Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

BVB holt Brandt, Hazard, Schulz nach Dortmund: Darum bleiben leise Zweifel

Johannes Mittermeier

Update 23/05/2019 um 16:27 GMT+2 Uhr

Mit Julian Brandt, Thorgan Hazard und Nico Schulz nimmt Borussia Dortmund nach der drittbesten Bundesligasaison seiner Historie nicht nur verbal eine Kursänderung vor. Der BVB will mutiger werden, vor allem Königstransfer Brandt ist ein Signal zur Attacke. Bei aller berechtigten Euphorie bleiben leise Zweifel - weil der BVB sein Hauptproblem auch nach diesem Transfer-Hattrick nicht gelöst hat.

Julian Brandt - Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Am Dienstag trommelte der Boss, am Mittwoch wurden aus markigen Worten prompt spektakuläre Taten bei Borussia Dortmund.
Den "nächsten Evolutionsschritt" forderte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von seinem Klub, der gerade die drittbeste Bundesligasaison der Historie hingelegt hatte (76 Punkte), aber vom FC Bayern noch abgefangen wurde im Titelrennen.
Die Dortmunder hatten es ja arg heraufbeschwört, dass es zu früh sei mit Meister-Ehren; irgendwann glaubten es die Spieler wahrscheinlich selbst.
Das soll sich nicht wiederholen. Nein: Es darf nicht. "Wir werden noch ambitionierter auftreten", versprach Watzke. "Das haben wir in den Jahren nach der Insolvenz nicht gemacht, unter Jürgen Klopp brauchten wir es nicht. Jetzt aber ist es an der Zeit." Damit solle "auch ein bisschen der Druck auf alle Beteiligten erhöht werden, ohne in Wahnsinn zu verfallen".
Der BVB, sagte Watzke, werde mit der Maßgabe in die neue Saison starten, "dass wir ohne Wenn und Aber um die Meisterschaft spielen". Ausdrücklich im Preis eingeschlossen: eine aufgemotzte Mannschaft. Und da wären wir nun.

BVB gelingt Königstransfer mit Brandt

Nico Schulz (26, Defensive) aus Hoffenheim, Thorgan Hazard (26, Offensive) aus Mönchengladbach und Königstransfer Julian Brandt (23, Offensive) aus Leverkusen, dazu wahrscheinlich noch Talent Mateu Morey vom FC Barcelona - es sind millionenschwere Ansagen, die Dortmund an die Bundesliga und besonders den FC Bayern sendet.
Die Attacke ist eingeläutet, vor allem mit Brandt, den europaweit begehrten Nationalspieler.
picture

Brandt nennt die Gründe für seinen Wechsel zum BVB

"Ich habe viel vor mit den Jungs, bin sehr motiviert und optimistisch", sagt Brandt, der seine "persönliche Entwicklung" als "einen der Hauptgründe" für den Wechsel anführt. 165 Mal lief dieser Hochveranlagte bereits in der Bundesliga auf (34 Tore, 40 Vorlagen), er ist das ideale Scharnier zwischen Jugend und Erfahrung.
Hazard zieht nach fünf Jahren bei der einen Borussia weiter zur anderen, BVB-Sportdirektor Michael Zorc betont "Tempo und Abschlussqualität" des Belgiers, der in Dortmund auf Landsmann Axel Witsel trifft. Schulz wiederum soll die neue Dauerpräsenz auf der Linksverteidigerposition bilden, er sagt:
Gemeinsam können wir Großes erreichen.
Das ist die Parole. Nun geht's an die Umsetzung. Und da bleiben bei aller berechtigen Euphorie: leise Zweifel.

Was Dortmund zur Meisterschaft fehlte

Die Analyse der BVB-Saison 2018/19 ergab ja, dass es eher nicht an spielerischer Qualität mangelte und eher schon an der letzten Prise Mentalität.
Mit einem Cocktail aus gestandenen Akteuren (Witsel, Thomas Delaney, Marco Reus) und aufstrebenden Talenten (Jadon Sancho, Achraf Hakimi, Dan-Axel Zagadou) bot Borussia den engsten Meisterkampf seit sieben Jahren.
picture

Hazard erklärt: Darum bin ich zum BVB gewechselt

Am Ende reichte es nicht, weil Dortmund in München versohlt wurde (0:5) und gegen Düsseldorf (1:2) Nürnberg (0:0), Augsburg (1:2), Hoffenheim (3:3 nach 3:0-Führung) und Bremen (2:2 nach 2:0) zu fahrlässig Punkte verschenkte.

BVB: Das Hauptproblem ist nicht gelöst

BVB-Berater und Eurosport-Experte Matthias Sammer sprach von "Schwankungen in den Spielen und zu häufigen individuellen Fehlern", um die durchaus schwächelnden Bayern zu packen:
Sie hatten es auf dem Silbertablett serviert bekommen. Wenn dir schon jemand ein Tablett hinhält, würde ich zugreifen - aber sie haben dankend abgelehnt.
Stopfen Brandt, Hazard und Schulz das Leck im mentalen System? Ersterem fehlt bisher die Konstanz, um seine Klasse wöchentlich auf den Rasen zu bringen.
Hazard sammelte nur sechs seiner 21 Scorerpunkte im Frühjahr, und Schulz ist gerade dabei, sich in der Nationalmannschaft zu etablieren (sechs Länderspiele). Brandt, Hazard, Schulz sind keine Mentalitätsspieler - Stand jetzt ist das Hauptproblem nicht gelöst.
"Es gibt keine andere zweite Kraft im deutschen Fußball als uns", sagte Watzke vor Verkündung des Transfer-Trios. Ab sofort arbeitet Dortmund daran, mal wieder die erste Kraft zu werden.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung