Borussia Dortmund: Hat der BVB die Niederlage gegen den FC Bayern eingeplant?
Update 08/03/2021 um 16:13 GMT+1 Uhr
Borussia Dortmund führte im Spitzenspiel beim FC Bayern früh und deutlich. Am Ende verlor der Vizemeister dann aber doch - fast traditionell - in der Allianz Arena. Eine einkalkulierte Niederlage? Vermutlich nicht. Aber Aussagen von Trainer Edin Terzic nach der Partie lassen zumindest Überlegungen in diese Richtung zu. Im Mittelpunkt der Diskussion steht Stürmer Erling Haaland.
Der 12. April 2014 ist - Stand jetzt - ein historischer Tag. Zumindest für Borussia Dortmund. Immerhin nämlich markiert dieses Datum den letzten Sieg des BVB bei einem Bundesligaspiel in der Münchner Allianz Arena.
Knapp sieben Jahre ist es also her, dass Henrikh Mkhitaryan, Marco Reus und Jonas Hofmann die Schwarz-Gelben zu einem 3:0-Auswärtssieg schossen.
Es klingt wie eine fast unglaubwürdige Geschichte aus der Vorzeit. Denn schließlich hat es die Borussia seitdem sieben Mal vergeblich versucht, wenigstens einen Punkt beim FC Bayern zu entführen und dabei ein Torverhältnis von 5:30 kassiert.
Es gibt also mittlerweile Schulkinder, die davon ausgehen, es sei ein Naturgesetz, dass Borussia Dortmund beim FC Bayern haushoch verliert.
Und vielleicht ist ein wenig dieser Annahme mittlerweile auch in die Gedankenwelt der direkt Beteiligten eingesickert. Zumindest lassen dies einige Aussagen und Entscheidungen rund um die 2:4-Pleite bei den Münchnern am Samstagabend erahnen.
BVB: Auswechslung von Erling Haaland sorgt für Verwunderung
Am deutlichsten ins Auge fällt dabei die Auswechslung von Torjäger und Schlüsselspieler Erling Haaland.
Nach gut einer Stunde war der Norweger von Jérôme Boateng bei einem Zweikampf am Knöchel getroffen worden. BVB-Trainer Edin Terzic nahm den zweifachen Torschützen daraufhin vom Feld.
Noch auf der Bank wurde der 20-Jährige behandelt. Alles schien also auf eine verletzungsbedingte Herausnahme hinzudeuten. Bis Terzic nach der Partie vor die Presse trat und erklärte, dass dies nicht so war.
"Er hat einen kleinen Schlag bekommen, aber das war nicht das Problem", sagte der 38-Jährige. Die Auswechslung sei aber ohnehin geplant gewesen. "Erling spielt seit Wochen jedes Spiel, wir müssen ihn ein bisschen beschützen."
Am kommenden Dienstag trifft Dortmund in der Champions League auf den FC Sevilla. Die Wahrscheinlichkeit, dass Haaland dann wieder spielt, schätzte Terzic sehr positiv ein: "Davon gehe ich aus."
Warum keine Schonung gegen Schalke oder Bielefeld
Natürlich ist es ganz und gar nicht verwerflich, den wohl wichtigsten Spieler im Kader für ein Spiel zu schonen, bei dem man gute Chancen hat, unter die besten acht Mannschaften des Kontinents vorzustoßen.
Warum aber erhielt Haaland diese Schonung nicht in den Partien gegen Schalke oder Bielefeld. Beide waren nach gut einer Stunde entschieden. Als Haaland in München den Platz verließ, stand es 2:2.
Es ist nicht gesagt, dass der BVB dieses Ergebnis mit dem Stürmer auf dem Platz gehalten oder verbessert hätte. Seine Auswechslung hat die Wahrscheinlichkeit dafür aber auch nicht erhöht.
Dass sie schon vor dem Spiel geplant war, wie Terzic sagte, spricht Bände.
Dortmund fehlt in München der Mut
Die mitunter blamablen Auftritte in München waren häufig von Dortmunder Mutlosigkeit geprägt. In den vergangenen sieben Jahren fehlte dem BVB immer wieder der Glaube an die eigene Stärke, die Überzeugung, vom so oft übermächtigen Rekordmeister etwas mitnehmen zu können.
Die zwei Tore Haalands zur frühen Führung waren die ersten Dortmunder Bundesligatreffer in der Allianz Arena seit April 2017. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, die Borussia war davon überraschter als die Münchner.
Anstatt weiter nach vorne zu spielen, verfiel der BVB Mitte der ersten Halbzeit in die (fast traditionelle) Passivität und zog sich weit zurück. Später verlor die Mannschaft durch fünf Auswechslungen immer mehr Qualität.
Fast folgerichtig wurde der Druck der Gastgeber größer und größer. Am Ende stand die nächste Niederlage. Mit etwas mehr Mut und Vertrauen in die eigene Stärke wäre ein Punkt drin gewesen.
Er könnte in der Endabrechnung beim Kampf um die wichtigen Champions-League-Plätz fehlen.
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