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Harry Kane und sein Weg nach Utopia: Wenn das Undenkbare beim FC Bayern plötzlich denkbar wird

Dennis Melzer

Update 12/11/2023 um 10:49 GMT+1 Uhr

Harry Kane wirbelt für den FC Bayern weiter ungebremst durch die Bundesliga. Beim 4:2-Sieg des deutschen Rekordmeisters in der Allianz Arena steuerte der englische Superstar erneut zwei Tore bei und schraubte sein Trefferkonto in beispiellose Höhen. Dank des Neuzugangs von Tottenham Hotspur wird das Undenkbare denkbar, das Münchner Utopia nimmt mehr und mehr Form an.

Sané schwärmt von Kane: "Das ist nichts Neues"

Utopia. Ein fiktiver Ort in ferner Zukunft, an dem alles möglich ist. Ein Wunschtraum, die ideale Welt.
An diesem Samstagnachmittag war ein kleiner Teil Utopias im Münchner Norden, in Fröttmaning, zu finden. Harry Kane hatte die Allianz Arena in ebenjenen Sehnsuchtspunkt verwandelt. Mal wieder.
Der englische Stürmerstar steuerte gegen den gleichermaßen tüchtigen wie mutigen Aufsteiger 1. FC Heidenheim (4:2) zwei Tore bei – seine Saisontore 16 und 17. Im elften Bundesligaspiel wohlgemerkt.
Ein beispielloses Kunststück, nie zuvor hatte ein Spieler in Deutschlands Beletage derart viele Treffer nach elf Spieltagen auf dem Konto. Weder Gerd Müller (15 Tore – 1968/69) noch Robert Lewandowski (16 Tore – 2019/20).

Lewandowskis Fabel-Rekord wackelt

Dass ausgerechnet die beiden ehemaligen Bayern-Bomber knapp hinter Münchens neuer Attraktion rangieren, setzt freilich typische Mechanismen in Gang. Wenn nach knapp einem Drittel der Saison 17 Treffer zu Buche stehen, dürfte Lewandowskis Rekord aus dem Jahr 2021 doch im Bereich des Möglichen liegen, oder?
Der Pole hatte seinerzeit Müllers vermeintlichen Bestwert für die Ewigkeit von 40 Treffern (1971/72) geknackt und satte 41 Mal in einer Spielzeit genetzt. Diese Marke, so der damalige Tenor, würde für lange Zeit das Maß aller Dinge bleiben.
Dass es sich dabei nicht unbedingt um eine gewagte Prophezeiung handelte, wurde deutlich, nachdem Lewandowski die bayrische Landeshauptstadt in Richtung Barcelona verlassen hatte. In der Saison 2022/23 teilten sich Niclas Füllkrug (Bremen) und Christopher Nkunku (Leipzig) mit lediglich jeweils 16 Treffern die Torjägerkanone.
Kane, der schon jetzt auf einen Treffer mehr kommt als die beiden Vorjahressieger, ist auf bestem Wege, das Undenkbare, nämlich Lewys Fabelzahl in den Schatten zu stellen, in die Tat umzusetzen.
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Harry Kane

Fotocredit: Getty Images

"Ich würde mich jetzt schon auf eine Prognose festlegen", sagte TV-Experte Lothar Matthäus bei "Sky". Der Weltfußballer von 1990 ergänzte: "Wenn er nicht eine größere Verletzung hat, dann bricht er den Rekord von Robert Lewandowski ganz eindeutig."
Doch was sagt der neue FCB-Held selbst? "Gute Frage, das werde ich wahrscheinlich die ganze Saison gefragt werden", erklärte Kane, als er von "Sky"-Reporter Patrick Wasserziehr mit seiner schier unglaublichen Quote und einer möglichen Lewandowski-Ablösung konfrontiert wurde. Kane, der den Sekt offenbar noch nicht kaltstellen möchte, weiter: "Es ist noch ein langer Weg."
Mal abgesehen von den nackten Zahlen und ohne den leidigen Vergleich mit Vorgänger Lewandowski – Kane legitimiert seine Rekordablöse von mehr als 100 Millionen Euro mit jedem Spiel, mit jedem Tor, mehr. Aber eben auch aufgrund seiner Art, aufgrund seiner Mannschaftsdienlichkeit.
"Er weiß ganz genau, wie er sich bewegen muss. Über seinen Abschluss müssen wir nicht reden, der ist überragend", schwärmte Kanes kongenialer Partner Leroy Sané im "Sky"-Interview: "Aber er schaut auch, wie seine Mitspieler reagieren." Sané weiter: "Er macht auch mit das Spiel. Das ist für uns alle gut, er hilft offensiv und defensiv und leitet das Spiel mit ein."

Chef-Kritiker Hamann: "Nicht in Worte zu fassen"

Selbst "Sky"-Chefnörgler Dietmar Hamann fand im Nachgang nur lobende Worte für Kane – vor allem mit Blick auf dessen Charakter. "Lewandowski war sehr auf sich bezogen, wollte unbedingt die Torjägerkanone. Er (Kane, d. Red.) zeigt, dass es auch anders geht", sagte der ehemalige Bayern-Profi.
Hamann schob nach: "Er ist sehr bodenständig und ein absoluter Teamspieler. Natürlich will er Tore schießen, aber er macht das in der richtigen Art und Weise. Für das Image der Bayern ist das, was Kane gibt, nicht in Worte zu fassen."
Aussagen, die den England-Kapitän nah in Richtung Perfektion rücken. Kane, die menschgewordene Fußball-Utopie, die das Undenkbare plötzlich denkbar macht.
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