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Alphonso Davies ist in München nicht mehr unumstritten: FC Bayern verliert Geduld im Vertragspoker

Thomas Gaber

Update 15/12/2023 um 23:40 GMT+1 Uhr

Alphonso Davies pokert um einen neuen Vertrag beim FC Bayern, sein Berater schwärmt öffentlich von Real Madrid. Die Münchner Klubführung ist zunehmend genervt und will noch vor Weihnachten Nägel mit Köpfen machen, obwohl Davies in letzter Zeit nicht mit Leistung überzeugt hat. Zudem wird der Lebenswandel des Kanadiers intern kritisch beäugt. Für die Bayern tut sich eine spannende Alternative auf.

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Neulich in Frankfurt erwischte es Alphonso Davies: Bayerns Linksverteidiger wurde in der Halbzeit ausgewechselt. Er war nicht der Einzige, dem dies widerfuhr, auch Noussair Mazraoui blieb in der Kabine. Nur zwei Bauernopfer einer desaströs auftretenden Bayern-Mannschaft oder steckt mehr dahinter?
Davies ist das jedenfalls nicht gewohnt. Es war erst das dritte Mal in den vergangenen drei Jahren, dass der Kanadier in der zweiten Halbzeit eines Bundesligaspiels nicht mehr mitmachen durfte. Im Oktober 2022 blieb er beim 2:2 in Dortmund leicht angeschlagen in der Kabine, im September 2021 war gegen Bochum (7:0) nach 45 Minuten Schluss, damals führten die Bayern bereits 4:0.
Das Schicksal in Frankfurt ereilte den 23-Jährigen, weil er "nicht performt", wie es "Sky"-Experte Lothar Matthäus treffend ausdrückte und das nicht erst seit dem 1:5-Fiasko. Davies stagniert in seinen Leistungen, böse Zungen behaupten gar, er habe sich zurückentwickelt.
Denkt man an "Phonzie" bei Bayern, kommt einem stets das geniale Solo beim 8:2 in der Champions League gegen den FC Barcelona in den Sinn, als er gleich fünf bemitleidenswerte Barça-Verteidiger in der Telefonzelle ausspielte. Meme-Gold auf Social Media.

Davies' Berater schwärmt öffentlich von Real Madrid

Davies machte sich fortan europaweit einen gefürchteten Ruf als Speed-König auf seiner linken Seite, der es zwar mit dem Verteidigen nicht immer so genau nimmt, aufgrund seiner rotzfrechen Spielweise aber als Attraktion durchgeht.
Davon ist in letzter Zeit nicht mehr viel übrig geblieben. Davies fiel eher durch schlampige Ballannahmen und naives Zweikampfverhalten auf. Mitunter hat man das Gefühl, er wäre mental nicht richtig bei der Sache.
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Alphonso Davies (l.) und Benjamin Henrichs

Fotocredit: Getty Images

Eine mögliche Ablenkung liegt im Flirt mit Real Madrid begründet. Das Interesse der Königlichen an Davies ist kein Geheimnis, spätestens nach Vertragsende 2025 soll er in die spanische Hauptstadt wechseln. Davies' Berater Nedar Huoseh schwärmte in einem Interview mit Transferexperte Fabrizio Romano unverblümt: "Real Madrid ist ein großer Klub, ich bin großer Fan. Wenn man Gerüchte um seinen Schützling hört, macht das einen stolz."
Im Frühjahr dieses Jahres war Huoseh hinsichtlich einer Vertragsverlängerung von Davies bei Bayern schon sehr weit. Doch sein damaliger Verhandlungspartner Hasan Salihamidzic wurde kurz darauf entlassen, was Huoseh zu einem Rückzieher verleitete, gepaart mit bissigen Kommentaren über die "Chaos-Bayern".

Bayern betonen Wunsch nach Vertragsverlängerung

An der Haltung des FC Bayern hinsichtlich der Ausdehnung des Vertrages von Davies hat sich nichts geändert. Präsident Herbert Hainer bezeichnete den Kanadier am Rande der Jahreshauptversammlung Mitte November als einen der "weltbesten Verteidiger", den "wir natürlich bei uns behalten wollen. Ich hoffe, dass er auch will."
Sportdirektor Christoph Freund bestätigte bei "Sport1" nach dem Frankfurt-Spiel entsprechende Gespräche. "Er hat noch eineinhalb Jahre Vertrag. Man wird sehen, was die nächsten Wochen passiert."
Die Davies-Seite wägt die Optionen ab und strebt nach einer satten Gehaltserhöhung. Aktuell verdient der Kanadier deutlich unter zehn Millionen Euro. Huoseh will seinen Klienten in die Phalanx von Spielern wie Leon Goretzka oder Serge Gnabry, die in etwa 15 Millionen jährlich einstreichen, hieven.

Davies bei Bayern nicht mehr unumstritten

Das Pokerspiel kommt bei Freund und Co. nicht gut an. Allmählich, so ist dem Umfeld des Vereins zu hören, verlieren die Bayern-Bosse die Geduld. Der "kicker" schrieb zudem Anfang der Woche, dass es in München mittlerweile Vorbehalte gegenüber Davies' Leistungen und seinem Lebenswandel gibt. Der Spieler habe demnach "etwas die Bodenhaftung verloren".
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Davies ist nicht mehr unumstritten und laut "Sport1" schauen sich die Bayern nach einer Alternative in Spanien um. Dort hat sich Miguel Gutiérrez ins Schaufenster gespielt. Der 22-Jährige mischt mit dem FC Girona LaLiga auf und grüßt seit dem 4:2-Sieg beim FC Barcelona am vergangenen Sonntag von der Tabellenspitze.
Gutiérrez, 2019 U19-Europameister mit Spanien, stammt aus der Jugend von Real Madrid und hat in Girona einen Vertrag bis 2027. Real soll sich beim Verkauf im Sommer 2022 eine Rückkaufklausel in Höhe von acht Millionen Euro gesichert haben.
Beim FC Bayern kommt derzeit vieles auf den Prüfstand - auch die Zukunft von Alphonso Davies.
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