Pause im zweiten Satz, als das Dach der Rod Laver Arena wegen Regens geschlossen werden musste, brachte ihn nicht aus dem Rhythmus.
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Viertelfinale: Tsitsipas zeigt (fast) perfektes Match - Highlights

Quelle: Eurosport

"Tsitsipas hat ein unglaubliches Match gespielt, ich war vollkommen überrascht", sagte Mats Wilander in seiner Analyse für Eurosport: "Stefanos wird einmal ein großartiger 'Big-Match-Player' werden. In wichtigen Momenten ist er immer da, genau wie Rafael Nadal."

Tsitsipas überrascht sich selbst

Genau wie der Spanier bei seinem Viertelfinal-Sieg gegen Denis Shapovalov, konnte sich auch Tsitsipas gegen Sinner auf sein Service verlassen. Der Weltranglistenvierte machte 79% der Punkte, wenn der erste Aufschlag kam, ließ im gesamten Match nicht eine Breakchance zu.
"Damit habe ich mich selbst ein bisschen überrascht", gab Tsitsipas im exklusiven Interview mit Eurosport zu. Doch der Grieche wusste auch sonst zu gefallen.
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Tsitsipas exklusiv: "Habe mich selbst überrascht"

Quelle: Eurosport

“Es gibt Plan A: Er ist sehr aggressiv von der Grundlinie. Aber er hat auch einen Plan B: Serve and Volley”, zeigte sich Ex-Profi Tim Henman von Tsitsipas’ Variabilität beeindruckt: „Außerdem kann er punkten, wenn er weiter hinten auf dem Court agiert. Das macht es sehr spannend, ihm zuzuschauen.”
Der ATP-Finals-Champion von 2019 hat sich mit einem Mal zum Geheimfavoriten gemausert, wenn man davon in der Runde der letzten Vier überhaupt noch sprechen kann.

Tsitsipas bekommt Chance auf Revanche gegen Medvedev

Tsitsipas hatte bereits 2019 (gegen Rafael Nadal) und im vergangenen Jahr gegen Daniil Medvedev das Halbfinale in Melbourne erreicht, beide Male aber verloren. Gegen Letzteren bekommt er nun die Chance auf Revanche.
"Stefanos ist ein schwieriger Gegner, wir hatten schon viele Matches gegeneinander", sagte Medvedev, der in seinem Viertelfinale mit Félix Auger-Aliassime deutlich mehr Probleme hatte als Tsitsipas mit Sinner.
Der Weltranglistenzweite musste im Fünfsatz-Krimi gegen den Kanadier sogar einen Matchball abwehren, konnte das hochklassige Duell nach 0:2-Satzrückstand jedoch noch drehen (6:7 [4:7], 3:6, 7:6 [7:2], 7:5, 6:4).
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Viertelfinale: Medvedev dreht 0:2-Satzrückstand - Highlights

Quelle: Eurosport

Medvedev ist gegen Tsitsipas Favorit

Im Halbfinale ist Medvedev dennoch Favorit. Von acht direkten Duellen gewann der Russe sechs. Das letzte Aufeinandertreffen bei den French Open 2021 konnte jedoch Tsitsipas für sich entscheiden, der sich auch in Melbourne immer wohler fühlt.
Offenbar so wohl, dass er sogar überlegt, ein Haus in Australien zu kaufen, sollte er das Finale gewinnen. Eine dementsprechende Frage von Eurosport-Expertin Barbara Schett ließ Tsitsipas allerdings mit einem Grinsen unbeantwortet.
Sein Fokus, so viel ist klar, liegt nun erst einmal auf dem Halbfinale am Freitag.
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"Das gibt es nicht!" Tsitsipas spielt Tennis vom anderen Stern

Quelle: Eurosport

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