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Borussia Dortmund - Hertha BSC: 3 Dinge - BVB-Notabwehr, engagierte Berliner und wiedermal die Fouls

Sebastian Dirschl

Update 15/10/2016 um 12:40 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund hat zum Auftakt des siebten Spieltags mit dem 1:1 gegen Hertha BSC erneut Federn gelassen und läuft nun Gefahr, den FC Bayern bis auf sechs Zähler davonziehen lassen zu müssen. In der Schlussphase drängte der BVB zwar auf den Siegtreffer, die Berliner verdienten sich den Punktgewinn aufgrund einer sehr engagierten Leistung am Ende jedoch redlich. Drei Dinge, die auffielen.

Mario Götze im Zweikampf mit Niklas Stark im Spiel Borussia Dortmund gegen Hertha BSC Berlin.

Fotocredit: Imago

Not-Abwehr beim BVB

Es ist schon bitter, wie viele Spieler bei Borussia Dortmund aktuell verletzungsbedingt ausfallen. Gerade in der Defensive sind die Personalsorgen groß, gegen die Berliner Hertha musste Trainer Thomas Tuchel gleich auf sieben (!) Spieler verzichten. Namentlich waren das Marc Bartra, Sokratis, Sven Bender, Neven Subotic, Raphael Guerreiro, Lukasz Piszczek und Erik Durm.
Eine Notabwehr musste also herhalten, wodurch Mikel Merino zu seinem Pflichtspieldebüt für den BVB kam. Neben dem erst 20 Jahre alten Spanier kam Matthias Ginter in der Innenverteidigung zum Einsatz, flankiert wurde das Duo von Youngster Felix Passlack und Marcel Schmelzer.
Die von der Bestbesetzung weit entfernte Abwehrkette stand im Grunde jedoch gut und leistete sich kaum einen Fehler. Ob der Dortmunder Feldüberlegenheit wurde sie jedoch auch nur selten gefordert. Auch wenn Debütant Merino beim Gegentor durch Valentin Stocker (51.) eine etwas unglückliche Figur machte, ist ihm und seinen Defensiv-Kollegen der erneute Punktverlust sicherlich nicht anzulasten.
Das Unentschieden hatte andere Gründe.

Hertha mit einfachen Mitteln zum Erfolg

Auch wenn Dortmund am Ende noch einmal gehörig drückte und sogar einen Elfmeter verschoss - ein Last-Minute-Sieg wäre eigentlich nicht verdient gewesen.
Die Hertha machte ihre Sache im Signal-Iduna-Park nämlich sehr gut und zeigte einmal mehr auf, warum sie schon wieder ganz vorne in der Tabelle mitmischt. Die Mannschaft von Trainer Pál Dárdai vollbringt dabei - nimmt man Ibiševićs Hacken-Vorlage vor dem 1:0 einmal aus - keine Wunderdinge, sondern spielt einfach mit höchster Disziplin ihren Stiefel runter und macht auf dem Platz das, was sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu leisten im Stande ist. Respekt zollte der Hertha dafür auch Thomas Tuchel, der nach dem Spiel sagte:
Wir haben uns lange Zeit sehr schwer getan gegen einen disziplinierten und hartnäckig verteidigenden Gegner.
Auffällig war gerade in der ersten Halbzeit, wie Torschütze Stocker gemeinsam mit Niklas Stark das Dortmunder Zentrum neutralisierte. Das Duo nahm Mario Götze und Julian Weigl in Manndeckung, sodass die beiden zu keinem Zeitpunkt wirklich zur Entfaltung kamen. Kreativität aus der Zentrale suchte man beim BVB vergebens. Gerade Götze, der nach einer Stunde das Feld verlassen musste, blieb den Beweis schuldig, dass er besser als Per Skjelbred ist.
In die Karten spielte den Berlinern sicherlich auch die Dortmunder Unerfahrenheit. Im Schnitt war die Dortmunder Startelf lediglich 22 Jahre und 337 Tage alt, nur zweimal schickte der BVB in der Bundesliga bisher eine noch jüngere Mannschaft ins Rennen.
Exemplarisches steht dafür Emre Mor, der sich in der 84. Spielminute zu einem Rempler gegen Sebastian Langkamp hinreißen ließ. Der wiederum veranlasste Schiedsrichter Patrick Ittrich zum Griff in die hintere Hosentasche - Rot. Übertrieben, fand auch Mor-"Opfer" Langkamp:
Ich habe mich anstecken lassen von der Stimmung. Es tut mir leid. Es war keine Rote Karte und entstand in der Hitze des Gefechts.
Berechtigt hin oder her: Weitergeholfen hat der ungestüme Mor seiner Mannschaft mit Platzverweis auf keinen Fall.

Fouls, Fouls und noch mehr Fouls

Apropos Rote Karten.
Die ominöse Foul-Statistik, die Thomas Tuchel nach der Niederlage in Leverkusen zum Besten gab, war das Thema schlechthin. Ganze 21 Foulspiele der "Werkself" hatte der Trainer damals gezählt - zu viele für seinen Geschmack.
Die Berliner Hertha scheint sich jedoch an ihren Kollegen aus Leverkusen ein Beispiel genommen zu haben und ging gegen den BVB gleichermaßen robust zu Werke. Am Ende standen so - wie es der Zufall eben will - ebenfalls 21 Fouls zu Buche.
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Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte bei der Partie Borussia Dortmund gegen Hertha BSC einiges zu tun.

Fotocredit: AFP

Unfair war das Spiel, in der Schiedsrichter Ittrich immerhin sechs Gelbe und zwei Rote Karten verteilte, in seiner Gänze jedoch nicht, wie auch Sebastian Rode nach dem Spiel gegenüber "Sky" anmerkte: "Da waren viele taktische Fouls dabei, die der Schiedsrichter auch mit Gelben Karten geahndet hat."
Hertha-Trainer Dardai wählte hingegen markigere Worte:
Das war ein geiles Spiel, das waren Männer-Zweikämpfe. Zur Fouldiskussion müssen wir nichts mehr sagen!
Unsportlich wurde es dann eigentlich nur einmal in der Schlussphase als die Emotionen doch ein wenig hochkochten. Torschütze Stocker war es, der Matthias Ginter in der 90. Minute per eingesprungener Grätsche in die Parade fuhr. Der Ball war außer Reichweite, eine Verletzung des Gegenspielers nahm der Schweizer billigend in Kauf.
Dass Ginter keine Blessur davontrug, ist für den BVB bei den vorherrschenden Abwehrsorgen vor allem mit Blick auf die anstehende Champions-League-Partie bei Sporting Lissabon am kommenden Dienstag gut.
Weniger erfreulich steht es hingegen um Marcel Schmelzer. Der Kapitän musste in der 71. Minute das Feld verlassen und fasste sich dabei an den Oberschenkel. Eine genaue Diagnose steht noch aus.
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