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Nico Rosberg - Ex-Weltmeister überzeugt: "Es wird auf jeden Fall bald eine Frau in der Formel 1 geben"
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Publiziert 16/07/2022 um 12:55 GMT+2 Uhr
Der ehemalige Weltmeister Nico Rosberg glaubt, dass in naher Zukunft eine Pilotin in der Königsklasse des Motorsports an den Start gehen wird. "Es wird auf jeden Fall bald eine Frau in der Formel 1 geben", sagte der 37-Jährige im exklusiven Interview mit Eurosport.de. Für die F1 wäre eine Fahrerin "grandios", meinte der Wiesbadener, der 2016 im Anschluss an den WM-Titel seine Karriere beendete.
Nico Rosberg ist überzeugt: Bald wird es eine Frau in der Formel 1 geben
Fotocredit: Imago
"Wenn Frauen eine echte Chance bekommen, beflügelt sie das unglaublich", sagte er und verwies auf die Extreme E, in der er seit dem zurückliegenden Jahr mit seinem Team "Rosberg X Racing" antritt. Dort fahren eine Pilotin und ein Pilot im Team.
Doch generell "bekommen sie häufig eben nicht die gleichen Möglichkeiten", beklagte Rosberg im Interview mit Eurosport.de.
Die Historie unterstreicht das. In der Geschichte der Formel 1 gab es nur fünf Fahrerinnen, die an einem Grand Prix teilnahmen. Die bisher letzte Frau, die in einem Rennen an den Start ging, war die Italienerin Lella Lombardi in der Saison 1976 beim Großen Preis von Österreich.
1992 - vor inzwischen 30 Jahren - versuchte ihre Landsfrau Giovanna Amati, sich für die ersten drei Saisonrennen zu qualifizieren. Allerdings konnte sie in keinem der Qualifyings eine konkurrenzfähige Rundenzeit setzen und ging nie an den Start.
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Sophia Flörsch kritisiert fehlende Gleichberechtigung im Motorsport:
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Flörsch in der F1? Rosberg: "Nichts ausschließen"
Seither startete keine Fahrerin mehr in einen Grand Prix. 2012 engagierte Williams Susie Wolff als Entwicklungs- und Testfahrerin. Drei Jahre später zog sich die Ehefrau von Mercedes-Teamchef Toto Wolff aus der Formel 1 zurück, wollte fortan aber Frauen unterstützen, um im Motorsport Fuß zu fassen.
Anfang Mai sagte die deutsche Rennfahrerin Sophia Flörsch in einem Interview mit "Xing" forsch, in vier bis fünf Jahren werde sie in der Formel 1 fahren. Denn "im Motorsport ändert sich alles wahnsinnig schnell", sagte die 21-Jährige.
Ob Rosberg der Münchnerin, die im Juni für das portugiesische Team APR/Algarve Pro Racing am 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2022 teilnahm, den Schritt in die F1 zutraut?
"Ich würde es nicht ausschließen. Es wird auf jeden Fall bald eine Frau in der Formel 1 geben - egal, ob Sophia oder jemand anderes", sagte der 37-Jährige.
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Wolff kämpft für Vielfalt: "Versuchen, Veränderungen herbeizuführen"
Quelle: Eurosport
Rosberg schwärmt: "Finde ich genial"
Der Rennstall Alpine forciert fortan die Entwicklung von Fahrerinnen mit dem Projekt "Rac(h)er". Bis 2030 will die französische Marke eine Frau in die Königsklasse des Motorsports bringen.
"Es geht nur darum, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und darum, Perspektiven zu ändern und Vorurteile abzubauen", hatte Laurent Rossi, der Geschäftsführer von Alpine, die Initiative erklärt.
Für Rosberg ein großartiges Projekt. "Das finde ich genial, denn solche Initiativen geben Frauen eine Chance", schwärmte der frühere Mercedes-Pilot und nahm auch die anderen Hersteller in die Pflicht.
Rosberg nimmt Teams in die Pflicht
"Es wäre natürlich umso besser, je mehr Rennställe sich für Gleichberechtigung engagieren würden", sagte Ex-Weltmeister Rosberg.
Mit größeren Förderungen würden Teams noch einem weiteren Problem begegnen. "Es versuchen deutlich mehr Jungs als Mädchen, den Sprung zu schaffen. Bis man dann die größten Talente findet, dauert es entsprechend länger", schilderte Rosberg einen Faktor für die Ungleichheit im Motorsport.
Allerdings bezog sich der Weltmeister von 2016 nicht ausschließlich auf die Gleichberechtigung im Bezug auf Frau und Mann.
"Es geht beispielsweise auch um die Hautfarbe", sagte Rosberg und forderte: "Da muss man mehr tun, gerade im Motorsport."
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Nico Rosberg fordert im Interview mehr Chancengleichheit im Bezug auf die Hautfarbe
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Rosberg über F1: "Viele weiße Menschen"
Rosbergs ehemaliger Mercedes-Teamkollege und Rekordweltmeister Lewis Hamilton ist momentan der einzige dunkelhäutige Pilot unter 20 Stammfahrern. Immer wieder berichtet der 37-Jährige von Rassismus, der ihm im Motorsport widerfuhr.
Vor wenigen Wochen wurde publik, dass der frühere Weltmeister Nelson Piquet den Briten in einem Podcast im vergangenen November als "kleinen N****" bezeichnet hatte.
Rosberg bemängelte die Ungleichheit im Motorsport: "Wenn man sich das Fahrerlager in der F1 anschaut, sind da viele weiße Menschen und nur ganz wenige Frauen."
Und: "Es wäre schön, wenn wir das ändern könnten", sagte Rosberg im exklusiven Interview mit Eurosport.de.
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"Das ist ja der Wahnsinn!" Rosberg zurück am Steuer
Quelle: Eurosport
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