Mainz 05 - Borussia Dortmund live im Ticker | Bundesliga, 25. Spieltag

Die Dortmunder Not-Abwehrkette wirkt in den ersten knapp 15 Minuten stabil und scheint sich nach dem 1:0-Erfolg gegen Bielefeld immer mehr zu finden.

Bellingham erobert auf der linken Seite nahe der Mittellinie gegen Tauer den Ball und leitet den ersten Dortmunder Konter ein, wird aber zurückgepfiffen - Stegemann bewertet seinen Körpereinsatz als Foul.

Beide Mannschaften neutralisieren sich zu Beginn der Partie, ohne dass eines der Teams mehr Spielanteile hat.

Wolf kommt nach einem gut getimten Ball in die Spitze nahe des rechten Fünferecks fast an die Kugel - Zentner ist vor ihm zur Stelle und fängt den Ball ab.

Für Malen scheint es nach einem fairen Tackling von Tauer an der linken Seitenauslinie 25 Meter vor der Grundlinie weiterzugehen, nachdem er zur Behandlung kurz den Platz verlassen musste.

Onisiwo hat die erste gefährliche Situation im Sechzehner der Borussen - Pongracic kann drei Meter vor der Strafraumkante einen Einwurf nicht entscheidend wegköpfen. Onisiwo schnappt sich das Spielgerät - beim Schuss nahe des Elfmeterpunktes trifft er den Ball aber nicht richtig.

In der Dortmunder Abwehrmitte tut sich Can als Wortführer auf - bringt seine ersten beiden Pässe in die Tiefe aber nicht an.

Stegemann pfeift das Nachholspiel an.

Machen die Mainzer Fans den Bruchweg heute wieder zur Festung? Beide Mannschaften betreten vor 25.000 Zuschauern den Rasen – ausverkauftes Haus. In wenigen Minuten kann es losgehen.

Der bundesliga-erfahrene Sascha Stegemann wird die heutige Partie leiten. Ihm assistieren Mike Pickel und Frederick Assmuth. Vierter Offizieller ist Florian Badstübner. Vor den Bildschirmen sitzen Matthias Jöllenbeck und Holger Henschel.

Auch in Sachen Transfers diktieren die Borussen derzeit das Geschehen in der Bundesliga. Erst kürzlich kam heraus, dass die 75-Millionen-Ausstiegsklausel Haalands bis spätestens April gezogen werden muss. Somit dürfte demnächst Schwung in die Transferposse um den norwegischen Superstar kommen – seinen Wunschverein ließ Mattias Sammer gegenüber Amazon Prime bereits durchsickern. Darüber hinaus bestätigte der Verein im Vorfeld des heutigen Spiels den Wechsel von Ersatz-Torhüter Roman Bürki zu St. Louis City in die MLS.

Trotz der zweitstärksten Defensive (29) hinter dem Rekordmeister (28) fehlen den Mainzern zum jetzigen Zeitpunkt zehn Punkte bis zum internationalen Geschäft – Grund ist die Sturmflaute der 05er. Gegen Union Berlin flog von 20 Abschlüssen nur einer auf das Gehäuse von Schlussmann Andreas Luthe. Karim Onisiwo musste nach einer guten Stunde ohne Torabschluss vom Feld – Sturmpartner Jonny Burkhardt blieb ebenfalls blass und wartet nun seit 785 Minuten auf den nächsten Treffer. Beide bringen es seit Jahresbeginn jeweils nur auf ein Tor. Dennoch besteht an der Wichtigkeit des Angriffs-Duos für Svensson kein Zweifel: „Sie haben oft genug bewiesen, welche Bedeutung sie für unsere Mannschaft haben, auch wenn sich nicht treffen.“ Dass der Ex-Kapitän der 05er auf pressing-starke Stürmer setzt, ist ein offenes Geheimnis – auch deshalb suchte Sturm-Star Phillipe Mateta im Sommer das Weite. Positiv dürfte Svensson die Entwicklung des Sommer-Neuzugangs Marcus Ingvartsen stimmen, der sich in seinen Kurzauftritten für die Startelf in Stellung gebracht hat.

Somit wären wir beim nächsten Problem, warum die Borussen in dieser Spielzeit ihren eigenen Erwartungen und denen von ganz Fußball-Deutschlands hinterherhinken: die Verletztenmisere. Gegen Bielefeld musste Rose auf fünf sechs Spieler mit Stammplatz-Potenzial verzichten. Mit den positiv-getesteten Hummels und Guerreiro sowie den verletzten Akanji und Meunier fiel die gesamte Stamm-Abwehrreihe aus – zudem konnte Kapitän Marco Reus krankheitsbedingt nicht mitwirken. Dennoch gab es gegen Bielefeld positive Nachrichten vom Dortmunder Lazarett – Erling Haaland und Giovani Reyna gaben nach langwieriger Verletzungspause ihr Comeback. Reus und Guerreiro müssen heute gegen Mainz weiterhin passen, ein Einsatz von Hummels sei laut Aussage von Rose fraglich. Nun ist es fix: der erfahrene Defensivmann wird heute nicht mitwirken können.

