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FC Bayern geht bei Bayer Leverkusen unter - eine Pleite mit Folgen? In München droht Explosionsgefahr

Andreas Morbach

Update 11/02/2024 um 12:31 GMT+1 Uhr

Im Gipfeltreffen bei Bayer Leverkusen wollte der FC Bayern ein Statement setzen - doch das ging mächtig schief. Während Bayer-Coach Xabi Alonso von den eigenen Fans gefeiert wird, sind in München Grundsatzdebatten über die eigene Spielweise und die Diskrepanz zwischen Trainingsleistungen und Auftritten im Spiel entbrannt. Fest steht: Der zwölfte Meistertitel in Folge ist in weite Ferne gerückt.

Tuchel nach Pleite: "Übernehme Verantwortung für Taktik"

Die Leverkusener Spieler machten sich gerade daran, mit ihren Fans in der Nordkurve zu feiern, als Lukas Hradecky erst noch einen wichtigen Auftrag zu erledigen hatte.
"Xabi Alonso" forderte das rheinische Fußballvolk mehrfach – also rannte Keeper Hradecky in seinem Amt als Kapitän dem Cheftrainer hinterher.
Denn mit seinem üblichem dezenten Abgang kam Xabi Alonso nach dem prallen 3:0 seiner Mannschaft beim Liga-Gipfel gegen die Bayern nicht durch:
Die Fans wollten mit ihm feiern, der empathische Baske kam dem Wunsch nach – und winkte noch spontan sein achtköpfiges Betreuerteam zu sich.

Leverkusens Chefcoach Xabi Alonso lobt seinen Staff

Und so gingen sie kurz darauf alle zusammen vor der jubelnden Gefolgschaft in die Hocke. Und hörten zu, wie Hradecky, hinauf auf den Zaun zu den Fans geklettert, via Mikrofon ein "Humba, humba tätärä" anstimmte. "Das war ein schöner Moment. Wir werden heute feiern – und morgen vielleicht auch noch", sagte Alonso inmitten des rheinischen Karnevals später und betonte: "Ich alleine kann es nicht. Wir haben einen Top-Staff. Es gibt keine Geheimnisse untereinander. Das ist, was wir wollen – und die Spieler glauben daran."
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Hradecky ging nach dem Sieg in die Kurve

Fotocredit: SID

Getragen von einem kraftvollen Teamgeist haben die Leverkusener nun eine Lücke von fünf Punkten zwischen sich und die Münchner geblasen. Entsprechend schief hing der Haussegen beim besiegten Abonnementsmeister, dem erstmals nach elf Jahren der Titel ernsthaft abhandenzukommen droht.
"Es ist nicht so, dass wir in den letzten Wochen extrem im Flow waren", erinnerte Joshua Kimmich, gemeinsam mit Thomas Müller erst nach einer Stunde eingewechselt, bei der Gelegenheit an die vielen holprigen Auftritte der Bayern in diesem Jahr. Und ging dann zur Generalkritik über.

Thomas Müller redet sich in Rage

"In unserem Spiel ist wenig zu sehen von Kreativität, Spielfreude, Leichtigkeit, Freiheit", bemängelte Kimmich und forderte: "Wir müssen es schnell schaffen, zueinander zu finden." Torwart Manuel Neuer stellte seinerseits kurzum fest: "Es war mit unsere schlechteste Leistung am wichtigsten Tag." Und richtig in Rage redete sich Nationalmannschaftskollege Müller.
Die Leverkusener Dominanz hatte dem 34-Jährigen schwer aufs Gemüt geschlagen. Im Training sei alles wunderbar, weil man da frei Fußball spiele. "Aber im Spiel fehlen mir – da können wir jetzt Oliver Kahn zitieren – die Eier. Wir haben zu verkopft gespielt. Wir hatten nicht dieses Blitzen in den Augen, so ein Topspiel mit zu beeinflussen", nörgelte Müller und zog den Vergleich zum enteilten Spitzenreiter:
"Da ist doch nicht jeder Schachzug geplant. Die zocken einfach Fußball, suchen Lösungen." Und weil den Bayern die Lösung ihrer Probleme nicht gelingt, droht an der Säbener Straße Explosionsgefahr.

Alonsos Schachzug greift, der von Thomas Tuchel nicht

Bei Leverkusen, erwähnte Müller in seinem Furor noch, habe man "vor allem das Gefühl, dass die miteinander sehr viel Spaß haben". Dem Besuch aus dem Freistaat hingegen verging der Spaß erstmals nach 19 Minuten – als Josip Stanisic einen Pass von Robert Andrich, quer durch den Bayern-Strafraum, vorbei an fünf Verteidigern, zum 1:0 nutzte. Jener Stanisic, den der FCB zu Saisonbeginn an den Konkurrenten aus dem Rheinland entliehen hat.
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Tuchel unzufrieden mit Leih-Regel: "Ausgerechnet Stanisic"

Stanisic anstelle von Stammspieler Jeremie Frimpong rechts auf der Außenverteidigerposition starten zu lassen und auf eine Viererkette umzustellen, war der taktische Clou von Señor Alonso. Die Strategie des Kollegen Thomas Tuchel, sein Team erstmals mit einer Dreierkette in der Abwehr spielen zu lassen, ging dagegen schief. Und auf der linken Außenbahn völlig überfordert war bei seinem Startelfdebüt Neuzugang Sacha Boey.

Dürre 18 Ballkontakte für Harry Kane

"Wir haben vorher gesagt, dass wir die Karten auf den Tisch legen wollen", erinnerte der Bayern-Coach an seinen Plan vor dem großen Duell – in dem die Bayern dann aber keine echte Torchance hatten. Sehr zum Frust ihres Top-Torjägers Harry Kane, der in 90 Minuten auf dürre 18 Ballkontakte kam. "Ich weiß nicht, warum wir Harry nicht in Position gebracht haben", rätselte Tuchel, der seiner Mannschaft beim ersten Gegentreffer vorwarf: "Es schlafen einfach alle. Ein sehr billiges Tor."
Seinem vorgeführten Ensemble attestierte der gebürtige Krumbacher noch anderes Unerfreuliches, so stellte er zum Beispiel fest: "Wir haben wahnsinnig schlechte Entscheidungen getroffen, gerade nach Balleroberungen." Vier Tage vor dem Achtelfinalhinspiel in der Champions League bei Lazio Rom (Mittwoch ab 21:00 Uhr im Liveticker) waren das nicht gerade Ingredienzen, die auf eine erfolgreiche Aufholjagd der Bayern in der Liga hoffen lassen.
Von einer möglichen frühen Vorentscheidung in Sachen Meisterschaft wollte Tuchel in Leverkusen aber nichts wissen – sondern erklärte stattdessen tapfer: "Wir werden die Letzten sein, die nicht daran glauben."
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Bayern-Trainer Tuchel "nicht zufrieden mit dem Level"

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