French Open: Alexander Zverev peilt trotz aller Widrigkeiten in Roland-Garros ersten Grand-Slam-Titel an - es wird eine wilde Fahrt
Alexander Zverev ist mit schwankenden Leistungen, durchwachsenen Ergebnissen und einem Rucksack voller Widrigkeiten zu den French Open gekommen. Und doch schimmert die Hoffnung durch, dass es klappen könnte mit dem ersten Major-Titel im 37. Grand-Slam-Turnier der Karriere. Der Vorlauf sei "nicht ideal gewesen, aber ich glaube, dass ich meine Form hier finden kann", sagt Zverev bei Eurosport.
Becker optimistisch vor Zverev-Auftakt: "Letzten Jahre taten ihm gut"
Quelle: Eurosport
Fieses Fieber und verhexter Magen bei der Generalprobe, ein Blitzeinschlag in den Flieger nach Paris und ein kniffliger Auftakt: Wäre Alexander Zverev ein allzu abergläubiger Mensch, er könnte höhere Mächte am Werk wähnen, die unbedingt seinen ersten Grand-Slam-Titel verhindern wollen.
"Schlimmer kann es ja jetzt nicht mehr werden", sagte Zverev grinsend nach seiner Holper-Anreise zu den French Open.
Dort sollen ihm beim Griff nach dem so ersehnten Major-Sieg weder die Tennis-Götter noch wie zuletzt so häufig er sich selbst im Weg stehen.
Eurosport-Experte Boris Becker sieht durchaus die Chance, dass es klappt mit dem großen Coup. Dem Hamburger sei "alles zuzutrauen, auch der Titel". Nach den Australian Open habe ihn der Kampf um Platz eins im ATP-Ranking "gebremst und eingeschränkt". Das Thema habe sich nach Jannik Sinners Comeback aber "erledigt, der Fokus liegt einzig auf Roland-Garros", unterstreicht Becker.
Schwerer Gang für Zverev
"Ich freue mich sehr auf dieses Turnier und eine neue Chance, gerade nach den Australian Open", sagt Zverev indes vor dem Auftaktmatch am Dienstag (ab etwa 13:00 Uhr im Liveticker) gegen den jungen US-Amerikaner Learner Tien.
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Zverev über kuriosen Paris-Trip: "Wurden vom Blitz getroffen"
Quelle: Eurosport
Vier Monate nach seiner deftigen Final-Abfuhr in Melbourne gegen Sinner soll Paris endlich den Triumph bringen, dem Zverev schon so lange hinterherjagt.
Doch nach einer Sandplatzsaison mit Rückschlägen in Serie und einem krachend gescheiterten Angriff auf Weltranglistenplatz eins weiß er: Das wird verdammt schwer.
Zverev warnt Konkurrenz: "Das ist hier anders"
"Gerade die ersten Matches hier sind immens wichtig", sagt der 28-jährige, der im April zwar das mäßig besetzte Heimturnier in München gewann, ansonsten aber regelmäßig gegen Spieler verlor, die er normalerweise auf seinem Lieblingsbelag im Griff haben sollte.
"Das ist hier aber anders, hier werden fünf Sätze gespielt", sagt Zverev. Soll heißen: Zwei Sätze mögen diese Cerúndolos oder Comesañas, die ihn zuletzt ärgerten, vielleicht gegen ihn gewinnen können. Drei aber? Nicht mit Sascha.
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Alexander Zverev bei den French Open 2025 in Paris
Fotocredit: Getty Images
Echtes Selbstvertrauen oder trotzige Hoffnung? Schon das Match gegen Melbourne-Achtelfinalist Tien, der Zverev im Februar in Acapulco bezwang, könnte darüber aufklären.
Auch der weitere mögliche Weg ist steinig: Der frühere Weltranglistensechste Félix Auger-Aliassime könnte in Runde drei warten, im Viertelfinale Novak Djokovic - danach würde es wohl gegen Sinner und Carlos Alcaraz gehen. Losglück sieht anders aus.
Nadal zweifelt an Zverev: "glaube leider, dass ..."
Körperlich gesund ist Zverev jedenfalls, die Krankheitsepisode vom Heimturnier in Hamburg passé. Nun kommt es wieder auf das Mentale an. Und da mehren sich die Zweifel an der psychischen Konkurrenzfähigkeit des physischen Weltklassespielers.
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Paar Tränchen verdrückt: Das sagt Becker zum Nadal-Abschied
Quelle: Eurosport
"Ich glaube leider, dass es an seinem Kopf liegt. Denn wenn man sein Tennis-Niveau sieht, hätte er schon einen Grand-Slam-Titel gewinnen müssen", sagt der 14-malige Paris-Champion Rafael Nadal, einer der mental stärksten Spieler der Geschichte. Zverev, das bleibt sein Problem, verliert zu oft den Fokus. In den Matches und auch dazwischen.
Macht Zverev es wie Penetta und Ivanisevic?
Bei seinen Medienterminen in Paris redete Zverev ausgiebig über die Abgründe von Social Media und seine Einstellung zu Linienrichtern, bei den Frühjahrs-Niederlagen arbeite er sich an Zuschauern, Schiedsrichtern, Ball-Qualität oder verirrten Drohnen über dem Platz ab.
Wer Zverev wohlgesonnen ist, könnte sagen, er habe feine Antennen, denke seinen Sport komplex und ganzheitlich. Die andere Lesart: Zverev lässt die Konzentration aufs Kerngeschäft vermissen.
"Tennis ist mental kein einfacher Sport", sagte Zverev in Paris. Dort war im Vorjahr im Finale Carlos Alcaraz auch psychisch stärker als der Deutsche.
Zverev arbeitet an dem Thema, sein Titelfenster ist noch offen. Wie lange noch? Er spielt seinen 37. Grand Slam, die Italienerin Flavia Pennetta gewann 2015 in New York bei ihrem 49. Major erstmals, Goran Ivanisevic benötigte 47 Anläufe, Jana Novotna 45.
Auch bei ihnen war es lange eine Kopfsache.
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(Eurosport mit SID)
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Federer exklusiv: "Hat mir damals die Welt bedeutet"
Quelle: Eurosport
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