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Drei Dinge, die bei Hoffenheim gegen Bayern München auffielen: Jamal Musiala - ein Hauch von Thiago

Thomas Gaber

Update 13/03/2022 um 13:04 GMT+1 Uhr

Nach der 7:1-Gala gegen Salzburg in der Champions League kassiert der FC Bayern München mit dem 1:1 (1:1) bei der TSG Hoffenheim den nächsten Dämpfer in der Bundesliga. Dabei zeigt die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den vergangenen Ligaspielen, geht aber höchst fahrlässig mit ihren Torchancen um. Positiver Nebeneffekt: "Bambi" wird immer besser.

Jamal Musiala überzeugt in anderer Rolle im Mittelfeld

Fotocredit: Getty Images

Und wieder nicht gewonnen. Der FC Bayern München tritt in der Bundesliga weiter etwas auf der Stelle.
Nach dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen reichte es für den deutschen Rekordmeister auch bei der TSG Hoffenheim nur zu einem Punkt.
Von den vergangenen fünf Bundesligaspielen gewannen die Münchner nur zwei. Der Vorsprung auf Borussia Dortmund wuchs zwar auf zehn Punkten an, der BVB hat aber noch zwei Spiele in der Hinterhand und kann bei zwei Siegen bis auf vier Zähler heranrücken.
Dabei ist den Bayern diesmal nicht viel vorzuwerfen. Ein starker Gegner wurde über weite Strecken des Spiels beherrscht, letztlich scheiterten die Münchner an sich selbst.
Drei Dinge, die auffielen:

1. Unfassbarer Chancenwucher

Zuletzt hatte Nagelsmann des Öfteren bemängelt, dass seine Mannschaft in den Spielen immer wieder phasenweise den Faden verliert und den Gegner durch einfache Fehler in der Defensive aufbaut.
Das war im Kraichgau nicht so. Die Bayern brauchten knapp fünf Minuten, um sich die Hoffenheimer zurechtzulegen und schnell zu ersten Torchancen zu kommen. Serge Gnabrys wuchtige Volleyabnahme landete etwas zu zentral bei TSG-Keeper Oliver Baumann (10.), zwei Minuten später drehte Baumann eine abgefälschte Flanke in überragender Manier um den linken Pfosten.
Thomas Müller erzielte vor der Pause zwei Abseitstore und scheiterte einmal ebenfalls am herausragenden Baumann. Alles noch vertretbar. Doch nach dem Wechsel überboten sich die Bayern gegenseitig im Auslassen bester Torchancen.
Leroy Sanés Schuss aus 16 Metern kratzte Baumann von den Linie. Gnabry traf frei vor Baumann den Pfosten, Müller scheiterte frei vor Baumann am auf der Torlinie grätschenden Stefan Posch und Jamal Musiala traf aus - zugegebenermaßen spitzem Winkel - nur das Außennetz statt ins leere Tor.
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Eine der vielen starken Paraden von Oliver Baumann: Hier gegen Leroy Sané

Fotocredit: Getty Images

"Am Ende ist es natürlich enttäuschend, dass wir hier nicht mit drei Punkten nach Hause fahren. Wir hatten genügend Torchancen", konstatierte Manuel Neuer. Auch Nagelsmann bemängelte die Chancenverwertung, zeigte sich aber "über weite Strecken sehr zufrieden".
Was generell die Leistung des FC Bayern angeht, muss man mit Nagelsmann mitgehen. "Die Bayern haben deutlich besser gespielt als in den letzten Wochen in der Bundesliga. Es gibt so Tage, da will der Ball nicht rein. Aber auf dieser Leistung können und müssen sie aufbauen", sagte auch "Sky"-Experte Didi Hamann.
Trotz einer bemerkenswerten Steigerung reichte es dennoch nicht für drei Punkte und das haben sich die Bayern ob ihrer fahrlässigen Verwertung bester Tormöglichkeiten selbst zuzuschreiben.

