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FC Bayern - diese 4 Dinge muss der Meister nach der Niederlage in Dortmund jetzt ändern

Johannes Mittermeier

Update 21/11/2016 um 17:18 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München kassiert bei Borussia Dortmund die erste Bundesliga-Niederlage der Saison und muss die Tabellenführung an RB Leipzig abgeben. Entscheidend wird nun die Reaktion auf eine Erfolgsdelle, die schon vor der BVB-Pleite bestand. Bayern mangelt es an einem schlüssigen Spielkonzept, Xabi Alonso symbolisiert die Not zum Umbruch, und Robert Lewandowski braucht Unterstützung im Angriff.

Franck Ribéry vom FC Bayern München

Fotocredit: AFP

Louis van Gaal war Trainer, als der FC Bayern München zuletzt nach elf Bundesliga-Spieltagen nicht den ersten Tabellenplatz belegte. Im Herbst 2010 war das, van Gaal sollte das Ende der Saison nicht erleben.
Diesmal darf sich Carlo Ancelotti seines Arbeitsplatzes trotz Spitzenreiter RB Leipzig gewiss sein. Allerdings hat der Italiener nach der Pleite bei Borussia Dortmund (0:1) ein paar Denksportaufgaben zu lösen. Die nahezu beängstigende Souveränität, die Bayern seit van Gaals Zeiten auszeichnete, ist verloren gegangen, und die Frage lautet: Wie schnell kommt sie zurück - wenn überhaupt?
Eurosport.de nennt Ansätze, die Bayern kurz- und mittelfristig ändern kann/soll/muss.

1. Mehr Selbstkritik

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge huschte aus dem Dortmunder Stadion, "unglücklich gelaufen", sagte er. Ancelotti sah eine "gute Leistung", Mats Hummels sprach gar von einem "sehr guten Spiel", der FCB habe halt "das Tor nicht getroffen".
Philipp Lahm bemängelte die Präzision beim "letzten Pass", vermittelte aber nicht den Eindruck, allzu besorgt zu sein; eher genervt. Das schärfste Urteil kam von Robert Lewandowski, der schon nach dem Remis gegen die TSG 1899 Hoffenheim angemerkt hatte: "Wahrscheinlich ist es besser, einmal unentschieden zu spielen, als wenn man gewinnt und dann glaubt, alles ist okay."
Ist es nämlich nicht.

2. Schlüssige Spielidee

Lewandowskis Forderung: "Wir müssen systematisch spielen." Das ist eine prägnante Aussage, weil sie impliziert, dass die Pass- und Positionsmaschinerie aus Pep Guardiolas Tagen entschwunden ist. Was de facto ja der Fall ist, wenigstens auf hohem Niveau.
"Die Spielphilosophie hat sich etwas geändert, es dauert ein bisschen, bis man das verinnerlicht", sagte Jérôme Boateng vor zwei Wochen. Beim BVB war Bayern nur optisch überlegen, ein griffiges Konzept ließ sich erneut nicht beobachten.
Ancelotti beharrt auf seinem 4-3-3-System mit linientreuen Außen und Fokus auf Flanken, auch aus dem Halbfeld, was nach Alibi aussieht und eindimensional ist. 30 Hereingaben produzierte der Meister in Dortmund, keine einzige fand einen Abnehmer. Bayern mangelte es an einer schlüssigen (Offensiv-)Strategie, um den Borussen-Riegel auszuhebeln.
Mit Douglas Costas Einwechslung stelle Ancelotti auf 4-2-3-1 um, Thomas Müller rückte vom Flügel ins Zentrum hinter Lewandowski. Das belebte den Vortrag, ohne die Spitzen gewinnbringend zu bedienen.
Weitere Malaise sind die Standards, das zieht sich durch die Saison. "Wir müssen dadurch mal eine klare Chance kreieren, dass man als Spieler hingeht mit dem Willen, ein Tor zu machen", kritisierte Manuel Neuer.
Das fehlt uns ein bisschen und ist in der Hinsicht eine Mentalitätsgeschichte.
Zu den Kollektivschwächen gesellen sich Formdellen. Außer Neuer agiert wohl niemand am Optimum, Boateng und Lewandowski eingeschlossen. "Wir müssen jetzt wirklich Gas geben", postulierte der Pole, was sinngemäß die Analyse von Lothar Matthäus unterfütterte - der "Sky"-Experte mahnte Fitnessdefizite an.
Passend dazu: Wie der "kicker" berichtete, sei Ancelottis "arg dosiertes Training weiter Thema" an der Säbener Straße...

3. Geplanter Umbruch

Markanter wird die schwindende Qualität des fast 35-jährigen Xabi Alonso, der mit dem Topspiel-Tempo überfordert ist, aber permanent nominiert wird. Alonso symbolisiert die Not zum Umbruch, der Bayern früher konfrontieren könnte als gedacht.
Selbst Lahm ist momentan keine Hilfe, das merkte Ancelotti und wechselte den Weltmeister aus, einfach so. Keine Blessur, kein Taktikkniff. Leistungsgründe. Wer hat das je gewagt? Ancelottis Stil verlangt sprintstarke Verteidiger, das kann Lahm nicht (mehr) leisten. An der Eigenwahrnehmung scheitert es nicht. Bei "Sky" sagte der 33-Jährige, inzwischen von "Monat zu Monat zu entscheiden, auf welchem Niveau ich mich noch bewegen kann".
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Carlo Ancelotti und Arjen Robben vom FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Arjen Robben (im Januar 33) und Franck Ribéry (im April 34) bleiben für das Besondere zuständig, sind jedoch kein Gütesiegel für Erfolge - allein aufgrund der Verletzungsanfälligkeit. Gefährlich, ewig auf die Kunst der Altstars zu vertrauen.
Kündigen die Härtetests bei Atlético Madrid (0:1) und Dortmund vom nahenden Ende einer epochalen Bayern-Ära? Vorstellbar.

4. Zweiter Stürmer

Ancelotti hat viel rotiert, manche monierten eine Wechsel-Inflation. Lediglich Lewandowski musste als ständige Speerspitze ran, weil Bayern keine Alternative hat, außer Universell-Einsatzkraft Müller und Julian Green von den Amateuren.
Seit Claudio Pizarros Abschied anno 2015 ist Lewandowski ein Solist. Das ging bisher gut. Muss es aber nicht immer, Ersatz oder Unterstützung wären ratsam. Gegen den BVB preschte Innenverteidiger Hummels in der Schlussphase nach vorne, wie früher Daniel van Buyten, der auf diese Weise ab und an ein Tor erzielte (damit wären wir übrigens wieder bei van Gaal, der sich furchtbar toll fand für die Idee, den Hünen in den Angriff zu dirigieren).
Im Winter kann der FC Bayern nachlegen. Warum nicht mit einem Back-up wie Sandro Wagner?
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