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FC Bayern - 1. FC Köln - Drei Dinge, die auffielen: Jamal Musiala ist der bessere Leroy Sané

Jonas Klinke

Update 23/08/2021 um 13:18 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern hat am Sonntag beim Bundesliga-Heimdebüt von Trainer Julian Nagelsmann den ersten Sieg eingefahren. Doch beim 3:2-Erfolg gegen den 1. FC Köln lief längst nicht alles glatt. Insbesondere die Defensive offenbarte erneut Probleme. Leroy Sané muss aufpassen, dass ihm Jamal Musiala nicht den Rang abläuft. Die Kölner begeisterten dagegen mit "Baumgart-Fußball". Drei Dinge, die auffielen.

Jamal Musiala (l.) im Zweikampf mit dem Kölner Kingsley Ehizibue

Fotocredit: Getty Images

Das Bundesliga-Heimdebüt als Cheftrainer des FC Bayern ist für Julian Nagelsmann rein vom Ergebnis geglückt: Mit dem 3:2 (0:0)-Sieg gegen den 1. FC Köln holten die Münchner am Sonntag den ersten Dreier der Saison und zugleich den zweiten Pflichtspielsieg in Folge.
Doch komplett zufrieden dürfte Nagelsmann nicht gewesen sein, denn besonders in der Defensive offenbarten sich beim Rekordmeister wie schon beim Liga-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach einige Schwächen. Das lag nicht nur daran, dass die Bayern gegen Köln nach der 2:0-Führung innerhalb von zwei Minuten den Ausgleich kassierten - auch Leroy Sané war erneut von seiner Top-Form entfernt.
Zwar war der 25-Jährige sichtlich bemüht, viel gelingen wollte ihm aber nicht. Ganz im Gegensatz zu Jamal Musiala, der für Sané zur Pause ins Spiel kam, und direkt Werbung in eigener Sache betrieb.
Positive Werbung machten auch die Kölner, die fast die ganze Partie über mutig nach vorne spielten und sich auch von den Gegentoren nicht abschrecken ließen.
Drei Dinge, die uns beim Spiel Bayern gegen Köln auffielen.

1. Bayerns Abwehr wackelt weiter

Bereits beim Liga-Auftakt bei Borussia Mönchengladbach (1:1) gehörte die Defensive zu den Schwachpunkten im Spiel des FC Bayern. Insbesondere Neuzugang Dayot Upamecano machte keine gute Figur. Das war natürlich auch Trainer Julian Nagelsmann nicht verborgen geblieben. Für seine Bundesliga-Heimpremiere als Bayern-Coach stellte der 34-Jährige um und brachte Tanguy Nianzou in der Innenverteidigung von Beginn an neben Upamecano. Niklas Süle rutschte auf die Rechtsverteidiger-Position, während Josip Stanisic zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.
Die erhoffte Wirkung blieb jedoch aus. Nianzou konnte nicht auf sich aufmerksam machen und blieb blass. Zwar leistete er sich keine großen Schnitzer, überzeugen konnte aber auch nicht. Und weil Süle auf der rechten Seite, bis auf eine Szene in der 24. Minute, in der er mit einer Zidane-Drehung und einem Dropkick im gegnerischen Strafraum für Gefahr sorgte, offensiv wenig ausrichten konnte, stellte Nagelsmann zur Pause wieder um. Nianzou blieb in der Kabine, für ihn kam Stanisic. Süle rückte in die Innenverteidigung.
Stabilität brachten diese Änderung jedoch nicht. Im Gegenteil, ab da wurde es richtig wild. Nach dem 2:0 durch Serge Gnabry verfiel die Bayern-Defensive in einen kurzen Schlaf und leistete sich mehrere Unkonzentriertheiten, die Köln eiskalt bestrafte. Der 1:2-Anschlusstreffer durch Anthony Modeste fiel direkt nach dem Anstoß, weil zunächst Stanisic auf seiner rechten Seite Hector laufen und anschließend unbedrängt flanken ließ und in der Mitte Modeste völlig freistehend einköpfen konnte, weil Süle an der Flanke vorbeisprang und sich niemand für den Franzosen zuständig fühlte. Die Zuordnung stimmte überhaupt nicht.
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Anthony Modeste (Mitte) im Zweikampf mit Niklas Süle (r.) und Joshua Kimmich

