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FC Bayern München: Thiago glänzt wieder und hat Hansi Flicks Wink verstanden

Tom Müller

Update 04/02/2020 um 12:27 GMT+1 Uhr

Der Tabellenführer der Bundesliga heißt seit vergangenem Samstag einmal mehr FC Bayern München. Beim 1. FSV Mainz 05 fuhr der deutsche Rekordmeister bereits den dritten Sieg in Folge in der Rückrunde ein. Angeführt von einem überragenden Thiago, der nach Anlaufschwierigkeiten unter Hansi Flick seine alte Rolle als Leader und Ballverteiler im Mittelfeld zurückerobert hat.

Thiago und Alphonso Davies

Fotocredit: Getty Images

Es war eine dieser Szenen, die man nicht jeden Spieltag zu Gesicht bekommt. Nicht von jedem Spieler. Eine, bei der einem vor Staunen schon mal die gerade erstandene Currywurst aus dem Brötchen fallen kann.
Was Thiago da am vergangenen Samstag in der 26. Minute in der Mainzer Opel Arena veranstaltete, das kam dem Begriff Fußball-Kunst schon sehr nahe.
Ein Blick, ein Antritt. Links am Mainzer Pierre Kunde Malong vorbei. Den Ball kurz mit der rechten Sohle gestreichelt, ein Übersteiger zwischen Jeremiah St. Juste und Leandro Barreiro hindurch und ohne hinzuschauen, mit dem schwachen linken Fuß im rechten unteren Eck versenkt.
Nur die Krönung eines durch und durch gelungenen Auftritts des Spaniers beim 3:1-Auswärtssieg des FC Bayern München.

Thiago glänzt in der Rückrunde

Hinzu kamen 116 Ballaktionen und 19 geführte Zweikämpfe, von denen er starke 74 Prozent gewann. Thiago war beim dritten Sieg des Rekordmeisters im dritten Rückrundenspiel einmal mehr die treibende Kraft im Mittelfeld.
"Er hat heute wieder gezeigt, was für ein toller Spieler er ist" schwärmte Teamkollege David Alaba nach Abpfiff. Mit seinen spektakulären und schlauen Pässen in die Spitze – aber eben auch mit anderen Qualitäten, wie Alaba betonte:
Speziell natürlich am Ball, aber eben auch in der Defensive.
Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic war voll des Lobes für den 28-Jährigen:
Er macht das sehr, sehr gut. Er spielt sehr souverän, ordnet unser Spiel, zusammen mit Josh (Joshua Kimmich Anm. d. Red.).
Für Thiago war es nicht der erste Gala-Auftritt seit der Winterpause. Auch beim Rückrunden-Auftakt in Berlin gehörte er zu den stärksten Münchenern, erzielte auch dort einen Treffer – genau wie eine Woche später beim Kantersieg gegen den FC Schalke 04.
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Thiago (re.) jubelt mit Alphonso Davies (li.) gegen Mainz

Fotocredit: Getty Images

Thiago hat den Wink verstanden

"Es freut mich ungemein, dass Thiago sich nun zum dritten Mal in Folge in die Torschützenliste eingetragen hat", beglückwünschte Coach Hansi Flick seinen Schützling, unter dem sich Thiago sein Standing erst erarbeiten musste. Trotz nunmehr sechseinhalb Jahren in München.
Denn anders als Vorgänger Niko Kovac ließ Flick den Mittelfeldspieler im November in seinen ersten vier Spielen als Trainer auf der Bank schmoren.
Stabilität, Gegenpressing und eine defensive Grundordnung waren die oberste Devise - Thiago plötzlich nicht mehr erste Wahl. Eine Situation, mit der sich der Spanier (wenn er fit war ) schon länger nicht mehr abgeben musste – und die an ihm genagt haben muss.
Denn Thiago nahm den Denkzettel an, verstand Flicks Wink. Spätestens seit Start der Rückrunde hat der 28-Jährige nämlich seine Rolle im System des 54-Jährigen nicht nur gefunden, sondern auch sein altes Standing als Leader und Ballverteiler im Mittelfeld zurückerobert.

Thiago ist in großen Spielen gefragt

Stattdessen haben derzeit Star-Leihgabe Phillipe Coutinho und Corentin Tolisso das Nachsehen.
Da Flick großen Wert auf Konstanz legt und sein funktionierendes Gerüst ungern sprengt, dürfte Thiagos Stammplatz vorerst gesichert sein. Vorausgesetzt, er kann das aktuelle Niveau halten.
Nicht nur gegen Hertha oder Mainz, auch gegen den BVB, Chelsea oder noch größere Brocken, die in der Champions League noch auf den Rekordmeister warten könnten.
Das weiß Thiago, dem immer noch der Ruf anlastet, in "großen Spielen" immer wieder abzutauchen. Mit RB Leipzig wartet am kommenden Sonntag (18:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) der erste wirkliche Gradmesser im Kalenderjahr 2020. Ein Spiel, in dem der FCB auf einen starken Thiago angewiesen sein wird.

Zukunft ungeklärt: Was will Thiago – was will der FC Bayern?

Zudem spielt der spanische Nationalspieler in der Rückrunde nicht nur für den Erfolg der Mannschaft, sondern auch um seine Zukunft. Thiago ist einer von acht Bayern-Spielern, deren Verträge im Sommer 2021 auslaufen.
Bisher ist wenig darüber bekannt, wie beide Lager zum Thema Vertragsverlängerung stehen. Doch mit Kai Havertz und Leroy Sané geistern immer wieder zwei Namen im Umfeld der Säbener Straße umher, die den Verein 2020 viel Geld kosten könnten.
Inwiefern das Thiagos Zukunft beeinflussen würde, ist offen. Will der FC Bayern jedoch noch Geld mit dem 28-Jährigen verdienen, müssen sie ihn im kommenden Sommer verkaufen. Zumal er im Falle einer Vertragsverlängerung zu den Spitzenverdienern aufsteigen würde. Laut "Bild" wären das rund 15 Millionen Euro brutto im Jahr. Geld, das der FC Bayern womöglich lieber in die Transfers von Havertz und Sané stecken möchte.
Bereits vergangenen Dezember wurde Thiago von der "Mundo Deportivo" mit einer Rückkehr zu seinem Ex-Verein FC Barcelona in Verbindung gebracht.Gerüchte, die oft aufkommen, wenn ein Spieler vom Kaliber des Spaniers unzufrieden ist.
Spätestens seit seiner Gala in Mainz dürfte die Welt des Ballstreichlers in München aber wieder in Ordnung sein – und die Verantwortlichen des FCB wieder wissen, was sie an Thiago haben.
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