BVB-X-Faktor unter dem Radar: Guerreiro ist für Dortmund unersetzbar

VonTobias Hlusiak

Update 01/12/2020 um 15:12 GMT+1 Uhr

Die peinliche Niederlage des BVB gegen den 1. FC Köln am 9. Spieltag der Bundesliga verpasste Raphael Guerreiro wegen einer Verletzung. Ein Fakt, der auf den ersten Blick wie ein schnöder Zufall erscheint. Wirft man aber einen genauen Blick auf die Rolle des Portugiesen in der Elf von Trainer Lucien Favre, kann man zum Ergebnis kommen, dass Guerreiro sich mittlerweile unverzichtbar gemacht hat.

Raphael Guerreiro vom BVB

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Eigentlich war das Kapitel Raphael Guerreiro bei Borussia Dortmund schon beendet. Eigentlich. Dann kam es doch noch anders.

Statt im Sommer 2019 den Weg nach Paris zu PSG anzutreten und unter seinem einstigen Förderer Thomas Tuchel ein paar Ligue-1-Titel einzufahren, blieb der Portugiese beim BVB. Irgendwie platzte der Wechsel, der doch eigentlich ausgemachte Sache zu sein schien.

"Ich war damals häufig verletzt. Und meine Familie hatte auch ein wenig Heimweh nach Paris, denn das ist ja der Ort, an dem ich aufgewachsen bin“, sagte er kürzlich rückblickend in "Bild". "Das alles hat sich aber gelöst, wir sind glücklich in Dortmund. Und ich bin gesund und fit."

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Im Oktober 2019 verlängerte der Linksfuß gar seinen Vertrag bis ins Jahr 2023. Eine der besten Personalentscheidungen der jüngsten schwarz-gelben Vergangenheit. Die geregelte Zukunft beruhigte den Nationalspieler augenscheinlich.

Mittlerweile ist er aus der Mannschaft des BVB nicht mehr wegzudenken. Guerreiro verleiht ihr Stabilität, Rhythmus und Konstanz auf hohem Niveau. Ganz egal, in welches taktische Korsett er gesteckt wird.

Borussia Dortmund | Lucien Favre, Marco Reus und Raphael Guerreiro

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Favre ist voll des Lobes

Lässt Lucien Favre die Borussia mit einer defensiven Vierer- oder Fünferkette agieren, gibt der 26-Jährige ihren äußeren linken Part. Doch auch ein Stück weiter vorne - im halblinken Mittelfeld - weiß er zu überzeugen.

Dann spielt der Portugiese anders. Etwas offensiver, ist noch eingebundener ins kreative Kombinationsspiel der hochbegabten Angriffsabteilung. "Wenn man diese Flexibilität hat, ist man schon ein guter Spieler“, findet Favre.

Guerreiro ist mehr als das. Er hat sich für den Vizemeister zur eierlegenden Wollmilchsau entwickelt, ist unersetzlich geworden. Der X-Faktor sozusagen.

Vorne legt er nicht zu unterschätzende Statistiken auf - allein im Kalenderjahr 2020 13 Scorerpunkte -, in der Mitte agiert er als Metronom des Teams, nimmt Geschwindigkeit raus oder drückt aufs Gas. Hinten stabilisiert er.

Guerreiros Fähigkeiten veranlassten Tuchel einst zu der Aussage, "Rapha" sei "zu gut, um auf eine Position festgelegt zu werden". Der Ex-BVB-Coach stellte ihn gar auf die Acht oder die Zehn.

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Technik, Spielverständnis, die Leichtigkeit, verfahrene Situationen in Bedrängnis zu lösen - diese Attribute vereinen im europäischen Spitzenfußball nicht viele auf Guerreiros Niveau.

Es dürfte ein Zufall sein, dass er bei der jüngsten BVB-Pleite gegen Köln wegen einer Oberschenkelzerrung nicht zur Verfügung stand. Diskussionen, ob das Spiel hätte gewonnen werden können mit dem Portugiesen auf dem Feld? Müßig.

Es vereinfacht die Situation aber enorm, dass der Linksfuß in der Champions League gegen Lazio Rom (Mittwoch ab 21:00 Uhr im Liveticker) wieder zur Verfügung steht. EIn Punkt reicht zum Weiterkommen und ist fest eingeplant.

Zorc hielt immer zu Guerreiro

"Er gehört sicher zu den besten Fußballern bei uns. Er mag auch das Risiko, aber ich denke, dass er eine gute Balance gefunden hat", lobt Manager Michael Zorc, der den Portugiesen 2016 als frischgebackenen Europameister nach Dortmund lotste und immer zu ihm hielt.

Auch als der 26-Jährige auf dem Platz nur selten sein Potential abrief, dafür Gerüchte auftauchten, dass er in der trainings- und spielfreien Zeit in Sachen Fortnite deutlich aktiver sei.Geschenkt.

Guerreiro versprach zwischendurch sportlich so viel, dass man auf die Einlösung nur geduldig warten musste. Das zahlt sich nun aus. "Wir sprechen sehr oft über ihn im internen Kreis", verrät Zorc. Oft wird es darum gehen, wie man noch mehr aus dem Portugiesen herausholen kann.

Auserzählt ist die Geschichte von Raphael Guerreiro beim BVB nämlich noch lange nicht.

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