US Open 2025 - Boris Becker warnt vor vollem Kalender: "Weiß nicht, wie Spieler bis November durchhalten sollen"
Update 05/09/2025 um 20:57 GMT+2 Uhr
Am Sonntag wird bei den US Open der letzte Grand-Slam-Titel des Jahres vergeben. Die Saison ist danach aber noch lange nicht vorbei. Eine Tatsache, die auch Boris Becker beunruhigt. "Es ist bei den Herren ein Zeichen der Zeit, dass die Spieler über zu viele Turniere klagen", sagte der 57-Jährige im "Becker Petkovic"-Podcast: "Ich weiß nicht, wie die Spieler das bis November durchhalten sollen."
Ben Shelton gehörte zu den Spielern, die bei den US Open aufgaben
Fotocredit: Getty Images
Die Profis hätten "keine Alternativen", so Becker. "Auf der ATP-Tour gibt es für die Top-Ten-Spieler Pflichtturniere. Sie müssen die neun Masters spielen, können vielleicht auf eines verzichten. Aber dann gibt es immer eine Strafe beim Jahresend-Bonus in Turin."
Auch zwei Teilnahmen an 500er-Turnieren seien verpflichtend, meinte der Eurosport-Experte im gemeinsamen Podcast mit Andrea Petkovic. Und nicht zu vergessen die vier Grand Slams, an denen alle Spieler dabei sein wollen. Eine wirkliche Pause sei so nicht möglich, warnte Becker.
Die beiden Profi-Touren ATP und WTA sowie die ITF, die die Grand Slams veranstaltet, würden zudem meist nur auf sich selbst schauen. "Die Leidtragenden sind die Spieler", resümierte die deutsche Tennis-Legende. Bei den US Open, laut Becker das "anstrengendste Grand Slam", sorgte dies in den vergangenen beiden Wochen zu zahlreichen Aufgaben von Topspielern.
Jack Draper (Nr. 5) trat wegen einer Verletzung gar nicht erst zu seiner Zweitrundenpartie an, Ben Shelton (Nr. 6) und Flavio Cobolli (Nr. 26) mussten zudem in Runde drei aufgeben. Viele Spieler seien "körperlich und geistig nicht in der Lage", weit zu kommen, so Becker. Es gebe auf der ATP-Tour "zu viel Tennis".
Becker warnt: "Dann kommen die Verletzungen"
Den übervollen Kalender hatten in den vergangenen Jahren auch einige Topstars wie Alexander Zverev und Carlos Alcaraz kritisiert. Erst Mitte November endet die Saison mit den ATP-Finals.
Petkovic mahnte, die Anzeichen und die Kritik nicht zu ignorieren: "Wenn wir von Shelton, Zverev, Draper oder Cobolli reden - das sind die absoluten Top-Athleten. Wenn die fallen wie die Fliegen, dann muss die Tour sich fragen, ob sie da alles richtig gemacht haben."
Becker warnte auch vor den Langzeitfolgen: "Die jungen Spieler sagen noch, wir können die Turniere spielen. Aber spätestens ab dem siebten oder achten Karrierejahr kommen eben die Verletzungen an der Schulter oder Lendenwirbelsäule."
US Open hat meiste unterschiedliche Champions
Dass viele Profis bei den US Open nicht mehr ihr höchstes Level abrufen können, zeigt sich auch an den vielen unterschiedlichen Sieger der vergangenen Jahre. Seit 2008, als Roger Federer seinen fünften Titel in Folge feierte, konnte kein Spieler in New York seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen.
Auch Überraschungschampions wie Juan Martín del Potro (2009) und Marin Cilic (2014) trugen sich in die Siegerliste ein. Und seit 2019 gab es gar sechs unterschiedliche Titelträger (Nadal, Thiem, Medvedev, Alcaraz, Djokovic und Sinner).
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