FC Bayern: Führungsriege um Max Eberl, Christoph Freund, Uli Hoeneß und Co. - wer hat hier eigentlich das Sagen?

Am Fall der plötzlich aufgeschobenen oder gar gescheiterten Vertragsverlängerung von Leroy Sané wird deutlich, wie viele Player in der Führungsriege des Meisters mitmischen. Wer hat wie viel zu sagen im Kosmos des FC Bayern München? Wie sind die Machtverhältnisse in der Führungsriege wirklich? Wer kann mit wem? Ein Überblick zu den handelnden Personen an der Säbener Straße und am Tegernsee.

Bayern zurück auf dem Thron - und mit einem Rekord im Visier

Quelle: Perform

Irrungen und Wirrungen, plötzliche Wendungen - herzlich willkommen in der Welt des FC Bayern.
Natürlich wusste Max Eberl, gestählt durch die Tätigkeit als langjähriger Manager bei Borussia Mönchengladbach und sein lediglich kurze Zeit währendes Amt als Geschäftsführer Sport bei RB Leipzig, worauf er sich da einlässt in München.
Mit dem Job als Sportvorstand, den er am 1. März 2024 antrat. Doch eine Situation wie am vergangenen Wochenende nimmt auch den 51-Jährigen mit. Es geht um den Fall Leroy Sané. 
Am Samstagnachmittag, noch vor dem spektakulären 3:3 der Bayern bei RB Leipzig, hatte Eberl im Interview bei "Sky" in bester Laune davon gesprochen, dass die Vertragsverlängerung mit Sané nur noch eine Frage der Zeit sei und kurz bevorstünde.
"Wir sind in guten Gesprächen, in zielführenden Gesprächen, aber die Unterschrift fehlt noch." Und weiter, gänzlich optimistisch: "Wir würden es gerne machen, Leroy auch und jetzt müssen wir noch klarkommen."
Klarer Fall von: Denkste!
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Die Zukunft von Leroy Sané beim FC Bayern ist weiter unklar

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Wie Leroy Sané Eberl und die Bayern vor den Kopf stieß

Noch am selben Abend erfuhr Eberl, dass Sané seinen bisherigen Berater Christian Schmid (Agentur 11WINS) durch Pini Zahavi ersetzt. Eine böse Überraschung, von der die Bayern und insbesondere Eberl, der sich intern sehr für eine Vertragsverlängerung von Sané starkgemacht hatte, kalt erwischt wurden.
Ausgerechnet Zahavi! Den hatte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß einst nach einem zähen Poker um David Alaba als "geldgierigen Piranha" bezeichnet.
Nach dem Beraterwechsel ist es unwahrscheinlich, dass Zahavi den beinahe zu Ende verhandelten Deal - von einem auf rund zehn Millionen Euro reduzierten Jahressalär plus fünf Millionen Euro Boni ist die Rede - mit einer Laufzeit bis 2028 lediglich ins Ziel bringt.
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Pini Zahavi zählt zu den einflussreichsten Spielerberatern der Welt

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Angeblich sind zwei Motive für Sanés plötzlichen Beraterwechsel grundlegend: Ihn habe verwundert, dass das Angebot ihn so spät in der Saison erreichte und dass ihm anders als bei Alphonso Davies und Jamal Musiala kein Handgeld als Bonus für die Unterschrift angeboten wurde.
Der FC Arsenal und der FC Chelsea sollen an Sané interessiert sein. Zahavi will auf die Bayern und Eberl zugehen, um zu verhandeln. Aber will Bayern nach dem Affront nun Sané überhaupt noch?

Fall Sané: Eberl kann (weiter) verlieren oder an Profil gewinnen

Eine verzwickte Situation für Eberl. Ihm könnte einerseits negativ ausgelegt werden, dass er den Vertrag mit Sané, der mehrfach betont hatte, sehr gerne im Verein und in der Stadt bleiben zu wollen, nicht zur finalen Unterschrift gebracht habe.
Andererseits bietet sich für Eberl nun die Chance, Härte zu zeigen - und damit Profil. Schließlich soll der Sportvorstand ohnehin die Kaderkosten reduzieren, da der FC Bayern laut Hoeneß sparen müsse.
Erstens, weil das Festgeldkonto des Vereins nicht mehr so üppig ausfällt und zweitens für den geplanten Wunschtransfer von Leverkusens Spielmacher Florian Wirtz, der alle Rekorde in Sachen Ablöse und Gehalt hierzulande brechen dürfte.
Das führt zu vielen Fragen: Wer hat wie viel zu sagen im Bayern-Kosmos? Wie sind die Machtverhältnisse in der Führungsriege wirklich?
Ein Überblick zu den handelnden Personen.

Max Eberl:

Der Sportvorstand darf am Samstag, wenn der FC Bayern nach dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach die Meisterschale erhält, seinen ersten Meistertitel feiern.
Trotz der erfolgreichen - aber immens kostspieligen - Vertragsverlängerungen mit Davies, Musiala und Joshua Kimmich wird Eberl nach 15 Monaten im Amt intern, vor allem von seinem einstigen Förderer Uli Hoeneß, sehr kritisch gesehen.
Der Abwicklung des Mega-Transfers von Wirtz haben sich längst Hoeneß und Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen angenommen. Was Eberl negativ ausgelegt wurde: Während des Chaos in der Trainersuche im Frühjahr 2024 sprach er sich für eine Rückkehr von Julian Nagelsmann aus - abgelehnt von höchster Stelle.
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Bayern-Manager Max Eberl

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Danach liebäugelte Eberl mit einer Kehrtwende beim eigentlich schon entlassenen Thomas Tuchel, dessen Vertrag um ein Jahr gekürzt worden war - abgelehnt.
Währenddessen hielt er sich die Option Vincent Kompany offen - bisher ist die Trainerlösung als Erfolg zu verbuchen. Der impulsive Eberl, der sich öfter mal mit Reportern anlegte und im Ton vergriff, wird an der kommenden Sommer-Transferperiode gemessen.

