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Champions League

FC Bayern München startet gegen Arsenal erfolgreich in seine Rettungsmission - es riecht wieder nach Mia san Mia

Tobias Laure

Update 10/04/2024 um 13:10 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München hat sich gegen alle Erwartungen eine gute Ausgangsposition erspielt, um ins Champions-League-Halbfinale einzuziehen. Das Team zeigte beim 2:2 gegen Arsenal Qualitäten, die zuletzt verschüttet waren. Man habe "tief graben müssen, um Leidenschaft und Zusammenhalt zu zeigen", gestand Harry Kane. Der FCB strahlt wieder einen Hauch von Mia san Mia aus, die Rettungsmission läuft.

Kane: "Nicht die Saison, die ich mir gewünscht habe"

Die Bayern auf den Spuren des Baron von Münchhausen? Der Baron, so geht die Erzählung, soll sich am eigenen Haarschopf samt Pferd aus dem Sumpf gezogen haben. Eine physikalische Unmöglichkeit.
Der FC Bayern ist in den vergangenen Wochen und Monaten ebenfalls tief in den Morast geraten, scheint sich nun aber in letzter Minute aus eigener Kraft befreien zu können.
Nach dem Remis in London ist wieder Land, sprich ein sportlicher Erfolg und perspektivisch sogar ein großer Titel, in Sicht. Die Mission, eine verkorkste Saison mit der Krone in der Königsklasse zu retten, läuft jedenfalls gut an.
"Wir spielen in dieser Saison gegen uns selbst", hatte Trainer Thomas Tuchel im Vorfeld der Partie moniert. Tatsächlich war der Rekordmeister mitunter mehr mit sich, seiner Einstellung und seinem Charakter beschäftigt als mit dem Gegner. Daraus resultierten überraschende und teils peinliche Niederlagen wie jene gegen Frankfurt (1:5), Bremen (0:1), Bochum (2:3), Heidenheim (2:3) oder Saarbrücken (1:2) im Pokal.

Kane: Arsenal "DAS perfekte Spiel"

"Wir mussten mehr ein Team werden", erklärte Toptorjäger Harry Kane nach dem 2:2 beim FC Arsenal. Er empfinde es als “inakzeptabel“, wie man sich drei Tage zuvor in Heidenheim präsentiert habe. Das Duell mit dem Tabellenführer der Premier League sei "das perfekte Spiel" gewesen, um sich aus der Krise zu manövrieren.
Es trat ein Phänomen zutage, das bei großen Mannschaften immer wieder zu beobachten ist. Die Vorleistungen mögen schwach sein, die Ergebnisse in der nationalen Meisterschaft mau - geht es aber in der Champions League in die entscheidende Phase, sind diese Teams da.
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Tuchel über Schiedsrichter erbost: "Das macht uns richtig sauer"

"Es gilt, die beste Version von uns, das beste Gesicht zu zeigen. Wenn wir das tun, sind wir auf dem höchsten Niveau konkurrenzfähig", so Tuchel vor der Partie. Er sollte recht behalten.

Sané und Goretzka - geht doch!

Arsenal hatte mehr Ballbesitz (57 Prozent zu 43), mehr Torschüsse (4:2) und spulte mehr Kilometer ab (117,6 zu 114,9). Aber: Die Münchner zeigten Biss, arbeiteten zusammen, bewiesen nach dem frühen Rückstand Charakter. Leon Goretzka, auf den die mediale Kritik zuletzt förmlich einprasselte, setzte defensiv wie offensiv Akzente - und bereitete den Ausgleichstreffer durch Serge Gnabry sehenswert vor.
Oder Leroy Sané: Der 28-Jährige trieb das Offensivspiel in Weltklassemanier an. Der Pre-Assist vor dem Ausgleich war überragend - das 40-Meter-Solo, das zum Elfmeter führte, sensationell. Sané war von der Arsenal-Defensive häufig nur durch unlautere Mittel zu stoppen.
Die überraschende Herausnahme des besten Bayern-Spielers auf dem Platz nach 66 Minuten begründete Tuchel später damit, dass Sané "etwas gehumpelt" habe, die Auswechslung eine Vorsichtsmaßnahme gewesen sei. Könnte sich auszahlen, denn der FCB braucht die Vorstöße des Flügelflitzers auch im Rückspiel (Mittwoch, 17. April ab 21:00 Uhr im Liveticker).

Matthäus hat doch recht

Insgesamt zeigte der Abend in London, was Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus im Vorfeld des Viertelfinals bei "ran.de" postulierte: "Wenn man sich die einzelnen Spieler anschaut, ist Bayern eine der stärksten Mannschaften in Europa." Das höre sich "im Moment blöd an", gab Matthäus zu. Nach dem 2:2 auswärts gegen ein Arsenal in Bestform klingt der Satz schon ganz anders.
Bevor es am kommenden Mittwoch zum Showdown mit den Gunners in der Allianz Arena kommt, geht es aber zurück in den tristen Liga-Alltag. Am Samstag gastiert Abstiegskandidat Köln in München (ab 15:30 Uhr im Liveticker).
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Tuchel: "Schaut nicht gut aus bei Gnabry fürs Rückspiel"

Die schlechte Nachricht: Die Bayern stehen unter Druck, müssen Platz zwei gegen den punktgleichen VfB Stuttgart verteidigen. Die gute Nachricht ist, dass der Tuchel-Auswahl auch bei einer schwachen Vorstellung nicht bange sein muss, dem Champions-League-Gesicht sei Dank.

Sonderlob für Tuchel: "Taktische Meisterleistung"

Und dann ist da noch einer, der sich gegen Arsenal gesteigert hat, obwohl er gar nicht auf dem Platz stand: der Coach. Tuchel selbst sprühte nach der Partie zwar nicht vor Euphorie, dafür übernahm "Amazon-Prime"-Experte Matthias Sammer diesen Part. "Wir sollten heute auch mal unseren deutschen Trainer loben. Der hat so viel auf die Nuss bekommen. Er hat heute in meinen Augen eine taktische Meisterleistung vollbracht", lobte der 56-Jährige.
Tuchel habe mit seinem Team "das beste Saisonspiel" abgeliefert. Es sieht tatsächlich so aus, als ob die Bayern sich auf den letzten Drücker aus dem Sumpf ziehen könnten. Im Gegensatz zur Münchhausen-Geschichte wäre dies keine physikalische Unmöglichkeit.

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Tuchel nach Neuer-Einlage baff: "Das haben wir nicht geübt"


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