Fotocredit: Getty Images

Nur zwei Minuten später ließ Upamecano nach einer Flanke von Kingsley Ehizibue Gegenspieler Mark Uth ziehen und im Strafraum ebenfalls freistehend zum Abschluss kommen. Der Stürmer rutschte in die Flanke und bedankte sich für die Freiheiten mit dem 2:2-Ausgleich. Nach dem Spiel kommentierte der Kölner leicht süffisant bei "DAZN": "Ich komme von hinten, ich glaube Upamecano hat mich nicht gesehen. Schön, dass er mal schläft."
Nagelsmann nahm seinen Innenverteidiger bei "DAZN" jedoch in Schutz. Für ihn passierte der Fehler schon vorher: "Davies muss Musiala einfach coachen, dass er innen schließt, dann passiert gar nichts. Der Außenverteidiger hinterläuft. Jamal muss einfach auf seiner Position stehen bleiben und Davies übernimmt den tiefen Spieler, dann kriegen wir auch Druck auf die Flanke. Diese ist dann super. Im Zentrum ist das dann schwer zu verteidigen."
Auch die defensiven Problemen immer nur auf die Abwehr zu schieben, war Nagelsmann zu einfach: "Gut gemacht haben wir es nicht. Es ist aber auch immer ein Zusammenspiel mit den vorderen Spielern."
Dennoch wurde auch im Köln-Spiel deutlich, dass es in der Defensive beim FCB weiter nicht rund läuft.

2. Jamal Musiala ist der bessere Leroy Sané

Rund laufen tut es weiterhin auch nicht bei Leroy Sané. Der 25-Jährige, der in dieser Saison endlich den Durchbruch bei den Bayern schaffen will, durfte, nachdem er im Supercup gegen Dortmund (3:1) zunächst auf der Bank gesessen hatte, wieder von Beginn an ran. Doch bereits nach 45 Minuten war sein Einsatz wieder beendet.
Nach einer zwar engagierten, aber auch fehlerbehafteten ersten Halbzeit, wechselte Nagelsmann den Flügelstürmer wieder aus. Sané probierte viel und hatte auf dem rechten Flügel einige Aktionen, doch im letzten Drittel agierte er zu ungenau und leistete sich einige Ballverluste und insgesamt gleich sieben Fehlpässe. Seine Passquote lag bei schwachen 56 Prozent. Damit war er bei Bayern in der ersten Hälfte nicht alleine, doch es war schon etwas bezeichnend, dass die Bayern-Fans ausgerechnet nach einem Fehlpass von ihm, ihrem Unmut über das inkonsequente Spiel ihrer Mannschaft mit Pfiffen Luft machten.
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Leroy Sané vom FC Bayern ist noch nicht in Top-Form

Fotocredit: Getty Images

Als wäre die Auswechslung in der Halbzeit für Sané nicht schon bitter genug, kam es aus Sicht des Ex-ManCity-Spielers in der zweiten Hälfte noch schlimmer. Denn der für ihn eingewechselte Jamal Musiala trumpfte von der ersten Minute an auf. Schon kurz nach Wiederanpfiff hatte er mit einem Schuss im Strafraum die erste große Bayern-Chance (48.).
Zwei Minuten später hatte er dann seinen großen Auftritt: Thomas Müller schickte den 18-Jährigen auf der linken Seite. Musiala lief in Richtung Strafraum, ging gegen Jorge Mére mutig ins Eins-gegen-Eins und zog mit einem Übersteiger an der Torauslinie entlang an ihm vorbei. Seinen Pass in die Mitte verwertete Robert Lewandowski zum 1:0.
Auch in der Folge sorgte Musiala immer wieder für Unruhe in der Kölner Defensive und hatte mit seinem Offensivdrang Anteil am deutlich besseren Spiel der Münchner. Dabei zeigte er zudem vollen Einsatz. In der 84. Minute erlief er eine zu lang geratene Flanke von Müller und hielt den Ball mit einem eleganten Stopp noch im Spiel. Dafür gab es Szenenapplaus von den Fans.
Wenn der junge Nationalspieler so weiter macht, dürften Sanés Sorgen um seinen Platz in der Startelf nicht gerade kleiner werden.
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Pfiffe der Bayern-Fans gegen Sané: Das sagt Nagelsmann

