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BVB: Sebastian Kehl äußert sich schwammig zur Zukunft von Marco Rose - was macht eigentlich Edin Terzic?

Marc Hlusiak

Update 09/05/2022 um 17:40 GMT+2 Uhr

Sebastian Kehls schwammige Aussagen zur Zukunft von Marco Rose als Trainer bei Borussia Dortmund sorgten am Wochendene für Unruhe bei Schwarz-Gelb. Zwar ruderte der designierte Sportdirektor bereits am Sonntag zurück, dennoch bleibt ein zumindest komisches Gefühl zurück. Im Sommer wird man sich zusammensetzen und die nahe Zukunft planen - der Ausgang dieser Gespräche könnte überraschen.

Marco Rose - Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

Der Job des Fußballfunktionärs ist mitunter kompliziert. Das musste am Wochenende auch Dortmunds designierter Sportdirektor Sebastian Kehl feststellen, dem leicht schwammige Aussagen zur Zukunft seines Trainers Marco Rose prompt medial um die Ohren flogen.
Vor dem 3:1 am Samstag bei Absteiger SpVgg Greuther Fürth hatte der 42-Jährige für Irritationen gesorgt, als er auf die Frage, ob Rose auch nächste Saison noch Trainer sei, bei "Sky" zweimal mit: "Davon gehe ich heute aus" antwortete.
Eine Aussage, die jede Menge Deutungsspielraum ließ. Kein Wunder also, dass die anwesenden Journalisten im Fürther Ronhof Rose mit den Äußerungen seines Vorgesetzten konfrontierten.
Ebenfalls wenig verwunderlich, dass der 45-Jährige diese herunterspielte. "Was soll ich dazu sagen? Ihr versucht jetzt wieder aus irgendwelchen Dingen, etwas zu zaubern", erwiderte der Trainer und verwies auf ein absolut vertrauenswürdiges Miteinander zwischen ihm und der Führungsetage.
Er sei sich sicher, dass er "nächstes Jahr noch Trainer von Borussia Dortmund" sei und freue sich "sehr darauf, weil ich ein hervorragendes Verhältnis zu meiner Mannschaft habe und einiges auf den Weg bringen möchte".
Doch ist die Zukunft des Übungsleiters in Dortmund wirklich sicher?

Kehl rudert zurück: "Unglücklich formuliert"

Fakt ist, dass Kehl bereits am Sonntag zurückruderte. "Ohne große Absicht” habe er "das total unglücklich formuliert", gab der ehemalige BVB-Kapitän zu Protokoll, merkte aber auch an, dass man sich nun "nach der Saison hinsetzen" werde. "Wir haben ein paar Dinge zu besprechen, sicher auch ein paar kritische Dinge zu analysieren. Dann hoffe ich, dass wir das in der neuen Saison gemeinsam angehen."
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Sebastian Kehl von Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Kehl wisse, was nun aus seinen Aussagen gemacht werde, könne aber klar sagen, dass er die kommende Spielzeit mit Rose plane.
Eine klare Ansage ohne Interpretationsspielraum klingt dennoch anders.

Roses Debütsaison: Allenfalls durchwachsen

Dass die Zukunft Roses überhaupt Thema werden konnte, liegt an der allenfalls ausreichenden Debütsaison des von Gladbach nach Dortmund gewechselten Trainers. Klar, Rose musste sich in der Liga nur Serienmeister FC Bayern, der am Sonntag zum zehnten Mal in Folge die Meisterschale überreicht bekam, geschlagen geben - keine Schande also. Deutlich schwerer wiegt allerdings das enttäuschende Abschneiden in drei Pokalwettbewerben.
Im DFB-Pokal war der Final-Tür weit offen, nachdem sich der FC Bayern schon in der zweiten Runde gegen Borussia Mönchengladbach (0:5) verabschiedete. Doch anstatt den Fauxpas der Münchner auszunutzen, strich Schwarz-Gelb nur eine Runde später im Achtelfinale gegen Zweitligist FC St. Pauli die Segel.
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Der FC St. Pauli schlug im Viertelfinale des DFB-Pokals Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Ähnlich bitter verlief die Gruppenphase in der Champions League. Mit Besiktas, Ajax Amsterdam und Sporting hatte der BVB eigentlich machbare Aufgaben zugelost bekommen, stieg aber nach drei Siegen und drei Niederlagen in die Europa League ab.
Doch anstatt dort als einer der großen Favoriten durchzustarten, schied man erschreckend schwach gegen den jetzigen Finalisten Glasgow Rangers aus. Spätestens zu jenem Zeitpunkt war die Saison nachhaltig beschädigt.

