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Leroy Sané beim FC Bayern: Die Kritik wird lauter

Tobias Laure

Update 07/12/2020 um 15:46 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern kämpfte lange um den Transfer von Leroy Sané - mit Erfolg. Seit dieser Saison trägt der 24-Jährige das Trikot des Rekordmeisters. Als Volltreffer kann der FCB die Verpflichtung aber noch nicht verbuchen, Sanés Leistungen hinterlassen mehr Frage- als Ausrufezeichen. Trainer Hans-Dieter Flick versucht es abwechselnd mit Lob und Kritik, während Sané sich das Leben selbst schwerer macht.

Leroy Sané

Fotocredit: Getty Images

Jürgen Klopp hat es getan, der ehemalige HSV-Keeper Sascha Kirschstein ebenfalls und auch Ex-VfB-Coach Tim Walter. Es geht um den Gebrauch der Vokabel "Drecksball", die es zwar noch nicht in den Duden geschafft hat, auf Deutschlands Fußballplätzen aber zum Jargon gehört.
Für die bislang größten Schlagzeilen sorgte in diesem Zusammenhang allerdings Leroy Sané. "Das sind Drecksbälle, Alter", grummelte der Bayern-Neuzugang beim 3:3 im Spitzenspiel gegen RB Leipzig, nachdem ein Diagonalpass von Leon Goretzka misslang.
Sanés derbe Wortwahl ist nicht überzubewerten, ein Stück weit gehört das beim Fußball dazu, passt aber ins unglückliche Bild, das der 24-Jährige in seinen ersten Monaten beim FC Bayern abgibt.
Die Leistungen des Nationalspielers, der für 45 Millionen Euro Ablöse von Manchester City an die Säbener Straße wechselte, stellen weder ihn selbst noch Trainer Hans-Dieter Flick zufrieden.

Matthäus kritisiert Sané: "Zu viele Bälle verloren"

Dazu kommt öffentliche Kritik. "Er hat zu wenig Ballaktionen und zu viele Bälle verloren für seine Qualität", monierte etwa Lothar Matthäus nach dem Leipzig-Spiel in seiner Rolle als TV-Experte bei "Sky". Sané müsse "mehr nach hinten mitarbeiten".
Ein valider Punkt, auch Flick hatte vergangene Woche darauf hingewiesen, dass er sich im Hinblick auf die "Arbeit gegen den Ball mehr Disziplin und Engagement" erwarte.
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Bayern-Profi Leroy Sané (re.) im Spiel gegen RB Leipzig

Fotocredit: Getty Images

Es ist freilich kein Geheimnis, dass Sanés Stärken in der Offensive liegen, im Eins-gegen-eins, im Torabschluss. Doch auch da ist der Flügelflitzer noch lange nicht bei 100 Prozent. Gegen Leipzig gelang dem Neuzugang in 64 Minuten kein Torschuss, dann hatte Flick genug gesehen und nahm Sané vom Platz.
Ein Rückschlag für den Bayern-Profi, der beim Rekordmeister noch immer auf seinen ersten Bundesliga-Einsatz über 90 Minuten wartet. Dafür braucht Sané dringend sportliche Argumente, denn schon die Tatsache, dass er gegen Leipzig in der Startelf stand, wurde als große Überraschung gewertet.
Die Konkurrenz im Kader ist groß, vor allem auf Sanés Lieblingsposition Linksaußen, wo derzeit an Kingsley Coman kein Vorbeikommen ist. Von daher verwundert es kaum, dass Sané in seinen 13 Pflichtspielen neunmal als Rechtsaußen auflief.

Flick-Forderung an Sané, Gnabry und Costa

"Wir haben vier Außenstürmer mit sehr guter Qualität. Im Moment, das muss man sagen, ist Kingsley derjenige, der Akzente setzt, Torgefahr ausstrahlt und vorbereitet", betonte Flick - und verband das Lob für den Franzosen mit einer klaren Forderung an die Kollegen auf den Flügeln. "Dieses Niveau wünsche ich mir von allen." Damit meinte der 55-Jährige neben Sané auch Serge Gnabry und Douglas Costa.
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"Unnötige Ballverluste": Flick fordert mehr von Sané

Immerhin, rein statistisch kann Sané für sich die beste Offensiv-Quote in Anspruch nehmen. Nach 13 Pflichtspielen stehen fünf Tore und drei Assists zu Buche. Costa kommt bei gleicher Zahl an Einsätzen auf einen Treffer und zwei Vorlagen, Gnabry hat bei 15 Partien vier Tore und einen Assist vorzuweisen.
Nur wird sich Flick bei der Besetzung nicht alleine an Zahlen orientieren. Es wird deutlich mehr gefordert bei Bayern, wie auch Bodo Illgner in seiner Kolumne für den "kicker" betonte: "Sobald er begriffen hat, dass es um seine Einstellung und Kampfbereitschaft geht, wird er auch bei Bayern Fuß fassen", ist sich der Weltmeister-Keeper von 1990 sicher. Darüber hinaus dürfe man nicht vergessen, dass Sané aufgrund seiner Verletzungen noch nicht ganz der Alte sei.
Die Saison 2019/2020 bei Manchester City verpasste Sané fast komplett, ganze elf Minuten stand er auf dem Platz. Bei Bayern verpasste der Supertechniker zuletzt sechs Partien aufgrund einer Kapselverletzung.

Sané widerspricht Sagnol-Kritik

Sané wird in den kommenden Wochen und Monaten aber auch gegen den immer wieder zu hörenden Vorwurf anspielen müssen, er passe per se nicht zum FC Bayern. Besonders drastisch brachte das Willy Sagnol zum Ausdruck.
"Mit seinem Charakter passt er nicht zu Bayern. Er ist jemand, dessen Form sehr inkonstant ist und der sehr zurückgezogen ist", riet der ehemalige Bayern-Verteidiger schon vor einem Jahr bei "Radio Monte-Carlo" von dem Transfer ab.
Sané sieht das naturgemäß anders. "Ich merkte sofort: Hier kenne ich viele Jungs, hier passe ich sehr gut rein", erzählt er der "Sport-Bild". Das Bayern-System passe "tatsächlich perfekt" zu ihm. "Flügelspieler prägen das Bayern-Spiel, das kommt mir natürlich sehr entgegen."
Flick baut trotz aller Anlaufschwierigkeiten auf Sané, gibt ihm (noch) die Chancen, sich zu beweisen.

Flick: Im Training passt es bei Sané

Der Coach versucht den Nationalspieler, neben aller Kritik, immer auch zu motivieren.
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Flick lobt Edeljoker Sané: "Qualität und Speed"

"Die Effizienz, die er hat, ist sehr gut", lobte Flick. "Bei Leroy muss man einfach noch mal die Hintergründe nach vorne stellen. Er hatte letztes Jahr eine schwere Verletzung. In Hoffenheim hat er sich noch einmal verletzt." Daher sei "es ganz normal, dass er Zeit braucht".
Das ändere aber nichts daran, dass Sané in den Spielen abrufen müsse, "was er im Training zeigt".
Wie sagt man so schön - der Ball liegt jetzt bei Leroy Sané.
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Starke Leistung gegen Leipzig: Flick von Musiala begeistert

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