Christoph Freund:

Der 47-jährige Österreicher, seit September 2023 als Sportdirektor im Amt, genießt intern ein sehr hohes Ansehen und hat einen guten, direkten Draht zu den Spielern.
Bevor Eberl ein halbes Jahr später hinzukam und sein direkter Vorgesetzter wurde, war er - samt Rat und Tat der Bosse - für die Transfer- und Kaderpolitik zuständig. Er konnte mit Michael Olise, der im Sommer 2024 für 53 Millionen Euro von Crystal Palace verpflichtet wurde, einen Volltreffer landen.
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Christoph Freund (FC Bayern München)

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Allerdings hat er auch die Transfers-Flops Sacha Boey (30 Millionen Euro) und Bryan Zaragoza (Leihe und Kauf für 17 Millionen Euro) zu verantworten. Freund gilt als loyaler und zuverlässiger Zuarbeiter von Eberl, der nach außen solide und verbindlich auftritt. Ein Teamplayer.

Jan-Christian Dreesen: 

Dreesen hatte seit 2013 das Amt des Finanzvorstands bei Bayern inne, wurde auf Wunsch von Uli Hoeneß im Mai 2023 nach dem großen Knall in der Führungsebene, der Trennung von CEO Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic, überraschend befördert.
Und das, obwohl er zuvor seinen Abschied verkündet und mit dem Posten des DFL-Chefs geliebäugelt hatte. Dreesen (57) gilt als nahbar und kommunikativ, was ihm vor allem auch in der Ultra-Szene der Bayern Pluspunkte brachte.
Im November wurde sein Vertrag um weitere zwei Jahre bis 2027 verlängert. Die Zusammenarbeit mit Eberl soll nicht immer reibungslos verlaufen.
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Vorstandschef Jan-Christian Dreesen

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Michael Diederich:

Der 59-Jährige, wie Dreesen ein Quereinsteiger aus dem Bankwesen, kam als dessen Nachfolger im Juli 2023 in die operative Führungsriege der Münchner, war zuvor bereits seit 2018 Mitglied des Aufsichtsrats.
Der gebürtige Koblenzer hat den Ruf als Finanzgenie, kann allerdings wie Dreesen keinen Stallgeruch oder eine Bayern-DNA als Ex-Profi wie etwa Kahn oder Karl-Heinz Rummenigge vorweisen.
Aber das konnte der langjährige "Herr der Zahlen" beim Rekordmeister, Karl Hopfner, auch nicht. Diederichs Arbeit wird im Verein hochgeschätzt, aber auch sein Wirken an den Zahlen gemessen.
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Michael Diederich bei der Jahreshauptversammlung

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Herbert Hainer:

Der Präsident ist Nachfolger von Uli Hoeneß, übernahm dessen schweres Erbe am 15. November 2019. Er gilt als enger Vertrauter von Hoeneß, der ihm diese Rolle zugetraut und bei der Mitglieder-Wahl für ihn geworben hatte.
Zuvor war der gebürtige Bayer Hainer von 2001 bis 2016 Vorstandsvorsitzender (CEO) der Adidas AG, er weiß also einen Weltkonzern zu führen. Hainer (70) gilt als Vermittler und Befrieder im Klub.
Im Oktober 2022 war Hainer von den Mitgliedern wiedergewählt worden. Ihm missfällt, dass nicht alle Bosse stets mit einer Stimme sprechen.
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Bayern-Präsident Herbert Hainer bei der Jahreshauptversammlung

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Karl-Heinz Rummenigge:

Der 69-Jährige, früher als langjähriger Vorstandsboss der Antipol zu Manager-Legende Hoeneß, gab ab Herbst letzten Jahres mehrere Interviews zu allen Themen rund um den FC Bayern und den Fußball allgemein.
Manche Insider sagen, er habe sich damit "zurückgemeldet". Weiterhin wirkt Rummenigge als Aufsichtsratsmitglied mit seiner Expertise und seiner Erfahrung in den Verein hinein. Auch beim Thema Wirtz.
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Karl-Heinz Rummenigge auf 125-Jahre-Feier des FC Bayern München

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Uli Hoeneß: 

Die graue Eminenz vom Tegernsee machte mit seinen Aussagen zum geschrumpften Festgeldkonto Schlagzeilen und korrigierte dies: "Der FC Bayern ist pumperlg'sund."
Der 73-jährige Patron ist immer noch Ratgeber und Meinungsmacher im Hintergrund. Keine Entscheidung beim FC Bayern fällt ohne Hoeneß` Zustimmung oder Ablehnung - was natürlich nicht alle uneingeschränkt positiv sehen, aber ihren Unmut nicht äußern. 
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Uli Hoeneß

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Beim Werben um Wirtz hält Hoeneß seit jeher einen engen Draht zu Hans Wirtz, dem Vater und Berater von Florian. Chefsache eben.
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Bann gebrochen: Kane am Ziel seines Titel-Traums

Quelle: Perform


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