Dennoch wird die Führungsriege des BVB die laufende Spielzeit als Enttäuschung verbuchen und in der Sommerpause einen radikalen Umbruch einleiten müssen – vor allem das frühe Ausscheiden im DFB-Pokal gegen St. Pauli und auf internationaler Bühne rückt die Saison der Borussen in ein schlechtes Licht. Wie oft nahmen Experten und BVB-Akteure im letzten Jahr die Floskel „fehlende Mentalität“ in den Mund – doch ist die teils mangelnde Einstellung nicht auch ein Zeichen eines Qualitätsproblems im Kader der Schwarz-Gelben? Grund für das Pokal-Aus am Millerntor ist sicherlich ersteres – das nicht erreichte Achtelfinale in der Champions League und das desaströse Ausscheiden im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen die Glasgow Rangers rein auf die mangelnde Willensstärke herunterzubrechen, wird in der Außendarstellung eher zum Alibi. Eines der Kernprobleme liegt in der Struktur des Kaders: mit Axel Witsel und Emre Can befinden sich nominell nur zwei defensive Mittelfeldspieler im BVB-Kader – ähnlich sieht es in der Viererkette aus, wo mit Mats Hummels und Manuel Akanji die beiden einzigen Innenverteidiger auf internationalem Niveau zu verletzungsanfällig sind. Raphael Guerreiro ist als Kreativspieler auf der Linksverteidiger-Position verschenkt. Einzig mit Thomas Meunier haben die Dortmunder Verantwortlichen im Sommer eine solide Stammkraft verpflichtet – dieser fällt aber bis zum Saisonende verletzt aus.

Die Mainzer bestreiten nach den beiden corona-bedingten Spielabsagen gegen Dortmund und Augsburg ihr erstes Pflichtspiel seit zwei Wochen. Im Mainzer Lager hatten sich zeitgleich 20 Mitglieder des Staffs und der Lizenzspieler-Abteilung infiziert – darunter Coach Bo Svensson und alle drei Torhüter. Es stellt sich folglich die Frage nach dem Fitness-Zustand des Mainzer Kaders. Svensson plane eher mit den nicht-infizierten Spielern, da sich bei vielen Akteuren infolge der Infektion „Auffälligkeiten bei den Pulsmessungen“ ergeben hätten – ein gesundheitliches Risiko soll bei keinem der betroffenen Spieler eingegangen werden. Der Trainer der 05er gibt sich im Vorfeld der Partie dennoch kämpferisch: „Es ist eine Mega-Herausforderung für uns, aber wir in Mainz mögen solche Herausforderungen.“ Mit Alexander Hack und Dominik Kohr fehlen den Mainzern zusätzlich zwei Stammspieler aufgrund einer Sperre. Zu einem Engpass auf der Torhüter-Position soll es nach Einschätzung von Sportvorstand Christian Heidel nicht kommen.

Schaffen die Borussen das x-te Comeback im Titelkampf? Mit einem Sieg gegen Mainz wäre die Borussia wieder auf vier Punkten an den Bayern dran, gegen die für die Dortmunder noch ein direktes Duell ansteht. Beim Blick auf die reinen Statistiken in der Bundesliga liest sich der bisherige Verlauf der Rückrunde durchweg positiv: in sieben Spielen nach der Winterpause mussten die Borussen erst eine Niederlage (2:5-Heimpleite gegen Bayer Leverkusen) einstecken. Auffällig dabei: trotz des langwierigen Haaland-Ausfalls bringen es die Dortmunder durchschnittlich auf knapp drei Tore pro Partie. Dennoch zeigten die Rose-Schützlinge nur selten eine überzeugende Leistung über die vollen 90 Minuten und wackeln des Öfteren defensiv – nur Leverkusen kassierte mehr Gegentore (41) als Team im oberen Tabellendrittel als der BVB (37).

Back to the roots heißt es in Mainz nicht erst seit dieser Saison – kein Trio verkörpert den 05er-Weg so sehr wie Sportvorstand Christian Heidel, Sportdirektor Martin Schmidt und Ex-Spieler respektive Trainer Bo Svensson. Der Lohn für die Rückkehr zur bodenständigen Arbeit ist Platz neun. Mit der 1:3-Niederlage haben die Mainzer den Sprung nahe an die internationalen Plätze verpasst – kein Drama für die Mainzer Verantwortlichen, die eher das Elf-Punkte-Polster zum Relegationsplatz und die ausbleibenden Berührungspunkte mit dem Abstiegskampf als Erfolg verbuchen. Nach schlechtem Start in das Kalenderjahr 2022 gipfelte das kurze Zwischenhoch (drei Spiele ungeschlagen) in einem Sieg gegen die zuvor furios aufspielenden Leverkusener. Die Basis des Mainzer Spielsystems sieht Svensson in der konsequenten Defensivarbeit – nur FCB-Torhüter Manuel Neuer (28) musste weniger oft hinter sich greifen als FSV-Rückhalt Robin Zentner (29).

BVB-Trainer Marco Rose setzt auf diese Elf: Kobel – Passlack, Can, Pongracic, Schulz – Dahoud, Witsel – Wolf, Hazard, Bellingham - Malen

Die Mainzer gehen mit folgender Aufstellung in die Partie: Zentner – Widmer, Bell, Niakhaté - Tauer, Stach, Stöger, Lucoqui – Burkhardt, Onisiwo, Ingvartsen

Herzlich willkommen zum Liveticker des Bundesliga-Nachholspiels zwischen dem FSV Mainz und Borussia Dortmund. David Schunko begleitet die Partie ab 18:30 Uhr für Euch - viel Spaß dabei.