2. Jamal Musiala: Ein Hauch von Thiago

Seit dem Ausfall von Leon Goretzka hat Nagelsmann einiges ausprobiert, um den Langzeitverletzten adäquat zu ersetzen. Weil weder Marc Roca, noch Corentin Tolisso und schon gar nicht Marcel Sabitzer auf der Position im Mittelfeld neben Joshua Kimmich nachhaltig funktionierten, ließ er Kimmich auch mal allein im Zentrum.
Seit ein paar Spielen darf sich Jamal Musiala dort versuchen, gegen Hoffenheim war es bereits sein vierter Einsatz in Folge auf unbekanntem Terrain. Und Musiala findet sich in seiner neuen Rolle immer besser zurecht.
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Kein Elfer, keine Rote Karte: Nagelsmann hadert mit Schiri-Leistung

Seine Lernkurve im defensiven Stellungsspiel geht steil nach oben. Musiala, den sie beim FC Bayern nur "Bambi" nennen, erkennt gegnerische Passmuster immer besser und findet bei eigenem Ballbesitz auch die richtigen Räume.
Er schleicht sich bisweilen zwischen die Ketten nach vorne, um dort als Anspielstation und Scharfmacher für den letzten Pass im Angriffsdrittel zu fungieren. Technik und Passspiel sind per se herausragend. Gegen Hoffenheim erreichte der 19-Jährige eine Passquote von 97 Prozent.
Musiala erinnert in seinem Spiel allmählich an einen, dem sie in München nach dessen Weggang im Jahr 2020 einige Tränen nachgeweint haben: Thiago Alcántara.
Der heutige Spieler des FC Liverpool war der kreative Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive, der auch mit höchsten technischen Fähigkeiten ausgestattet ist. Musiala ist auf einem sehr guten Weg, dauerhaft diese Rolle einzunehmen.
Seine beste Szene hatte Musiala in der 55. Minute, als er einen kurzen Pass von Kimmich direkt in den Lauf von Gnabry weiterleitete und so mit einer Aktion die gesamte Hoffenheimer Hintermannschaft aushebelte. Diese Art Pässe war eine Spezialität von Thiago, Musiala steht dem in nichts nach.
Es passt zusammen, dass Musiala den Spanier nach seinem Wechsel aus England zum FC Bayern als sein großes Vorbild nannte.

3. Hoffenheimer Schwächen bei hohen Bällen

Die TSG zeigte gegen den Tabellenführer, dass sie nicht ohne Grund im Rennen um einen Champions-League-Platz ist, auch wenn der Punktgewinn am Ende etwas glücklich ist.
Hoffenheim hielt dagegen und stellte die Bayern seinerseits vor Schwierigkeiten in der Defensive. Andrej Kramaric hätte die Partie fast sogar zu Gunsten der TSG entschieden, scheiterte aber kurz vor Schluss freistehend an Neuer.
Sebsatian Hoeneß hat in seinem zweiten Jahr als Trainer eine Mannschaft geformt, die schnörkellosen Angriffsfußball spielt und mit David Raum einen Spieler in den Reihen hat, der Woche für Woche beweist, dass er zurecht schon zwei WM-Qualifikationsspiele über die volle Distanz für Deutschland absolviert hat.
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Nagelsmann verkündet gute Nachrichten zu Goretzka und Davies

An der Verteidigung von hohen Bällen muss Hoeneß jedoch dringend arbeiten (lassen). In der ersten Halbzeit sorgte nahezu jede Flanke, jede Ecke der Bayern für Gefahr. Nicht selten kam ein Bayernspieler völlig ungehindert zum Kopfball oder wie Gnabry bei seinem Volleyschuss frei zum Abschluss.
Kein Wunder, dass Bayerns einziger Treffer im Anschluss an eine Ecke fiel. Robert Lewandowski entledigte sich Gegenspieler Posch mit einem kleinen Schubser, den Schiedsrichter Robert Schröder trotz Hoffenheimer Proteste berechtigterweise ungeahndet ließ.
"Nach unserer ersten Chance durch Kramaric haben uns die Bayern eingeschnürt. Da sind uns die Bälle teilweise um die Ohren geflogen, das können und müssen wir besser verteidigen", sagte Hoeneß.
Seine Mannschaft habe in einigen Situationen auch das nötige Quäntchen Glück gehabt.
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Musiala vor Bayern-Rekord: Das sagt Nagelsmann zu "Bambis" Entwicklung

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