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Reema Juffali ist die erste saudi-arabische Rennfahrerin - Spätstarterin träumt von Le Mans

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VonEurosport

Update 03/12/2021 um 12:46 GMT+1 Uhr

Leidenschaft für den Motorsport besaß Reema Juffali schon immer. Sie bewundert Ayrton Senna, schwärmt von Lewis Hamilton. Aber Rennfahrerin werden, noch dazu in Saudi-Arabien, schien ein unerfüllbarer Traum zu sein. In Saudi-Arabien war Frauen das Autofahren noch bis 2018 untersagt. Reema Juffali ist trotz aller Hindernisse die erste professionelle Rennfahrerin des Landes und träumt von Le Mans.

Reema Juffali

Fotocredit: Getty Images

Wohl noch mehr als unzählige andere Frauen im Land atmete Juffali schließlich auf, als das saudische Königshaus dem internationalen Druck vor gut drei Jahren endlich nachgab und das Fahrverbot für Frauen aufhob.
"Es hat mich gejuckt. Ich habe meiner Familie und meinen Freunden gesagt, dass ich Rennen fahren möchte", sagte Juffali im Gespräch mit dem "SID": "Ich gab mir zunächst drei Monate Zeit, um das Fahren auf einer Rennstrecke zu lernen, nahm an einer regionalen Meisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten teil, um zu sehen, was ich erreichen kann." Schnell sei sie "süchtig" gewesen.
Im hohen Rennfahreralter von 26 Jahren wurde sie zu Saudi-Arabiens erster professioneller Motorsportlerin. In der britischen Formel 4 und Formel 3 trat sie zuletzt an, ihre Kontrahenten sind oft mehr als zehn Jahre jünger. Ein Problem ist das nicht für Juffali, mittlerweile 29, deren bestes Rennergebnis im Kräftemessen mit Großbritanniens Nachwuchshoffnungen ein vierter Platz ist.
Anfangs sei es ihr allein "um meine Reise" gegangen, aber "je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr kam ich mit Menschen in Kontakt und erkannte, dass ich eine Vorbildfunktion habe." Sie fühle sich "privilegiert, andere mit meiner Geschichte beeinflussen zu können".

Der Traum von Le Mans

Ihr eigener Traum, für den sie nach abgeschlossenem Studium in den USA einen Job in der Finanzwelt aufgab, wird sie nicht in die Formel 1 führen, da ist Juffali realistisch. Die Hälfte des Starterfeldes in der Königsklasse sei unter 25, die meisten fahren Rennen seit dem Kindergartenalter. "Es war für mich nicht realistisch, in zwei oder drei Jahren auf diesem Niveau zu fahren", sagt sie.
Ihr Ziel ist ein anderes: die 24 Stunden von Le Mans. Als sie zum ersten Mal den Langstreckenklassiker am Fernseher verfolgte, habe sie erkannt, "dass es Starter aus allen Altersgruppen, allen Kategorien und verschiedenen Niveaus gibt. Da wurde mir zum ersten Mal klar, dass es nicht unmöglich ist, auch wenn ich nicht in jungen Jahren angefangen habe."
Für das erste Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien (Sonntag, 18:30 Uhr im Liveticker) ist Juffali gewiss nicht ohne Hintergedanken zur Botschafterin erkoren worden. Letztlich ging sie ihren Weg aber nicht wegen, sondern trotz der Umstände in ihrem Heimatland: In den USA studierte sie nicht nur, sondern erwarb auch den Führerschein. Ihre Familie unterstützte sie finanziell. Nicht jede Saudi-Frau genießt solche Privilegien.
Irgendwann werde sie wieder in der Finanzbranche arbeiten, sagt Juffali. Doch mit dem Vollzeit-Rennsport soll es auch 2022 weitergehen. Sie habe "sehr aufregende Pläne", die "bald bekannt gegeben" würden. Etwas "ganz anderes". Es riecht nach Le Mans.
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(SID)
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