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Manuel Neuer attackiert den FC Bayern: Man muss zwischen den Zeilen lesen

Marc Hlusiak

Update 20/04/2020 um 12:24 GMT+2 Uhr

Manuel Neuer ist angefressen - das belegt sein am Sonntag veröffentlichtes Interview mit der "Bild am Sonntag", in dem er seinem Arbeitgeber vorwirft, Details aus den aktuell laufenden Vertragsgesprächen an die Öffentlichkeit zu tragen. Die Gemengelage stellt sich jedoch deutlich komplizierter dar, als man annehmen möchte. Es muss zwischen den Zeilen gelesen werden.

https://www.eurosport.de/fussball/la-liga/2019-2020/der-fc-barcelona-zerfleischt-sich-ein-uberblick-uber-das-chaos-in-katalonien_sto7729438/story.shtml

Fotocredit: Imago

Seit Wochen herrscht beim FC Bayern eine gewisse Unruhe bei den Vertragsverhandlungen mit David Alaba und Manuel Neuer. Immer wieder dringen aus den eigentlich vertraulichen Gesprächen zwischen Vereinsoberen, Spielern und Beratern Details an die Öffentlichkeit. Dabei geht es meist um die elementarsten Vertragskomponenten wie Gehalt oder Laufzeit - im aktuellen Fall rund um Manuel Neuer ganz konkret um einen angeblich geforderten Fünfjahresvertrag, der dem 34-Jährigen 20 Millionen Euro Gehalt im Jahr einbringen soll ("Bild").
Zahlen, die laut Neuers Berater Thomas Kroth "schlichtweg falsch" seien, wie dieser in einem gemeinsamen Interview mit seinem Klienten gegenüber "Bild am Sonntag" klarstellte.

Neuer und Berater gehen an die Öffentlichkeit

Wie diese Informationen an die Öffentlichkeit gelangten, bleibt unklar. Glasklar ist allerdings: Sowohl den FC Bayern als auch Neuer rückt der Vorfall in ein schlechtes Licht. Den Verein aufgrund eines augenscheinlichen Informationslecks in den eigenen Reihen, den Torwart wegen überzogener Gehaltsforderungen, die in Zeiten der Corona-Krise nur schwer vermittelbar sind.
Dass sich die Neuer-Seite in dieser Sache nun öffentlich rechtfertigt und den Bericht in aller Deutlichkeit dementiert, ist nachvollziehbar. Die Art und Weise, mit der er dabei vorgeht, lässt jedoch tief blicken.
Neuer setzt auf direkte öffentliche Konfrontation, spricht dem Anschein nach ohne Rücksprache mit der vereinsinternen Medienabteilung mit eben jener Zeitung, welche die angeblichen Vertragsdetails zuvor veröffentlicht hatte. Dabei erhebt er schwere Vorwürfe.

Manuel Neuer erhebt schwere Vorwürfe gegen Bayern

"Was mich irritiert: Alle Gespräche, die ich seitdem hier hatte, wurden immer sehr vertrauensvoll geführt. Nie ist etwas nach außen gedrungen. Jetzt aber stehen ständig Details aus den aktuellen Gesprächen in den Medien, die oft nicht einmal stimmen”, erklärte Neuer in seinem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der "Bild am Sonntag" und fügt an:
Klar, das ärgert mich. Das kenne ich so nicht beim FC Bayern.
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Manuel Neuer - Thomas Müller | FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Ein Nachschub, der zeigt: Neuers Ärger richtet sich keineswegs gegen die Medien, sondern allein gegen den Verein. Der 34-Jährige wirft dem FC Bayern ganz allgemein zwischen den Zeilen vor, ihn durch die Streuung von falschen Informationen gezielt diffamiert zu haben.
In Teilen der Öffentlichkeit steht er schließlich nun als der Mann dar, der trotz angeschlagener Weltwirtschaft gerne 100 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren, also bis zu seinem 39. Lebensjahr, verdienen möchte. Ohne Prämien und Boni, versteht sich.

Das Ende rückt näher - und Neuer sieht es kommen

"Es geht Manuel um Wertschätzung", erklärt Kroth gegenüber "Bild am Sonntag". "Das stimmt", bestätigt Neuer. Wertschätzung, die auch schon in der Winterpause litt, als der FC Bayern den Transfer von Alexander Nübel, eines der vielversprechendsten Torwarttalente Deutschlands, bekannt gab.
Der 23-Jährige, der ab Sommer 2020 an der Säbener Straße trainieren wird, soll laut Informationen der "Bild" nicht näher genannte Einsatzgarantien festgeschrieben haben. Neuer stellte bereits im Trainingslager in Katar im Januar klar, nicht einmal auf Freundschaftsspiele verzichten zu wollen.
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Alexander Nübel (FC Schalke 04)

Fotocredit: Getty Images

Gegenüber der "Bild am Sonntag" sagte er nun, dass es solche Garantien "im Leistungssport eigentlich nicht" gäbe. Denn:
Ich glaube nicht, dass sich ein Spitzentrainer, der einen Verein wie die Bayern trainiert, vorschreiben lässt, wen er spielen zu lassen hat.
Bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass sich Neuer, wenn auch mit gehörigem Vorsprung, dem Konkurrenzkampf stellen muss, sofern Nübel nicht weiterverliehen wird, um Spielpraxis zu sammeln.
Doch was auch immer der Nübel-Transfer für die unmittelbare Zukunft, sprich die kommende Saison, bedeutet, eines führt er Neuer schonungslos vor Augen: Ewig geht es nicht mehr weiter, das Karriereende lässt sich zumindest schon am Horizont erahnen, denn der Verein bereitet sich bereits gezielt und mit allen Konsequenzen auf die Zukunft vor.
Auf die Zukunft ohne ihn.
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