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Biathlon-WM: Der deutsche Wille versetzt Berge - Tränen, Frust und Freude bei Vanessa Voigt und Co.

Christoph Niederkofler

Update 18/02/2024 um 10:08 GMT+1 Uhr

Nichts ist unmöglich - so lautet das Fazit der beiden Staffelrennen bei der Biathlon-WM in Nove Mesto. Ob das Gold-Drama der norwegischen Herren oder der Höhenflug der estnischen Damen, der vorletzte Tag der Weltmeisterschaft bot reichlich Spektakel. Die deutschen Biathletinnen standen am Samstag ebenso im Rampenlicht und bewiesen mit ihrer Bronzemedaille, dass der Wille Berge versetzen kann.

Schneider sichert Staffel-Bronze beim letzten Schießen - die Entscheidung

"Eigentlich sollte ich gerade im Bus sitzen", erklärte Sophia Schneider nach der Staffel bei der "Sportschau" und brachte das Bronze-Kunststück der deutschen Damen damit auf den Punkt.
Wenige Stunden zuvor schien ihr Name im DSV-Aufgebot für das vorletzte Rennen der WM nämlich nicht auf, Franziska Preuß hätte neben Janina Hettich-Walz, Selina Grotian und Vanessa Voigt die Staffel im Kampf um Edelmetall unterstützen sollen. Doch das Schicksal hatte andere Pläne.
Aufgrund von Halsschmerzen fiel Preuß kurzfristig aus und Schneider wurde kurzerhand die Rolle als Schlussläuferin zuteil - zum ersten Mal in ihrer bisherigen Karriere. Doch diese einmalige Chance kam für Schneider wie gerufen, immerhin hatte die 26-Jährige noch eine Rechnung offen mit Nove Mesto.
"Nach Sprint und Verfolger war ich schon sehr enttäuscht", blickte sie auf die Plätze 28. und 37. in den vorangegangenen Rennen. "Ich war einfach unzufrieden mit mir selbst und dass ich meine Leistung nicht abrufen kann", so Schneider, die in der Staffel schließlich über sich hinauswuchs.
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DSV-Damen freuen sich über WM-Bronze: "Sehr berührend"

Schneider wischt ihre Enttäuschung weg

Ein Umstand, der auch auf die emotionale Reife von Schneider zurückzuführen ist. "Am vergangenen Montag habe ich auch viel geweint", gab sie einen Einblick in ihre Gefühlswelt nach der Enttäuschung in der Verfolgung.
Doch sie habe schnell mit dem Dämpfer abschließen können und ihren Blick direkt nach vorne gerichtet. "Aber dann habe ich beschlossen: Das ist der Sport, ich darf mich davon nicht runterziehen lassen." Leichter gesagt als getan - doch Schneider zog durch.
Wie bereits ihre Teamkolleginnen bewies die Staffel-Vizeweltmeisterin von 2023 am Schießstand wahre Nervenstärke und bewahrte eine weiße Weste. Angesichts der ungewöhnlichen Nachlässigkeiten der Konkurrenz ein Ass im Ärmel.
"Es hat sich super angefühlt. Es ist das erste Mal auf der Schlussposition", so Schneider: "Es ist ein cooles Gefühl, die Medaille ins Ziel zu laufen."
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Tränen, Frust und Freude: DSV erlebt Achterbahnfahrt

Bis zu Schneiders Sternstunde verlief das Rennen jedoch alles andere als reibungslos, vielmehr erlebte der DSV eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Makellos am Schießstand, Rückstand in der Loipe - und Frustration im Zielraum.
"Ich habe einfach keine Worte dafür. Das Rennen war wirklich von hoch bis tief. Ich konnte mich im Ziel dann eigentlich nur aufregen", schilderte Vanessa Voigt im "ZDF".
Auf die Frage, ob ihre Enttäuschung mit den Skiern zusammenhängen könnte, meinte die 26-Jährige: "Ja, ich habe heute auf der Runde sehr kämpfen müssen. Natürlich war ich mit sehr laufstarken Athletinnen unterwegs wie Justine Braisaz-Bouchet. Ich habe einfach gemerkt, dass es vom Fuß gar nicht geht. Ich habe mich im Ziel echt total aufregen müssen."
Ihren Frust hat sie aber nicht überhandnehmen lassen, vielmehr quetschte Voigt auch das letzte Quäntchen Willen aus sich heraus und warf alles in die Waagschale. "Es ist halt so schade, weil vom Gefühl her habe ich das Rennen meines Lebens gemacht, aber es flutscht einfach nicht. Ich habe dann wirklich alles reingesteckt und mich nicht aufgegeben, weil ich es fürs Team machen wollte."
Der Kraftakt von Voigt zeigt: Der deutsche Wille kann in Nove Mesto also Berge versetzen.
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Janina Hettich-Walz, Selina Grotian, Vanessa Voigt und Sophia Schneider mit der Bronze-Medaille

Fotocredit: Getty Images

DSV tankt Selbstvertrauen für den Massenstart

Mit der dritten deutschen WM-Medaille im Handgepäck ist also alles angerichtet für einen befreiten Angriff im Massenstart am Sonntag (14:15 Uhr live und on-demand bei discovery+).
Die hart erkämpfte Bronzemedaille verleiht der deutschen Mannschaft das nötige Selbstvertrauen, um im finalen Showdown der WM noch einmal nach den Sternen zu greifen - und gibt auch den Herren Rückenwind.
Benedikt Doll und Co. hatten in einem turbulenten Staffelrennen, in welchem Norwegen beim letzten Schießstand rund eine Minute Vorsprung weggeworfen hatte, nämlich auch die große Chance auf eine Medaille. Am Ende fehlten ihnen aber "die weltbekannten Eier", erklärte Doll im "ZDF".
"Das ist jetzt nicht so einfach zu verkraften", lautete das Fazit eines enttäuschten Philipp Nawrath. "Wir haben in großen Teilen des Rennens gezeigt, dass wir wieder konkurrenzfähig sind und ums Podium kämpfen können."
Wunden lecken, Blick nach vorn und Berge versetzen - so sollte das Motto für das Finale am Sonntag (16:30 Uhr live und on-demand bei discovery+). Funktioniert hat die Devise nämlich schon einmal - die Mädels haben es den Burschen vorgemacht.

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