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BVB: Borussia Dortmunds Aufschwung gegen RB Leipzig auf dem Prüfstand

Tom Müller

Update 16/12/2019 um 00:26 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund surft nach dem 4:0 in Mainz wieder auf einer Erfolgswelle. Daran hat Trainer Lucien Favre mit einer Systemumstellung großen Anteil - nicht nur die Defensive wirkt deutlich stabiler, auch die Offensive blüht endlich wieder auf. Was der BVB-Aufschwung wirklich wert ist, wird sich jedoch erst am Dienstag zeigen. Dann kommt mit RB Leipzig die beste Offensive der Liga nach Dortmund.

Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Es hatte etwas von einem Guru, wie Lucien Favre da am Pult versuchte, den anwesenden Journalisten seine kruden Gedanken zum Thema Systemwechsel zu erklären. "Es war eine Intuition, das zu machen", versicherte der Trainer von Borussia Dortmund und gestikulierte dabei vielsagend mit beiden Händen.
Thema war natürlich die hochgelobte Dreierkette, die am Samstag in Mainz die Basis für den souveränen 4:0-Auswärtssieg des BVB war.
Bis auf die ersten zehn Minuten gab sich Favres Team gegen schwache Rheinhessen keine Blöße und fuhr hochverdient den vierten Pflichtspielsieg infolge ein - die längste Erfolgsserie der laufenden Saison. Platz drei in der Bundesliga, zwei Punkte vor dem FC Bayern.
Innerhalb von drei Wochen hat sich der BVB vom Krisen-Klub wieder zum legitimen Meisterschaftsanwärter gemausert.

Nach Favre-Umstellung: Dortmunds Mechanismen greifen wieder

Tatsächlich hat Favres Umstellung von 4-2-3-1 auf 3-4-3 einen großen Anteil am schwarz-gelben Aufschwung.
"Die Systemumstellung hat uns auf jeden Fall gut getan. Das war der richtige Schritt, um Sicherheit hinten mit den drei Jungs reinzubekommen", bestätigte Julian Weigl nach Abpfiff bei "Sky".
So langsam kommt das Selbstverständnis in Ballbesitz zurück.

Schulterklopfen für Favre

Ein Schulterklopfen für den Trainer, der auf diese Idee "schon selbst gekommen" sei, wie der Mittelfeldspieler versicherte.
Mit dem geglückten Taktik-Kniff hat Favre nämlich nicht nur die Mannschaft wachgerüttelt, sondern auch seinen Job gerettet. Deutet man die lobenden von Michael Zorc richtig, sollte sich die Trainerdiskussion fürs Erste erledigt haben:
Das war hervorragend und sehr dominant. Wir hätten sogar noch mehr Tore schießen können.

BVB-Stars profitieren vom neuen System

Nicht nur die Defensive steht mit dem Dreiergespann Mats Hummels, Dan-Axel Zagadou und Manuel Akanji in letzter Reihe deutlich stabiler, die ganze Mannschaft profitiert.
Sowohl die zentralen Weigl und Julian Brandt, der in neuer Rolle aufblüht, als auch die beiden Außenverteidiger können durch die zusätzliche Absicherung höher stehen und pressen.
Das kommt besonders den offensivstarken Achraf Hakimi auf rechts und Raphaël Guerreiro oder Nico Schulz auf links zugute, die über die Flügel noch mehr Dampf machen können. Der bis dato gehemmt wirkende Schulz fühlte sich mit den neuen Freiheiten in Mainz sichtlich wohler und bedankte sich mit seinem ersten Treffer im Dress der Schwarz-Gelben.
Auch im Sturm sieht Lizenzspielleiter Sebastian Kehl durch die Umstellung "mehr Optionen". Das Zusammenspiel zwischen Marco Reus, Jadon Sancho und Thorgan Hazard funktioniert deutlich besser, seitdem zwei von ihnen nicht mehr auf dem Flügel kleben müssen.
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Marco Reus erzielte gegen Mainz seinen 10. Saisontreffer

Fotocredit: Getty Images

Die Quote des Trios (zehn Tore in den vergangenen vier Spielen) stimmt - auch ohne Paco Alcácer bzw. einen "echten" Mittelstürmer.

BVB: Leipzig wird zur Reifeprüfung

Festzuhalten bleibt allerdings, dass der BVB die vier Siege (Hertha BSC, Düsseldorf, Slavia Prag und Mainz) jeweils gegen Gegner der Kategorie "machbar" erringen konnte. Was der schwarz-gelbe Aufschwung tatsächlich wert ist, wird sich erst am Dienstag (ab 20:00 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de) zeigen, wenn mit RB Leipzig (42 Tore) die beste Offensive der Liga in den Signal Iduna Park kommt.
Die Roten Bullen haben ihrerseits die kleine Delle aus dem Oktober überwunden. Wie Favre hat Coach Julian Nagelsmann die richtigen Schlüsse aus den defensivschwachen Auftritten seiner Mannschaft gezogen. Seitdem hagelt es Siege - sechs in Folge in der Bundesliga.
Für Dortmund wird das Top-Spiel zur Reifeprüfung. Hält die Dreierkette dem blitzschnellen Umschaltspiel der Leipziger stand? Wie stabil stehen Brandt und Weigl in der Mitte ohne Stabilisator Axel Witsel gegen einen Top-Gegner?
Dass sich beide Klubs derzeit auch noch einen Zweikampf um Salzburgs Super-Talent Erling Haaland liefern, verleiht der Partie zusätzliche Brisanz.

BVB vs. Leipzig: "In Dortmund werden die Weichen gestellt"

Leipzig grüßt nach dem souveränen 3:0 in Düsseldorf mit 33 Punkten von der Tabellenspitze, vier Zähler vor dem BVB. Mit einem Sieg würde der Vorsprung auf sieben Punkte anwachsen. Ein ordentliches Polster im engen Meisterschaftsrenenn.
"Da ist die titelreife Leistung gefragt", brachte es Nagelsmann auf den Punkt. Stürmer Werner ging bei der Bedeutung der Partie sogar noch einen Schritt weiter:
In Dortmund werden die Weichen für den restlichen Verlauf der Saison gestellt.
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