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Alexander Zverev - aus der Krise ins Glück? Plötzlich läuft in Roland-Garros alles für den Olympiasieger

Jannik Schneider

Update 05/06/2023 um 10:23 GMT+2 Uhr

Alexander Zverev blüht förmlich auf, seitdem er bei den French Open in Paris aufschlägt. Die schwierige Übergangszeit nach der Verletzung mit den vielen Enttäuschungen scheint überstanden, der Hamburger strahlt beim Klassiker in Roland-Garros ein neues Selbstbewusstsein aus. Mehr noch: Plötzlich spielen auch die Umstände dem Olympiasieger in die Karten. Übertriebene Euphorie aber wäre gefährlich.

3. Runde: Zverev ringt Tiafoe nieder - Highlights

Nach wenigen Minuten unterbrach Alexander Zverev seine gerade erst begonnene Trainingseinheit. "Meine Haut löst sich da mehr und mehr", sagte der 26-Jährige mit Blickrichtung zu seinem langjährigen Vertrauten Hugo Gravil.
Der ist hauptberuflich Physiotherapeut und bei fast jedem Event an der Seite des Olympiasiegers. Der Franzose griff umgehend zu seiner Tasche, schnitt diverse Pflaster mit einer Schere passend - und schritt nach ein paar weiteren Ballwechseln Zverevs zur Tat, um seinen Schützling zu verarzten.
Anschließend konnte Zverev bei der knapp einstündigen Einheit mit Tobias Kamke auf Platz 29 im Trainingscenter Jean Bouin seine qualitativ wohl beste Trainingsleistung abrufen. Die Ausstrahlung des Achtelfinalisten in Paris jedenfalls war definitiv die selbstbewussteste seit der Anreise.
Zudem war die Stimmung in Zverevs Team nach dem hart erkämpften Viersatzerfolg gegen Frances Tiafoe in der Nacht zuvor ausgelassen. Ist die schwierige Übergangszeit nach der Verletzung mit vielen Enttäuschungen überstanden und nun alles bestens im Hause Zverev?

Das Feld öffnet sich für Zverev

Zumindest die Tendenz geht in die richtige Richtung. Rückblickend könnte der erste Top-20-Sieg dieser Saison ein Wendepunkt gewesen sein. Wenn, ja, wenn Zverev diesen Sieg und die sich öffnende Auslosung nutzt. Daniil Medvedev und Jannik Sinner sind in Zverevs Hälfte ausgeschieden und haben Zverev plötzlich realistische Chancen auf das Halbfinale ermöglicht.
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Becker und Mischa analyieren Zverev-Sieg: Das war der Schlüssel

Grigor Dimitrov, der an seinen besten Tagen ein "brutales Level" spielen kann, wie Daniel Altmaier bereits vor seiner Niederlage gegen den Bulgaren anmahnte, ist nun die nächste Hürde. Das letzte verbliebene eigene Problemchen, so scheint es, sind die Aufs und Abs, die Zverevs Spiel noch ausmachen.
Bereits ein Doppelfehler, so schien es gestern Nacht weit fortgeschritten im letzten Satz, kann Zverev noch ins Grübeln bringen. Seine selbstbewusste Ausstrahlung, die zumeist zu guten ersten Aufschlägen gefolgt von harten Grundlinienschlägen auch mit der schwächeren Vorhand führt, verschwindet dann urplötzlich und manch einer wollte bereits eine Vermisstenmeldung bei der örtlichen Polizeistelle in Nanterre aufgeben.

Zverev gelassen: "Diese Aufs und Abs hatte ich immer"

Von Eurosport auf diese Momente seit Ende der Verletzungspause in der deutschen Pressekonferenz angesprochen, erklärte Zverev ruhig: "Diese Aufs und Abs hatte ich immer. Die hat jeder Tennisspieler. Wichtig ist, dass ich in den entscheidenden Momenten meine Aufschlagbewegung und mein Spiel gefunden habe."
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"Wahnsinn": Zverev packt Traumschlag beim Breakball aus

Als Beweis führte er die Schlussphase an. Er habe viele erste Aufschläge im letzten Satz bei 5:6 und im Tiebreak serviert. "Wenn zwei Topspieler über drei, vier, fünf Stunden spielen, kannst du nicht die ganze Zeit dasselbe Niveau abrufen", sagte der 26-Jährige. Er sei in Ordnung, mal ein Spiel nicht so gut zu spielen. "Das Wichtigste ist, dann in den entscheidenden Momenten wieder da zu sein."

