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French Open - Emotionale Geschichte von Martina Trevisan beeindruckt die Tennis-Welt: "Eine Inspiration für alle"

Robert Bauer

Update 02/06/2022 um 13:47 GMT+2 Uhr

Martina Trevisan ist eine der positiven Überraschungen der French Open 2022. Die Italienerin, Nummer 59 der Welt, steht in Paris erstmals in ihrer Karriere in einem Grand-Slam-Halbfinale. Doch nicht nur aus sportlicher Sicht beeindruckt die 28-Jährige die Tennis-Welt. Trevisan verriet 2020, dass sie als Teenager an Essstörungen litt - eine Beichte, für die ihr viel Respekt gezollt wurde.

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Der Sandplatzklassiker in der französischen Hauptstadt ist für Martina Trevisan zweifelsohne ein gutes Pflaster.
Vor zwei Jahren ging der Stern der Italienerin auf, als sie als Qualifikantin sensationell das Viertelfinale von Roland-Garros erreichte, wo sie sich der späteren Siegerin Iga Swiatek (3:6, 1:6) geschlagen geben musste.
Fast noch beeindruckender als ihre sportlichen Leistungen war Trevisans damaliges emotionales Geständnis, dass sie als Teenager an Essstörungen gelitten und drei Jahre lang kein Match bestritten hatte.
In diesem Jahr hat es die 28-Jährige in Paris sogar noch eine Runde weiter geschafft und steht erstmals in ihrer Karriere in einem Grand-Slam-Halbfinale. Trevisans Gegnerin im Kampf um den Einzug in das Finale der French Open ist am Donnerstag (ca. 17:00 Uhr live im Free-TV bei Eurosport und im Liveticker bei Eurosport.de) die junge US-Amerikanerin Cori Gauff (18).
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Schett begeistert über Offenheit von Trevisan, Osaka und Co.

Der Tennis-Welt ist die eindrucksvolle Geschichte von Trevisan nicht verborgen geblieben.
Im Vorfeld der Halbfinals äußerte sich Eurosport-Expertin Barbara Schett zur Erfolgsgeschichte der Italienerin und zeigte sich dabei beeindruckt vom Umgang von Trevisan und ihren Kolleginnen mit persönlichen Problemen. "Es ist wirklich großartig zu sehen, dass so viele Profis, hauptsächlich Spielerinnen, offen über ihre Probleme sprechen", sagte die 46-Jährige und führte weiter aus: "Letztes Jahr machte Naomi Osaka ihre psychischen Probleme offen. Danielle Collins spricht in der Öffentlichkeit über Endometriose (Unterleibserkrankungen bei Frauen; Anm. d. Red.) und Madison Keys sowie Martina Trevisan berichteten über Essstörungen."
Nach Ansicht der ehemaligen Top-Ten-Spielerin würden die Stars der Tennisszene mit ihren jeweiligen Erfahrungen als Vorbild für andere Frauen vorangehen.
"Es gibt so viele Frauen, die sich jetzt öffnen. Ihre Geschichten geben auch anderen Mädchen Hoffnung, die sich in ähnlichen Situationen befinden. Es ist eine gute Sache, weil es zeigt, dass sie nicht perfekt, sondern verletzlich sind. Sie sind keine Maschinen", so die 46-Jährige weiter.
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Schett adelt Trevisan: "Eine Inspiration für uns alle"

Speziell Trevisan würde mit ihrem Erfolg in Paris als bestes Beispiel dienen, dass man trotz persönlicher Probleme erfolgreich sein kann.
"An Trevisan kann man sehen, dass selbst wenn man in seinem Leben einige dunkle Zeiten durchgemacht hat, Erfolg haben kann. Das zeigt uns allen, wie stark sie ist. Sie ist ohne Zweifel eine Inspiration für uns alle", schwärmte Schett von der French-Open-Halbfinalistin.
Auch Eurosport-Expertin Alizé Lim äußerte sich zur Offenheit der neuen Tennis-Gerneration mit persönlichen Problemen und erkannte in diesem Zusammenhang noch Raum für Verbesserungen.
"Ich glaube, dass die Spieler untereinander offen miteinander sprechen, aber nicht mit Leuten von außerhalb, weil es sehr persönlich ist", vermutete die 31-Jährige und ergänzte: "Mache ich mir darüber Sorgen? Es hängt von jeder Person ab, aber ich bin in gewisser Weise nicht überrascht."

Lim berichtet von Essstörungen

Lim, die 2011 im Doppel an den French Open teilgenommen hatte, verriet weiter, dass sie während ihrer aktiven Karriere ebenfalls mit Erkrankungen zu kämpfen hatte.
"Ich hatte manchmal Essstörungen, weil der Druck enorm ist und man nicht das Gefühl hat, alles zu kontrollieren, was man tut, weil man die ganze Zeit alles geben will. Du reist umher, opferst viel, aber am Ende des Tages verlierst du jede Woche die meiste Zeit und das ist für einen persönlich immer hart", erklärte sie.
Die Französin lobte dabei speziell Osaka, die mit ihrer Ehrlichkeit im Kampf gegen ihre eigenen persönlichen Dämonen den Spieler/innen auf der Tour helfen würde.
"Ich glaube, dass die Leute dank Naomi Osaka offen dafür sind, über ihre Probleme zu sprechen. Die Art und Weise, wie sie im vergangenen Jahr bei den French Open und während der gesamten letzten Saison darüber gesprochen hat, hat anderen Spielern wirklich geholfen, sich zu öffnen. Wenn die Weltranglistenerste oder jemand, der Grand Slams gewonnen hat, das tut, dann ist es für mich in Ordnung, das ebenfalls zu machen", betonte Lim und appellierte abschließend:
"Es ist wirklich positiv, dass sie sich zu ihren Problemen äußern können. Vielleicht bekommen sie dadurch Hilfe, werden besser behandelt und schämen sich dafür weniger."
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