Roger Federer: Zwei Fragezeichen hinter sportlicher Zukunft
Die Tennis-Saison liegt aufgrund der Corona-Krise für sechs Wochen auf Eis und es ist offen, ob und wie es danach weitergeht. Roger Federers sportliche Zukunft hängt aber gleich von zwei Faktoren ab. Der Schweizer muss sich nach einer Knie-Operation erst wieder zurückkämpfen. Wie es Federer geht, ist generell schwer einschätzbar - aus einem speziellen Grund, wie Ex-Coach Paul Annacone verriet.
Roger Federer
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Roger Federer spielt und spielt und spielt. Weder das fortgeschrittene Alter noch Verletzungsprobleme können dem 38-Jährigen wirklich etwas anhaben, mit seinem eleganten Spielstil bietet er den Unwägbarkeiten seines Sports souverän Paroli. Diesen Eindruck könnte man auf den ersten Blick gewinnen, wenn man auf die Karriere des Baslers schaut.
Sicher, auch Federers Körper - vor allem der Rücken - forderte und fordert seinen Tribut. Im Vergleich zu vielen anderen Profis aber scheint der Rekord-Grand-Slam-Champion eine unsichtbare Rüstung zu tragen, die ihn schützt. Doch der Eindruck täuscht, wie Paul Annacone, der den Superstar von August 2010 bis Oktober 2013 trainierte, unlängst gegenüber der "New York Times" erklärte.
Federer spreche generell nicht gerne über seine Verletzungen oder körperlichen Probleme:
Federer ist keiner, der lamentiert. Ein Match vorzeitig abbrechen? Keine Option, der Weltranglisten-Vierte hat seine 1513 Matches auf der Tour alle zu Ende gespielt - waren die Schmerzen auch noch so groß. Sinnbildlich dafür sein Auftritt bei den Australian Open im Januar. Federer war angeschlagen, unter anderem machten die Adduktoren Probleme. Dennoch wehrte er im Viertelfinale sieben Matchbälle gegen Tennys Sandgren ab und scheiterte erst im Halbfinale an Novak Djokovic.
Nach seiner Operation im rechten Knie im Februar geht es für den Ausnahmespieler nun darum, wieder fit zu werden. Nach Informationen des Schweizer Radios und Fernsehens (SFR) sieht es gut aus. Der Eingriff sei erfolgreich verlaufen und die Ärzte rechneten damit, dass Federer physisch wieder auf 100 Prozent komme. Das rechte Knie habe ihm "schon seit geraumer Zeit Probleme" gemacht, hatte Federer erklärt. "Zunächst dachte ich, es würde von alleine besser werden." Da dies nicht der Fall war, habe er sich für eine Arthroskopie entschieden.
Federer-Coach Ljubicic: "Reha läuft großartig"
Der Plan sieht vor, dass Federer zur Rasensaison wieder auf die Tour zurückkehrt - wenn diese denn überhaupt gespielt werden sollte. Nichtsdestotrotz arbeitet der achtmalige Wimbledon-Champion mit vollem Einsatz am Comeback. "Die Reha läuft großartig, ich hoffe, dass ich bald wieder mit ihm auf dem Platz stehe", ließ Coach Ivan Ljubicic vor wenigen Tagen den Schweizer "Tagesanzeiger" wissen.
Federer sei seine "erste, zweite und dritte Priorität. Ich stehe ihm 52 Wochen im Jahr zur Verfügung, und das wird so bleiben, solange er weiterspielen will", so der Kroate weiter. Auf sein Team kann sich der Schweizer verlassen. Severin Lüthi, der zweite Coach, den Federer beschäftigt, steht ihm bereits seit 16 Jahren zur Seite.
Verwirrung um Weltrangliste
Kompliziert ist indes die Weltrangliste. Federer verliert bis Juni aufgrund seiner Operations-Pause 3180 Punkte. Da die Tour aufgrund der Corona-Krise ausgesetzt wurde, können allerdings auch die Konkurrenten keine Punkte sammeln. Die ATP hat sich daher zu seiner Sonderregelung entschlossen. Demzufolge bekommen die Spieler die Punkte, die sie bei beim Masters von Indian Wells im Vorjahr eingefahren haben, abgezogen, obwohl sie keine Chance haben, sie in diesem Jahr zu verteidigen.
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Roger Federer | Tennis | ESP Player Feature
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Dafür werden Punkte gutgeschrieben, die die Profis bei einem Wettbewerb erzielt haben, der in den vergangenen 52 Wochen stattfand und bislang nicht in die Wertung einging. Einige Stars wie etwa Rafael Nadal oder Novak Djokovic haben allerdings Pech, da sie gar kein solches Turnier "übrig" haben. Je länger die Saison-Zwangspause noch andauert, desto kniffliger wird die Bewertung. Für Federer bedeutet dies, dass er bei weitem nicht so viele Plätze im Ranking verliert wie angenommen.
Die Rasensaison beginnt im Juni und wenn gespielt werden sollte, gehört Federer erneut zu den Favoriten. Beim Klassiker im westfälischen Halle ist er Titelverteidiger, in Wimbledon verlor er 2019 ein hochdramatisches Finale gegen Djokovic. Ob der Schweizer wieder in der Lage sein wird, große Titel zu gewinnen, muss sich zeigen. Sollte es nicht klappen, wird er aber ganz sicher keine körperlichen Probleme oder Verletzungen vorschieben...
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