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Olympia 2022: Reaktionen zur Tragödie um Kamila Valieva - "Man hat sie der Welt zum Fraß vorgeworfen"

Alexander Bos

Publiziert 18/02/2022 um 03:28 GMT+1 Uhr

Der Start der erst 15 Jahre alten Eiskunstläuferin Kamila Valieva in der Olympia-Kür hat aufgrund des Dopingverdachts hohe Wellen geschlagen. Die Russin, die nach dem Kurzprogramm noch auf Goldmedaillenkurs lag, konnte dem Druck nicht standhalten und landete nach der Kür abseits der Medaillenränge auf Platz 4. Die Reaktionen auf das Drama um die Teenagerin waren größtenteils mitfühlend.

Eurosport-Experte Schamberger bewertet Valieva-Kür

Lediglich von ihrer Trainerin musst sich Valieva einiges anhören. "Warum hast du aufgegeben? Erklär' es mir. Warum hast du aufgehört zu kämpfen? Du hast nach dem Axel aufgegeben. Warum?", war von Eteri Tutberidze nach der Kür über die Fernsehmikrofone zu hören.
Besonders die deutschen Experten sahen die Situation anders. Sie zeigten Verständnis für die minderjährige Athletin, die sichtlich verunsichert bei Weitem nicht an ihre Glanzleistungen hatte anknüpfen können.
Allen voran die deutsche Eiskunstlauf-Ikone Katharina Witt reagierte in der "ARD" emotional und voller Mitgefühl mit Valieva, vor laufender Kamera kamen ihr die Tränen.

Die Reaktionen zur Valieva-Kür:

Eurosport-Kommentator Sigi Heinrich: "Was wir hier sehen ist kein Drama, sondern eine Tragödie. Mir bleibt nur ein Satz zu sagen: 'Hättet ihr sie doch bitte nicht laufen lassen'. Alle, die mit dieser Affäre zu tun haben, haben Schuld auf sich geladen. Sie haben ein megagroßes Talent an den Rand der Vernichtung getrieben. Viele sind ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden. Auch nicht die Richter des CAS. Auch nicht ihr Umfeld, ihre Trainer, Physiotherapeuten, der durchaus umstrittenen Arzt. [...] Das, was sie mit der jungen Dame gemacht haben, ist unverantwortlich und es ist nicht zu verstehen. Ob sie sich davon wieder erholt, muss man auch wieder infrage stellen. [...] Für dieses Mädchen ist das ein Dolchstoß. Ich könnte kotzen!"
Olympiasiegerin Anna Shcherbakova: "Es war vom ersten Moment an zu sehen, dass die Kür nicht gut läuft. Ich weiß, was das in diesem Moment für eine Sportlerin bedeutet."
Eurosport-Experte Hendryk Schamberger: "Keiner hat gedacht, dass Valieva so zusammenbricht, sie war so überlegen. Bei der Europameisterschaft hat sie mit einem riesigen Abstand gewonnen. Aber der Druck scheint doch so enorm gewesen zu sein, dass sie Fehler gemacht hat, die man in der ganzen Saison von ihr nicht gesehen hat."
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Nach Sturz-Kür: Trainerin stellt Valieva zur Rede

Katharina Witt: "Es tut mir leid, aber das ist gar nicht mehr zu ertragen. [...] Es ist genau das eingetreten, wovor man sie hätte schützen müssen. Sie ist 15, sie ist ein Kind. Du siehst sie da sitzen, wie sie da zusammenbricht. Sie war ein Schatten ihrer selbst, als sie da raus gegangen ist. Sie konnte ja nicht gewinnen in diesem ganzen Spiel, egal ob sie perfekt gelaufen wäre. Was jetzt aber passiert ist, ist das Allerschlimmste. Sie ist daran zerbrochen. Sie ist ein 15-jähriges Kind und musste da rausgehen. Ich finde man hat sie der Welt zum Fraß vorgeworfen. [...] Es ist so verantwortungslos, was hier gemacht wurde. [...] Ich hoffe, dass sie das übersteht und dass sie wiederkommt. Dass wir sie, egal ob nächstes Jahr oder in vier Jahren wiedersehen."
Fabian Hambüchen: "Es ist einfach zum Kotzen. Man kann es nicht schönreden. Man hätte sie schützen können, indem man sagt "Hey, du hattest einen positiven Test. Jetzt nehmen wir dich erstmal raus und klären die ganze Angelegenheit" anstatt sie aufs Eis zu schicken mit keiner klaren Aussage, ob sie nachher eine Medaille kriegt oder nicht. Das ist eine ganz komplexe und schwierige Situation. Aber auch das ganze System drumherum. Wenn du im Dezember einen Test hast, dann muss der ausgewertet werden. Dann muss die B-Probe kommen. Dann muss man sagen "ist positiv oder es war ein falsch positiver Test". Aber nicht erst bei den Olympischen Spielen das Ganze ausbaden. Also ich weiß nicht, was da alles im Hintergrund schief gelaufen ist, aber die Einzige, die jetzt daran kaputt gehen könnte, ist die Sportlerin und niemand anders."
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