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Biathlon - Michael Rösch von Fehlstart von Johannes Thingnes Bö überrascht: "Spricht für Nervosität"

Tom Müller

Update 05/12/2023 um 09:41 GMT+1 Uhr

Johannes Thingnes Bös Fehlstart in die neue Saison lässt die Biathlon-Welt rätseln. Was ist los mit dem Dominator der vergangenen Jahre? Auch Eurosport-Experte Michael Rösch zeigt sich überrascht. Vor allem die Wachs-Aussagen des Norwegers irritieren den Ex-Profi. Bö stehe eine "Berg- und Tal-Fahrt" bevor. Spätestens zur WM im Februar erwartet Rösch den 30-Jährigen aber wieder in Top-Form.

Fehlstart! Bö mit dickem Fauxpas in Verfolgung

Johannes Thingnes Bös Start in den Biathlon-Winter 2023/24 verlief wahrlich nicht nach Plan. Landete der norwegische Superstar im Einzel von Östersund immerhin noch auf dem Treppchen (3.), musste er sich im Sprint und in der Verfolgung am vergangenen Wochenende nur mit Rang 18 bzw. 15 zufriedengeben. Im Gesamtweltcup belegt er aktuell nur den achten Platz.
Eine dicke Überraschung, auch für Michael Rösch. "Damit hat wirklich niemand gerechnet", sagte der 40-Jährige im exklusiven Gespräch mit Eurosport.de.
Die Gründe dafür seien vielfältig. "Er ist zum zweiten Mal Vater geworden und hatte keine optimale Vorbereitung", so Rösch. Das mache ihn "läuferisch angreifbar, was dafür sorgt, dass er sich am Schießstand weniger Zeit lassen kann."
Im Sprint stand für den 30-Jährigen, der in den vergangenen fünf Jahren viermal den Gesamtweltcup gewonnen hatte, nur die fünftschnellste Laufzeit zu Buche. Für Bös Verhältnisse langsam.

Bö liefert bizarre Erklärung für Formtief

Zudem leistete sich der sonstige Dominator in Östersund einige, für ihn uncharakteristische Fehler. Vor allem sein Fehlstart in der Verfolgung am Sonntag, als Bö beim Warten zu früh loslief, sorgte für Stirnrunzeln. "Das spricht für Nervosität", so Rösch.
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Fehlstart! Bö mit dickem Fauxpas in Verfolgung

Bö selbst zeigte sich selbstkritisch und lieferte nach dem Sprint am Samstag eine recht ungewöhnliche Erklärung für sein Formtief. "Es ist fast so, als ob ich hoffe, dass ich danebenschieße - damit ich dreimal danebenschieße und nicht bis zum Ende kämpfen muss", erklärte er gegenüber dem norwegischen Rundfunk "NRK".
Zudem komme er mit den neuen Wachs-Regeln nicht so gut zurecht wie andere. "Ich denke, dass es bei der fluorfreien Variante im Vergleich zu früher einen großen Unterschied gibt. Früher konnte man auf Ski fliegen, ohne Kraft im Oberkörper. Ich glaube nicht, dass du das noch machen kannst. Ich bin jetzt einfach zu schwach. Ich muss mehr Muskeln aufbauen", so Bö.
Seit der aktuellen Saison ist der Einsatz von Fluor-Wachs im Weltcup komplett untersagt. In Bös Augen ein Vorteil für andere Athleten mit mehr Muskelmasse. "Sowohl Nawrath, Vebjörn (Sörum) als auch (Sebastian) Samuelsson haben viel mehr Vortrieb als ich."
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Rösch von Bös Wachs-Aussagen irritiert

Rösch irritieren derlei Aussagen: "Ich finde es komisch, dass er erzählt, dass er mehr Muskeln bräuchte und wie schlimm es mit dem Fluor-Verbot ist. Er weiß nicht erst seit gestern, was da auf ihn zukommt. Das hätte er sich auch vorher ausrechnen und sich entsprechend einstellen können", sagte der Eurosport-Experte.
Er sei sogar "davon ausgegangen, dass das ein Vorteil für Johannes sein würde, weil er durch seine physischen Anlagen besser mit der größeren Belastung umgehen können müsste", so Rösch: "Aber der Reibungswiderstand wird natürlich höher. Das heißt, man braucht größere Kraftausdauer und mehr Muskulatur, das machen andere momentan einfach besser."
Unter anderem Philipp Nawrath, der mit seinem Sprint-Sieg am Samstag das Gelbe Trikot eroberte und mit dem zweiten Platz in der Verfolgung verteidigte.
Nichtsdestotrotz sei Bö "für jeden der absolute Top-Favorit auf den Gesamtweltcup", glaubt Rösch. Auch für die WM im tschechischen Nove Mesto (7.-18. Februar 2024) hat er Bö ganz oben auf der Rechnung. "Die Dominanz fehlt ihm aktuell noch, das wird für ihn diesen Winter wahrscheinlich eine Berg- und Tal-Fahrt. Aber spätestens zur WM wird er wieder da sein."
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