Rose und der BVB: Es geht nur über sportlichen Erfolg

"Ich glaube, im Fußball geht das relativ schnell, wenn man mal zwei Spiele verliert, dann ist man eigentlich schon wieder weg", führte Rose am Samstag aus und versicherte, dass er den Trubel um seine Person trotz allem "relativ entspannt" sehe.
Dass es Leute gebe, die sagen, das er möglicherweise nicht der richtige Trainer sei, wisse er. "Aber es gibt auch viele Leute, die sagen, dass der Weg und die Umstände diese Saison schwierig waren", verteidigte sich der gebürtige Leipziger mit Blick auf die großen Verletzungsprobleme, welche die Dortmunder im Verlaufe der Spielzeit immer wieder aus dem Rhythmus brachten.
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Erling Haaland

Fotocredit: Getty Images

In der Tat war die Debütsaison Roses beim westfälischen Traditionsklub keine einfache. Doch aller Widrigkeiten zum Trotz hängt seine Zukunft beim BVB natürlich einzig und allein vom sportlichen Erfolg ab.

Was macht eigentlich Edin Terzic?

Diesen hatte sein Vorgänger Edin Terzic, der die Borussia als Interimslösung nach der Entlassung von Lucien Favre mit einem sensationellen Schlussspurt noch in die Königsklasse führte und anschließend den DFB-Pokal im Finale gegen RB Leipzig gewann.
Terzic, der zudem seit seiner Kindheit glühender Anhänger der Schwarz-Gelben ist, genießt wegen dieser kurzen, aber auch intensiven Monate als Trainer noch immer großes Ansehen in Fanszene und Führungsetage.
Um den 39-Jährigen nach der Verpflichtung von Rose, die schon vor Terzics durchschlagendem Erfolg feststand, nicht zu verlieren, schaffte der BVB daher kurzerhand eine neue Position. Terzic ist in Dortmunds Kaderplanung eingebunden und besetzt die Verbindungsstelle zwischen Lizenzspielerabteilung und Nachwuchsleistungszentrum.
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Edin Terzic (l.) und Marco Rose

Fotocredit: Getty Images

Sein Name schwebt seitdem wie das vielzitierte Damoklesschwert über Rose. "Die Tatsache, dass Terzic im Klub geblieben ist, hat meiner Meinung nach vom ersten Tag an die Autorität des Trainers untergraben", kritisierte Dietmar Hamann in seiner "Sky"-Kolumne Ende November unmittelbar nach dem Ausscheiden aus der Königsklasse.
Und weiter: "Der Fakt, dass Terzic geblieben ist, wirkte auf mich so, als hätte man gesagt: 'Naja, wir behalten den, falls irgendwas passiert'."
Passiert ist in Roses Premierenjahr einiges - viel Gutes, aber auch viel Negatives. Dass der Trainer nun am vorletzten Spieltag der Saison öffentlich im TV Aussagen seines Vorgesetzten zu seiner Zukunft interpretieren muss, ist zumindest unglücklich und könnte ein Hinweis auf tiefgreifendere Probleme sein.
Die von Kehl angekündigten Gespräche im Sommer werden zeigen, welchen Weg Klub und Trainer nun einschlagen werden.
Möglich erscheint alles.
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