EURO 2020: Christian Eriksen kollabiert bei Dänemark gegen Finnland - Zustand stabil

Florian Bogner

Update 13/06/2021 um 13:41 GMT+2 Uhr

Das EM-Spiel zwischen Dänemark und Finnland (0:1) ist am Samstag nach einem medizinischen Notfall um den dänischen Mittelfeldstar Christian Eriksen unterbrochen worden. Eriksen war auf dem Feld kollabiert. Schiedsrichter Anthony Taylor schickte beide Mannschaften in die Kabine, nachdem Sanitäter und Notärzte mit einer Herzdruckmassage versucht hatten, das Leben des 29-Jährigen zu retten.

Drama um Christian Eriksen: Die dänischen Nationalspieler sind ergriffen

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Nachdem Eriksen mehrere Minuten auf dem Platz behandelt worden war, wurde er auf einer Trage vom Feld gebracht.
Die dänischen Spieler, die sich zunächst mit Tränen in den Augen erschüttert abgewandt hatten, begleiteten ihren Teamkollegen.
Trainer Kasper Hjulmand kniete am Spielfeldrand und faltete die Hände zum Gebet.
Die Zuschauer wurden per Durchsage gebeten, auf ihren Plätzen zu bleiben. Um 19:28 Uhr vermeldete die UEFA, dass Eriksens Zustand stabil sei. Er sei ins Krankenhaus verbracht worden.

Christian Eriksen wird im Krankenhaus behandelt

Der dänische Verband DBU erklärte zunächst: "Christian Eriksen ist wach und für weitere Untersuchungen im Rigshospitalet." Dort werde er bis auf weiteres behandelt.
Um 20:03 Uhr vermeldete der DBU, das Spiel werde fortgesetzt, nachdem allen Spielern bestätigt wurde, dass Eriksen außer Lebensgefahr sei. Eriksen habe selbst Kontakt zur Mannschaft gehabt, hieß es.
Eriksen war in einem Spalier seiner Mitspieler eine Viertelstunde nach seinem Zusammenbruch hinter Plastikplanen aus dem Stadion gebracht worden.
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Christian Eriksen wird vom Platz getragen

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Um 20:30 Uhr wurde die Partie nach Absprachen mit beiden Mannschaften fortgesetzt - Finnland gewann 1:0.
Am Sonntagmorgen teilte der dänische Verband in einem Update mit, dass Eriksens Zustand nach wie vor "stabil" sei. Die dänische Mannschaft und ihre Betreuer hätten mittlerweile Unterstützung von einem Kriseninterventionsteam erhalten "und werden weiter füreinander da sein nach dem gestrigen Vorfall."

Dänemark-Coach Hjulmand ergriffen

Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand meinte nach der Partie: "Es war ein sehr harter Abend, an dem wir alle daran erinnert wurden, was das Wichtigste im Leben ist. Es geht um bedeutsame Beziehungen. Das sind Menschen, die uns nahe stehen. Es sind Familie und Freunde. Ich könnte nicht stolzer auf diese Mannschaft sein, die füreinander da ist. All unsere Gedanken sind bei Christian und seiner Familie."
Der dänische Coach zeigte sich insgesamt sehr betroffen.
"Ich bin etwas emotional", sagte der 49-Jährige mit Tränen in den Augen: "Das macht etwas mit einem, wenn ein Freund leidet. Es ist eine harte Nacht. Er ist einer unserer besten Spieler und sogar ein noch besserer Mensch. All unsere Gedanken sind bei ihm und seiner Familie."
Teamarzt Morten Boesen, der am schnellsten beim bewusstlosen Eriksen war, meinte: "Als ich zu ihm kam, lag er auf der Seite, er atmete und ich fühlte seinen Puls. Aber plötzlich hat sich das geändert. Und wie jeder gesehen hat, begannen wir ihn wiederzubeleben." Man habe getan, was notwendig war, meinte Boesen bescheiden: "Wir haben es geschafft, Christian zurückzuholen." Eriksen habe dann vor dem Abtransport ins Krankenhaus bereits wieder mit ihm sprechen können.
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Eriksen: Dänemarks Teamarzt schildert dramatische Szenen

Eriksen zum Man of the Match gekürt

"Was für eine emotionale Achterbahnfahrt dieser Tag war", twitterte Finnlands Kapitän Tim Sparv. Die Gedanken des Teams seien in erster Linie mit Eriksen und dessen Familie. "Fußball ist so unwichtig, wenn so etwas passiert. Das Leben ist kostbar. Gebt aufeinander acht."
"Momente wie diese relativieren alles im Leben", sagte derweil UEFA-Präsident Aleksander Ceferin: "Ich wünsche Christian eine vollständige und schnelle Erholung und bete, dass seine Familie Stärke und Glauben hat. In solchen Zeiten ist die Einheit der Fußball-Familie so stark."
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen dankte am Abend via Facebook den medizinischen Helfern und auch Spielern sowie Fans auf beiden Seiten. Sie habe "Menschlichkeit" gesehen und Reaktionen voller "Würde, Liebe und Anerkennung", schrieb Frederiksen: "Es war magisch."
(mit SID)
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Ein dänischer Fan streckt das Trikot von Christian Eriksen in die Höhe

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