Tiafoe: Zverev noch nicht auf Level vor Verletzung

Das war Zverev in der Tat gelungen. Spielstarke Gegner aber, mit etwas größerer mentaler Stärke als Tiafoe diese am gestrigen Abend abzurufen vermochte, hätten bereits diese kurze Schwäche des Deutschen ausnutzen können.
Tiafoe selbst sprach davon, dass ihm die Partie schlicht entglitten sei. "Es ist unentschuldbar, dass ich den vierten Satz verliere. Ich habe ein paar Schläge verhauen, die ich normalerweise nicht verhaue. Ich sollte gerade eigentlich auf dem Platz sein und den fünften Satz spielen."
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3. Runde: Zverev ringt Tiafoe nieder - Highlights

Tiafoe lobte seinen Freund Zverev zwar für dessen Level. Er spiele wieder gut. "Sonst hätte er mich nicht geschlagen. Aber er ist natürlich trotzdem noch nicht wieder auf dem Level vor seiner Verletzung. Ich meine, da war er lächerlich gut."

Zverev: Lieber nicht über die Auslosung sprechen

Zverevs Antwort in der Presserunde auf die Schwankungen, sie war sehr allgemein ausgefallen. Der gebürtige Hamburger war noch nie jemand, der leichte Kritik öffentlich im Detail beantwortet, auswertet oder gar erklärt. Stattdessen versucht er nach der Verletzung mehr denn je, im Moment und bei sich zu bleiben und diese verbliebenen Problemchen auszublenden.
Denn trotz dieser kleineren Schwankungen hat sich Zverev ein Level erarbeitet, dass ihn nun von Sieg zu Sieg führen könnte. Über die Auslosung sprechen, wollte er bereits vor dem Tiafoe-Match nicht; bewusst ist er sich seiner Lage allemal. Nach Dimitrov würden in einem möglichen Viertelfinale "nur" die Außenseiter Yoshihito Nishioka aus Japan oder Tomás Martín Etcheverry aus Argentinien warten, die Zverev an einem ordentlichen Tag mit seinen Grundschlägen "überpowern" kann.
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Monster-Passierschlag! Tiafoe düpiert Zverev und macht den Shimmy

Doch Dimitrov, der ehemalige Weltranglistendritte, hat alle Voraussetzungen, um Zverevs kraftvolle Schläge zu absorbieren und den Deutschen mit Variabilität und Händchen vor Probleme zu stellen. Vor Wochenfrist erreichte er das Finale von Genf. "Er ist ein überragender Spieler, der vielleicht das beste Sandplatztennis seiner Karriere spielt", sagte Zverev und fragte die anwesenden Reporter, ob Daniel Altmaier etwas müde gewesen sei.
Das war der 24-Jährige nach der aufreibenden Partie gegen Sinner - und auch Zverev hat mit diesem Faktor zu kämpfen. Der Grund ist allerdings nicht die Physis, sondern die späte Schlafenszeit nach der zweiten Night Session in Serie.

"Guten Morgen" um 16:30 Uhr

Er möge diese späten Partien ja eigentlich. "Aber sie beginnt hier erst um halb neun, wenn du halt nicht in drei Sätzen gewinnst und dann vier, fünf Sätze spielst, bist du noch nach Mitternacht hier. Da gehst du nicht vor vier, fünf Uhr morgens schlafen. Das ist schon ein Nachteil und nicht angenehm für den Körper", bekannte Zverev, der die Anwesenden zur Trainingseinheit um 16:30 Uhr mit "guten Morgen" begrüßte.
Das Duell gegen Dimitrov findet am Montag dennoch erst am Abend (ab 20:15 Uhr im Ticker) statt, es wird die dritte Night Session in Folge für den Olympiasieger.
Sein Manager Sergej Bubka Junior berichtete von einer Bettzeit am Sonntagmorgen weit nach 4:00 Uhr morgens. Vorher stand noch eine Regenerationseinheit mit Gravil an. Der Physiotherapeut ist rund um die Uhr gefordert ...
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