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Gladbach vs. BVB - drei Dinge, die auffielen: Dortmund hat ein neues Bollwerk

Florian Bogner

Update 03/03/2021 um 08:05 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund gewinnt 1:0 bei Borussia Mönchengladbach und zieht ins Halbfinale des DFB-Pokals ein. Ein von Jadon Sancho gekrönter Konter (66.) macht dabei den Unterschied. Zudem geben Mats Hummels und Emre Can dem BVB im Abwehrzentrum Stabilität. Gladbach kann derweil Dortmunds Schwachstellen nicht ausnutzen. Was uns im Viertelfinale im Borussia-Park auffiel.

Mats Hummels jubelt - Borussia Mönchengladbach vs. Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Marco Rose war konsterniert. "Die Situation fordert mich, das geht auch an mir nicht spurlos vorbei", sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem K.o. im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen seinen künftigen Arbeitgeber Borussia Dortmund.
"Sechs Spiele ohne Sieg – das sind wir so nicht gewohnt. Wir sind in einer schwierigen Phase. Ich muss vorangehen und morgen früh die Jungs wieder fürs nächste Spiel ausrichten", meinte Rose nach einem Spiel, in dem Gladbach nicht unbedingt die schlechtere Mannschaft, auf jeden Fall aber wieder die unglücklichere gewesen war.
Der BVB hatte sich sein Glück an diesem Abend allerdings auch mit Kampf und Aufopferungsbereitschaft verdient. "Es war kein gutes Spiel, aber in einem K.o.-Spiel geht es nur darum zu gewinnen - und das haben wir geschafft", freute sich Dortmunds Noch-Trainer Edin Terzic. "Wir haben die letzten Spiele geliefert. Wir müssen jetzt so weitermachen", forderte dagegen Marco Reus.
Was uns beim Borussia-Duell im Pokal auffiel.

1. Ein Umschaltmoment entscheidet das Spiel

Im Duell der Borussias versprühten beide Teams keinen großen Glanz. Während Gladbach lange den Ball gefälliger laufen ließ als die Gäste, lauerte der BVB auf hohe Ballgewinne und schlug sonst durchaus auch mal gerne den humorlosen "langen Hafer" auf Erling Haaland, der den Ball entweder festmachen und ablegen, oder gleich selbst verwerten sollte.
Vor dem Tor wurde es aber nur vereinzelt gefährlich. Gladbach hätte durch Marcus Thuram früh in Führung gehen können (2.), auf der Gegenseite vergaben Marco Reus (9.) und Haaland (36.) kläglich. Als es dann doch mal klingelte, verweigerte das Schiedsrichterteam nach VAR-Einsatz sowohl einem Gladbacher (45.+2, Thuram) als auch einem Dortmunder Tor (Haaland, 53.) die Anerkennung.
Weil Marwin Hitz mit einer tollen Parade gegen Ramy Bensebaini glänzte (59.), stand nach einer Stunde weiter die Null. So war es am Ende ein einziger Umschaltmoment, der das Spiel entschied: Nach einer Gladbacher Ecke waren sich Florian Neuhaus und Bensebaini uneins, Nico Schulz spritzte dazwischen und eröffnete den Konter.
Über die Stationen Haaland, Reus und Jadon Sancho kombinierte sich der BVB flott bis in den Gladbacher Strafraum, der Engländer ließ Fohlen-Keeper Tobias Sippel mit seinem präzisen Abschluss letztlich keine Abwehrchance (66.). "Super gespielt, muss man sagen", lobte Reus. "Das darf nicht passieren. Das ist nicht clever genug", haderte dagegen Gladbachs Jonas Hofmann.
Danach verteidigte Dortmund den eigenen Strafraum mit Mann und Maus und brachte den Sieg über die Zeit. "Ich in unglaublich stolz auf die Mannschaft, wie sie gefightet hat", so Reus.

2. Gladbach nutzt Dortmunds Schwachstellen nicht

Es ist sowas wie die Woche der Wahrheit für Dortmund: Pokal in Gladbach, Liga bei Bayern, Champions League zuhause gegen Sevilla – in nur acht Tagen stellen sich einige Weichen beim BVB. Da passte es den Dortmundern natürlich überhaupt nicht in den Kram, dass sich am Dienstagabend Raphael Guerreiro nach nur drei Minuten mit einer Muskelverletzung außer Dienst stellte und später auch noch bei Jadon Sancho der Muskel zumachte.
Gerade auf den Außenverteidigerpositionen hat's der BVB qualitativ aktuell nicht wirklich üppig; rechts spielt Mateu Morey nicht gerade die Sterne vom Himmel und links muss Trainer Terzic nun auf Nico Schulz bauen, der vor Dienstagabend in dieser Saison gerade mal 378 Pflichtspielminuten für Dortmund auf dem Platz stand, gegen seinen Ex-Klub aber am 1:0 maßgeblich beteiligt war (siehe 1.).
Den Gladbachern gelang es am Dienstagabend nicht, Dortmunds vermeintliche Schwachstellen auf den Außenverteidigerpositionen auszunutzen.
Offensiv hielten bei den Fohlen weder Thuram (links) noch der Ex-Dortmunder Hofmann besonders oft die Außenlinie, auch Bensebaini und Stefan Lainer kamen zu selten zu offensiven Läufen, die das Spiel der Gladbacher breit gemacht und damit beispielsweise Lars Stindl im Zentrum seine geliebten Halbräume geöffnet hätten.
Eine weitere Schwachstelle bekamen die Dortmunder indes selbst in den Griff: Standardsituationen. Hatte Dortmund beim 2:4 in der Bundesliga vor wenigen Wochen noch drei Gegentore nach Standards in Gladbach kassiert, hielt sich der BVB diesmal nach ruhenden Bällen schadlos. Und steht verdient im Halbfinale.

3. Dortmund nimmt den Kampf an

"You have to win Zweikampf" ist ein Zitat, das dem Ex-Münchner Bixente Lizarazu zugeschrieben wird. An diesem Abend stimmte die Regel: Dortmund dominierte in den direkten Duellen (56 Prozent gewonnene Zweikämpfe) und erarbeitete sich so die Grundlage für den Pokalsieg.
"Wir stehen jetzt besser auf dem Platz, mit einer anderen Energie", meinte Reus: "Es ist nicht alles Gold, aber wir arbeiten hart. Dass wir unsere Defensive stabilisiert haben, ist ein großer Faktor. Vorne sind wir immer für ein Tor gut."
Vor allem das Innenverteidiger-Duo Emre Can und Mats Hummels stach dabei hervor: Beide zusammen gewannen 18 ihrer 19 Zweikämpfe und ließen so nur wenige gefährliche Gladbacher Strafraumszenen zu. Das Offensiv-Quartett der heimischen Borussia bestehend aus Thuram, Stindl, Hofmann und Alassane Pléa kam jedenfalls nur zu vier Schüssen auf das von Hitz gehütete BVB-Tor.
"Wir sind das Spiel so angegangen, wie man es angehen muss: Wir haben gekämpft und uns darauf eingelassen, dass man gegen Gladbach nicht zaubern kann", bilanzierte Hummels, "wir waren diszipliniert und taktisch gut aufgestellt. Wir haben nicht alles richtig gemacht, aber sehr vieles."
"Auf dem Platz habe ich das Gefühl, dass jeder den Extra-Meter machen will", ergänzte Can "Heute haben wir bis zum Ende gekämpft und super verteidigt." Für die anstehenden wichtigen Spiele dürften die ehemaligen deutschen Nationalspieler in dieser Form in der BVB-Innenverteidigung gesetzt sein.
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