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Ryan Gravenberch im Visier: Darum will der FC Bayern das Ajax-Juwel fürs Mittelfeld kaufen

Dennis Melzer

Update 24/02/2022 um 11:25 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern treibt die Kaderplanungen für die kommende Saison voran, ganz oben auf der Wunschliste steht übereinstimmenden Medienberichten zufolge Ryan Gravenberch von Ajax Amsterdam. Der 19-Jährige hält beim niederländischen Top-Klub gleich zwei Rekorde und wird immer wieder mit Paul Pogba verglichen. Seine Stärken sind mannigfaltig, doch auch eine Schwäche gilt es zu beheben.

Ajax-Juwel Ryan Gravenberch

Fotocredit: Getty Images

Ryan Gravenberch schloss unlängst nur ein Zukunftsszenario aus: Ein ablösefreier Abschied von seinem Heimatklub Ajax Amsterdam.
"Ich habe hier meine ganze Kindheit gespielt, Ajax war immer gut zu mir", sagte der zentrale Mittelfeldspieler im Gespräch mit dem "Algemeen Dagblad" und ergänzte: "Ich habe dem Klub viel zu verdanken. Deswegen kann ich es mir nicht leisten, ablösefrei zu gehen. Das wird nicht passieren."
Gravenberchs Vertrag beim niederländischen Rekordmeister läuft noch bis 2023, will er sein Versprechen in die Tat umsetzen, gibt es zwei Optionen – entweder, Gravenberch verlängert sein Arbeitspapier oder er verlässt Ajax noch diesen Sommer.
Gespräche bezüglich einer längeren Zusammenarbeit zwischen dem 19-Jährigen und dem Verein führten bislang offenbar ins Leere. Er selbst schloss kürzlich weder einen Verbleib noch einen Transfer aus. Es sei sicher "nicht schlecht, die Komfortzone zu verlassen", meinte er, allerdings sei ein Abgang "auch noch mit 22" möglich.
Die ungewisse Zukunft des niederländischen Nationalspielers hat erste potenzielle Abnehmer auf den Plan gerufen. Allen voran der FC Bayern buhlt übereinstimmenden Medienberichten zufolge um die Dienste des verheißungsvollen Youngsters. Demnach befinden sich die Münchner bereits in aussichtsreichen Gesprächen mit Gravenberchs Berater: Mino Raiola.

Gravenberch auf den Spuren von Sneijder und Co.

Welche Qualitäten machen Gravenberch für die Bayern so interessant? Der gebürtige Amsterdamer wechselte schon im Alter von acht Jahren in die renommierte Ajax-Nachwuchsabteilung und durchlief sämtliche U-Mannschaften.
Im Juni 2018 wurde er von seinem Klub zum besten Nachwuchsspieler gekürt - eine Ehre, die zuvor schon späteren Weltklasse-Mittelfeldspielern wie Rafael van der Vaart, Wesley Sneijder oder Christian Eriksen zuteil wurde.
Drei Monate nach der Auszeichnung sicherte Gravenberch sich erstmals einen Platz in den niederländischen Geschichtsbüchern, als er mit 16 Jahren und 130 Tagen Clarence Seedorf als jüngsten Spieler in der Eredivisie-Historie ablöste.
Wenige Tage später avancierte er zudem mit einem Tor im nationalen Pokal gegen Te Werve zum jüngsten Ajax-Torschützen überhaupt.
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Ryan Gravenberch spielt seit seiner Kindheit bei Ajax

Fotocredit: Getty Images

Mittlerweile blickt das Juwel auf 92 Pflichtspieleinsätze zurück, in der laufenden Saison zählte er unter Trainer Erik ten Hag zum Stammpersonal, verbuchte ein Tor sowie drei Vorlagen, ehe ihn eine Corona-Infektion zuletzt zurückwarf.
Gravenberch profitiert von seiner Größe (1,90 Meter) und Athletik, darüber hinaus besticht er mit einer ansprechenden Technik. Besonders in puncto Balleroberungen und Zweikampfführung weiß er zu überzeugen.

Gravenberch und der Pogba-Vergleich

Aufgrund seiner Physis, der Spielweise und der Position im zentralen Mittelfeld wird er immer wieder mit Frankreich-Star Paul Pogba verglichen. Sein ehemaliger Förderer bei Ajax, Brian Tevreden, erinnerte sich vor einigen Monaten bei "Goal" an die Anfänge Gravenberchs: "Ich kenne ihn seit er sieben Jahre als ist, damals spielte er noch für einen anderen Amsterdamer Klub. Er war schon damals unglaublich, man konnte früh erkennen, dass er mal ein toller Fußballer wird."
Auch zu den regelmäßigen Pogba-Vergleichen äußerte sich der ehemalige Ajax-Coach: "Bezüglich seiner körperlichen Spielweise erinnert er mich an Frank Rijkaard, weil er groß und sehr stark ist. Technisch ist er aus meiner Sicht sogar eine bessere Version von Paul Pogba zu dessen Hochzeit bei Juventus Turin, Ryan tritt ähnlich dominant auf dem Platz auf."
Doch bei allen Vorzügen gibt es in manchen Bereichen noch Verbesserungspotenzial. Noch zu häufig schleichen sich in Gravenberchs Spiel Unkonzentriertheiten ein, ein ums andere Mal wurde ihm eine mangelhafte Fokussierung vorgeworfen. Trainer ten Hag thematisierte ebenjenen Punkt vor einigen Monaten.

Ten Hag mahnt: "Er muss Acht geben"

"Er muss Acht geben, den Fokus nicht zu verlieren", sagte ten Hag bei "ESPN": "Er besitzt viel Talent und hat sich gut entwickelt, genau deshalb muss er die Latte höher legen. Er hat Potenzial, aber es geht darum, aber man muss dieses Potenzial zum Vorschein bringen. Dafür ist nur er verantwortlich."
Dementsprechend habe er seinen Spieler zur Seite genommen und Gravenberch in einem "kritischen Gespräch" die Sinne geschärft.
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Erik ten Hag im Gespräch mit Ryan Gravenberch

Fotocredit: Getty Images

Beim FC Bayern könnte Gravenberch indes Teil eines kleinen Umbruchs werden. Seit Monaten wird spekuliert, dass Corentin Tolisso die Münchner am Saisonende ablösefrei verlässt, am vergangenen Wochenende wurde der Franzose zum wiederholten Male von einer Verletzung zurückgeworfen (Muskelfaserriss) und steht wochenlang nicht zur Verfügung.
Auch Marc Roca, seit 2020 in Diensten der Bayern, gilt als Abwanderungskandidat. Der ehemalige Profi von Espanyol Barcelona konnte sich sowohl unter Ex-Trainer Hansi Flick als auch unter Julian Nagelsmann nicht durchsetzen. Dennoch müsste Gravenberch sich wohl zunächst mit der Rolle des Reservisten beim deutschen Rekordmeister anfreunden.
Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind gesetzt, Marcel Sabitzer ist ebenfalls im zentralen Mittelfeld beheimatet, zudem soll es laut "Sport1" interne Überlegungen geben, Offensivmann Jamal Musiala umzuschulen.
"De Telegraaf" berichtete jüngst, dass Gravenberch sich trotz der großen Konkurrenz ein Engagement bei den Bayern vorstellen könne, zu einem Wechsel an die Isar tendiere. Einzig die angeblich von Ajax geforderte Ablösesumme von rund 30 Millionen Euro könnte die Verhandlungen zäh werden lassen. Eines ist jedenfalls klar: Ablösefrei wird er seinen Jugendklub nicht verlassen.
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