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French Open: Carreño Busta ätzt gegen Djokovic

Florian Bogner

Update 08/10/2020 um 12:32 GMT+2 Uhr

Pablo Carreño Busta hat mit beißendem Zynismus auf die medizinischen Behandlungen von Novak Djokovic im Viertelfinale der French Open reagiert. Es sei ja inzwischen normal, dass sich der Weltranglistenerste während eines Matches behandeln ließe, wenn es nicht so für ihn liefe, sagte der Spanier zu Eurosport. Djokovic hatte im Match gegen Carreño Busta nach dem ersten Satz einen Arzt rufen lassen.

Novak Djokovic wird bei den French Open behandelt

Fotocredit: Getty Images

Den ersten Durchgang des Viertelfinals hatte Pablo Carreño Busta mit 6:4 für sich entschieden.
Djokovic hatte man dabei aber Verletzungsprobleme sichtlich angesehen.
Der 33-Jährige war mit einem riesigen Pflaster im Nacken aufgelaufen, schüttelte im ersten Satz zudem immer wieder seinen linken Arm aus, schlug mit dem Schläger drauf oder massierte ihn sich beim Seitenwechsel selbst.
Der Serbe servierte zwar einigermaßen normal, bewegte sich aber schlecht und zog auch bei Schmetterbällen nicht richtig durch.
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Nackenpflaster und Armprobleme: Djokovic macht Sorgen

Carreño Busta unterstellt Djokovic Kalkül

Carreño Busta unterstellte ihm nach der Partie recht offen, übertrieben zu haben. "Das ist doch ganz normal", entgegnete der 29-Jährige auf die Frage, was er von Djokovics Verletzung halte: "Das passiert immer, wenn das Match kompliziert für ihn wird - dann holt er den Arzt."
Diese Vorwürfe sind auf der ATP-Tour indes nicht neu. Immer wieder hatten sich Spieler negativ darüber geäußert, dass Djokovic in für ihn heiklen sportlichen Situationen zu "medical timeouts" greife. Beweisen könne man dem Serben das natürlich nicht.
So nahm's auch Carreño Busta am Mittwoch mit einem Achselzucken hin. "Es hat mich nicht wirklich überrascht. Ich denke, es ist sogar ein gutes Zeichen, wenn er den Physio ruft, weil es bedeutet, dass es nicht gut für ihn läuft. Wenn er am gewinnen ist, passiert das nicht."
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Carreño Busta kritisiert Djokovic: "Er macht das immer"

Djokovic will "nicht zu sehr ins Detail gehen"

Ob Djokovic wirklich Schmerzen im Nacken-, Schulter- oder Armbereich gehabt habe, wisse er nicht. "Er macht das doch schon immer. Jedes Mal, wenn es ein bisschen kompliziert für ihn wird, fragt er nach medizinischer Betreuung. Ich eiß nicht, ob er irgendwas hat, ob es chronisch ist, seine Schulter, oder etwas Mentales - aber es tritt immer wieder auf, wenn die Dinge etwas komplizierter für ihn werden."
Nach der Behandlungspause für den Serben drehte sich allerdings das Spiel - Djokovic gewann die Sätze zwei, drei und vier und qualifizierte sich fürs Halbfinale.
Sein Nacken habe "sich nicht wirklich großartig angefühlt und ein paar andere Dinge auch nicht", sagte Djokovic später im Interview mit Eurosport, wollte bei seinen Verletzungsproblemen aber "auch nicht zu sehr ins Detail gehen. Ich will mich nicht anhören, als ob ich nach Ausreden suchen würde."
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Exklusiv: Djokovic spricht über seine Verletzungsprobleme

Becker sieht psychologische Komponente

Carreño Busta sei im ersten Durchgang der bessere Spieler gewesen, erkannte der Weltranglistenerste an. "Ich habe mich eineinhalb Stunden nicht wirklich gut gefühlt", fügte er an.
Für Eurosport-Experte Boris Becker, der Djokovic von 2013 bis 2016 trainiert hatte, sei bei seinem Ex-Schützling zu den körperlichen Problemen allerdings auch eine psychologische Komponente hinzu gekommen. "Der Arm tat weh und die Beine waren schwer. Für mich war es aber die sportliche Verarbeitung seiner Disqualifikation in New York", analysierte Becker den Djokovic-Sieg.
Bei den US Open war Djokovic im Achtelfinale gegen Carreño Busta disqualifiziert worden, weil er mit einem unkontrolliert verschlagenen Ball eine Linienrichterin am Hals getroffen hatte. Es war Djokovics einzige Niederlage überhaupt in diesem Jahr bei nun 36 Siegen.
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US-Open-Drama 2020 - wie es zum Djokovic-Eklat kam

Djokovic sei deshalb "psychologisch angeschlagen" gewesen, sagte Becker:
"Das hat man ganz deutlich gesehen. Er konnte seine Nervosität nicht loswerden. Ich habe ihn selten so schreien sehen in einem Grand-Slam-Viertelfinale. Er hat diesen herben Rückschlag heute für sich beendet."

Das Gelbe vom Ball: Der Tennis-Podcast von Eurosport

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(mit SID)
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Highlights | So schaffte Djokovic die Wende gegen Carreño Busta

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