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Champions League - FC Bayern verliert in Rostow: Betriebsunfall bringt Businessplan ins Wanken

Johannes Mittermeier

Update 02/12/2016 um 17:31 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München verliert in der Champions League beim FK Rostow, das 2:3 hat Ausmaße einer Blamage. Für die Königsklasse bedeutet das: Ein Vorrunden-Finale am letzten Spieltag gegen Atlético Madrid wird's nicht geben. Erstmals seit 2009 beendet Bayern eine Gruppe als Zweiter, schlimmstenfalls droht nun der FC Barcelona - und eine historisch schlechte Darbietung.

FC Bayern München: Mats Hummels und Thiago

Fotocredit: AFP

Sie hatten das präzise geplant, der Termin war rot umringelt im Kalender, Bayern-rot.
Am Nikolausabend wollten sie mit der Rute von Knecht Ruprecht hantieren, sie wollten Revanche nehmen für Hinspiel und Halbfinal-Aus vom Vorjahr, und natürlich wollten sie mal etwas klarstellen: Ein Sieg am 6. Dezember sollte zeigen, dass dieses Atlético Madrid zu schlagen ist, Knecht Ruprecht erscheint schließlich in Gestalt des FC Bayern München.
Tja. Jetzt können sie den Kick gerne gewinnen, aber dann wird Atlético merken, dass die Rute kaum schmerzt.

FC Bayern: Rückspiel gegen Atlético irrelevant

Philipp Lahm hat wahrscheinlich keine Knecht-Ruprecht-Statur, was ihn nicht daran hinderte, im bitterkalten Russland grundsätzlich zu werden. "Wir wollten die Möglichkeit haben, Gruppensieger zu werden, das haben wir einfach versäumt", seufzte der Bayern-Kapitän bei "Sky" über eine Blamage, das 2:3 (1:1) in der Champions League gegen den FK Rostow.
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Philipp Lahm vom FC Bayern München beim FK Rostow

Fotocredit: Imago

Weil Atlético wenig später - und wenig überraschend - die PSV Eindhoven bezwang, steht vor dem abschließenden Vorrundenspieltag fest, dass die Spanier als Erster einlaufen und die Bayern als Zweiter. Das gehörte nicht zu Lahms Businessplan, denn:
Es ist einfacher, wenn man Erster wird, dann hat man einen vermeintlich leichteren Gegner.
Bayerns dritte Niederlage 2016/17 war ein Betriebsunfall, der nicht hätte passieren dürfen. Sicher, die Pleite bei Atlético (0:1) war ärgerlich genug, und das 0:1 bei Borussia Dortmund traf die Münchner wie keine Bundesliga-Enttäuschung seit 2012. Trotzdem war beides zu begradigen, in Rückspiel respektive Restsaison.
Für ersteren Punkt klärte Rostow die Verhältnisse. Atlético ist jetzt irrelevant. Und das gehörte schon gar nicht zum Businessplan.

FC Bayern: Es drohen Barca, Real, Juve

"Wir wollten Erster werden, da mache ich keinen Hehl draus", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Sie wollten, aber sie können nicht mehr, weil "wir nicht gut gespielt" haben, wie Trainer Carlo Ancelotti schmallippig eingestand.
Ich bin richtig enttäuscht von unserem Auftritt. Es gibt nicht viel zu sagen, außer dass ich die volle Verantwortung übernehme.
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Der FC Bayern verliert beim FK Rostow

Fotocredit: AFP

Lahm fand die Vokabel "Krise" zu gewaltig, wobei ihn die recht üppige Gruppe an vielen kleinen Unzulänglichkeiten durchaus beunruhigte. "Es nützt nichts, Zirkus zu machen", sagte indes Rummenigge.
Wir sind im Achtelfinale - kann sein, dass du dann einen größeren Kracher kriegst, aber das werden wir akzeptieren müssen.
Es droht der FC Barcelona, vielleicht Real Madrid (wenn der BVB nicht Platz eins behauptet), der FC Arsenal oder Paris Saint-Germain, der FC Sevilla oder Juventus Turin. Immerhin, Ex-Coach Pep Guardiola mit Manchester City geht Bayern aus dem Weg.
Dennoch ist Pep omnipräsent. "Sie befinden sich gerade zwischen den Philosophien, und allzu lange sollte das nicht mehr dauern", sagte "ZDF"-Experte Oliver Kahn mit Blick auf Guardiola und Ancelotti. "Wir müssen sofort an unserer Einstellung arbeiten", tadelte der Italiener.

FC Bayern: Historisch schlechte Vorrunde?

Ancelotti-Teams sollen ja im April und Mai den Zenit ihrer Schaffenskraft erreichen; dumm nur, wenn's im Februar und März vorbei wäre mit den hehren Zielen. "Man kann auch als Gruppenzweiter weit kommen. Aber wir brauchen das nicht schönreden", sagte Lahm.
Mit einer weiteren Niederlage am 6. Dezember verbliebe Bayern bei neun Punkten, es wäre die zweitschwächste Champions-League-Vorrunde der Vereinsgeschichte (wie 1999/00 und 2003/04). Lediglich 2002/03 sah's noch düsterer aus, dafür deutlich; sieglos scheiterten die Münchner gegen Deportivo La Coruña (Roy Makaay!), den AC Milan und RC Lens. Milan-Trainer war ein gewisser Signore Ancelotti.
Als Zweiter beendete der FC Bayern eine Gruppe zuletzt 2009/10, hinter Girondins Bordeaux. Danach ging's bis ins Finale...
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