3. Köln spielt schon Baumgart-Fußball

Ein Gewinner dieser Partie in München ist auch die Mannschaft des 1. FC Köln - auch wenn sie 2:3 verloren hat. Das liegt nicht nur daran, dass sie sich im Vergleich zu den vergangenen beiden Gastspielen in der Allianz Arena, als sie 1:5 und 0:4 untergingen, deutlich steigern konnte, sondern vor allem an der Art und Weise.
Die Kölner knüpften an ihre starke Leistung vom 3:1-Auftaktsieg gegen Hertha BSC an und spielten auch in München mutig nach vorne. Die Handschrift von Neu-Trainer Steffen Baumgart, der diesen Spielstil schon beim SC Paderborn erfolgreich praktizierte, war bereits zu dieser frühen Saisonphase deutlich zu erkennen.
Sinnbildlich war dafür steht die 19. Minute, als Uth und Jan Thielmann Manuel Neuer nach einem Rückpass von Süle anliefen und den Nationaltorwart so unter Druck setzten. Die Bayern hatten Glück, dass Thielmann Neuers Pass zwar abfangen, aber nicht unter Kontrolle bringen konnte und das Leder ins Aus ging.
Auch nach dem 0:2 durch Gnabry ließen die Kölner die Köpfe nicht hängen. Im Gegenteil, sie nutzten die Schläfrigkeit der Bayern-Hintermannschaft gnadenlos aus und Modeste netzte nach Vorarbeit von Hector freistehend zum 1:2 ein (60.). Nur zwei Minuten später bescherte Uth dem FC gar das 2:2.
Spätestens da merkte Baumgart, dass am Sonntag in München mindestens ein Punkt zu holen war. Und so wechselte er in der 69. Minute mit Sebastian Andersson für Florian Kainz einen weiteren Stürmer ein.
Wenig später brachte zwar Gnabry die Bayern mit seinem zweitem Treffer wieder 3:2 in Führung, doch der Mut der Domstädter blieb ungebrochen. In der Schlussphase schafften sie es vor allem über die Außen immer wieder, die wacklige Münchner Defensive in Bedrängnis zu bringen. Bis zur letzten Minute schnupperte Baumgarts Truppe an der Überraschung.
Dementsprechend zeigte sich der 49-Jährige nach der Partie bei "DAZN" gar etwas enttäuscht über den verpassten Punkt: "Wir haben ein Spiel verloren, was wir meines Erachtens nach aufgrund des Verlaufs nicht hätten verlieren müssen. Klar, Bayern hat 2:0 geführt, dann kommen wir aber wieder. Dann hatten wir eine sehr, sehr gute Phase. Am Ende gewinnen die Bayern durch eine Einzelaktion."
Mit der Leistung seiner Mannschaft war er dennoch sehr zufrieden: "Spielerisch gibt es nichts zu meckern. Ich finde, die Jungs haben gut gearbeitet und sind nach dem 0:2 drangeblieben. Statt wegzubrechen, sind sie nochmal zurück gekommen. Dann haben sie das Herz aus der Hose genommen. Ich hätte mich gefreut, wenn es ein bisschen früher passiert wäre, aber ich glaube, das ist eine Entwicklung."
Sein Fazit schloss er mit den Worten: "Ich glaube, es war ein geiles Spiel für alle."
Wenn die Kölner auch weiterhin die Vorstellungen ihres Trainers so umsetzen, dann dürfte es nicht das letzte "geile Spiel" mit Beteiligung des Effzeh gewesen sein. Und noch viel wichtiger: Gegen andere Gegner dürfte dieser Aufwand auch mit Punkten belohnt werden.
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