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BVB: Neustart im November - Borussia Dortmund vor entscheidenden Wochen

Marc Hlusiak

Publiziert 22/11/2019 um 10:05 GMT+1 Uhr

Die letzten Länderspiele des Jahres sind gespielt, die Bundesliga zieht in den sechs Wochen bis zur Winterpause voll an. Für Borussia Dortmund sind es wegweisende Wochen, in denen sich entscheiden wird, ob das große Ziel, die Meisterschaft, realistisch bleibt oder utopisch wird. Will der BVB die Wende hin zum ernsthaften Titelanwärter schaffen, muss vor allem eine Schwachstelle ausgemerzt werden.

Mats Hummels

Fotocredit: Imago

So bitter die alljährlichen Abreibungen in der Allianz Arena für Borussia Dortmund auch sind, irgendwie haben sie auch eine befreiende Wirkung. Ein bisschen wie bei einem Zahnarztbesuch. Schon im Vorfeld macht sich dieses schaurige Gefühl breit, unangenehm angegangen zu werden. Umso erleichternder ist die Zeit danach, wenn der Widersacher sein Werk endlich verrichtet hat.
Zugegeben: Der Zahnarztvergleich ist nicht neu. Bereits 2015 wurde der ehemalige Bremer Sebastian Prödl für sein "München ist wie ein Zahnarztbesuch. Muss jeder mal hin. Kann ziemlich wehtun. Kann aber auch glimpflich ausgehen" für den Fußballspruch des Jahres geehrt. An Wahrheit hat er jedoch zumindest für den BVB bis dato kein Stück eingebüßt.
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Die Bayern gewinnen gegen Dortmund souverän mit 4:0

Fotocredit: SID

Das 0:4 am 12. Spieltag war bereits die sechste Pleite in München in Serie. Fünf Mal in Folge gab es danach aber eben auch einen oder mehrere Siege für die Borussia im Anschluss. Als der BVB zuletzt nicht in München verlor (2012/2013; 1:1), kassierte man anschließend gegen den VfL Wolfsburg eine Niederlage (2:3).
BVB-Fans wissen: Nach einer saftigen Klatsche in München läuft’s wieder. Oder wie Trainer Lucien Favre auf der Pressekonferenz am Mittwoch, wortkarg wie immer, formulierte:
Es ist verdaut, wir schauen nach vorne.

Entscheidende sechs Wochen für den BVB

Vor den Schwarz-Gelben liegen bis zur Winterpause noch sechs Bundesliga- und zwei Champions-League-Spiele. In der Bundesliga bekommt es der aktuelle Tabellensechste vornehmlich mit "machbaren" Gegnern zu tun (Paderborn (heute ab 20:30 Uhr im Eurosport-Liveticker) , Hertha BSC, Düsseldorf, Mainz, Leipzig, Hoffenheim). Einzig das Heimspiel gegen RB Leipzig hat den Charakter eines echten Krachers. In der Champions League wartet der FC Barcelona im Camp Nou, Slavia Prag kommt in den Signal Iduna Park.
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Borussia Dortmund: Jubel bei Piszczek, Götze, Hummels und Akanji

Fotocredit: Getty Images

Sechs Wochen, in denen das Team von Lucien Favre die Chance hat, das BVB-Schiff auf Kurs zu bringen. Denn noch ist nicht viel passiert. Sowohl der Rückstand zu Tabellenführer Borussia Mönchengladbach, als auch auf den großen Meisterschaftsfavoriten FC Bayern München ist allemal aufholbar.

BVB: Erschreckend schwach auswärts

Allerdings muss der BVB dafür vor allem in Auswärtsspielen anders auftreten. In der Bundesliga gelang bisher nur ein Sieg auf fremdem Platz (8:12 Tore). Drei Remis und zwei Niederlagen runden die schwache Bilanz ab.
Abwehrchef Mats Hummels dazu im Interview mit Bundesliga.de:
Wenn wir weiter auswärts so spielen, dann werden wir nicht Meister. Punkt. Dafür muss man nicht viel von Fußball verstehen.
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Fand klare Worte nach dem Spiel in München: BVB-Kapitän Mats Hummels

Fotocredit: Getty Images

Gemeint hat der 30-Jährige damit Auftritte wie zuletzt in München oder auch zu Saisonbeginn beim 1. FC Köln (3:1) und Union Berlin (1:3). Der BVB ist im Vergleich zu mitunter dominanten Auftritten in Dortmund kaum wiederzuerkennen. Laut Hummels eine Frage der Einstellung:
Dass man sich, wenn es nicht läuft, mit allem dagegenstemmt, was man hat. Das ist das Erste. In Zweikämpfen mehr dagegenzuhalten, ist das Zweite. Das ist etwas, was bei den Top-Clubs der Fall ist.

Personell sieht es für Dortmund gut aus

Der BVB ist noch "keine Top-Truppe", analysierte Hummels, etwas aus der Emotion heraus, nach dem Desaster in der Allianz Arena. Aber er könne eine werden. Immerhin: Die Leistungsträger sind größtenteils fit für den Hinrunden-Endspurt.
Paco Alcácer steht gegen Paderborn (Freitag ab 20.30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) aller Voraussicht nach wieder in der Startelf und auch der zuletzt angeschlagene Kapitän Marco Reus könnte gegen den Aufsteiger wieder zurückkommen. Favre auf der Pressekonferenz:
Er hat die Einheiten die ganze Woche mitgemacht. Es ist ok.

BVB muss das München-Spiel ausblenden

Mit fast voller Kapelle geht es nun also darum, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und an die gute Phase vor dem München-Spiel anzuknüpfen.
"Es ist auf jeden Fall bisher ein Auf und Ab. Wir hatten vor dem Spiel in München eine sehr gute Phase mit drei ganz wichtigen Siegen", weiß Hummels und führt aus:
Das München-Spiel trübt natürlich den Eindruck, aber prinzipiell muss man sagen, dass die Wochen davor okay bis gut waren.
Schließt der BVB nun die Hinrunde "okay bis gut" ab, könnte man sich pünktlich zum Weihnachtsfest wieder mitten im Titelkampf wiederfinden.
Und ein weiterer Zahnarztbesuch steht dieses Jahr ja Gott sei Dank nicht mehr an.
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