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EM: Immobile, Yarmolenko, Meunier - Geschmähte BVB-Stars lassen das Schwarz-Gelbe Herz bluten

Robert Bauer

Update 18/06/2021 um 17:06 GMT+2 Uhr

Beim Blick auf die EM-Torschützenliste dürfte der ein oder andere Fan von Borussia Dortmund in den vergangenen Tagen unweigerlich mit den Augen gerollt haben. Ausgerechnet die beim BVB einst als Transfer-Flops abgestempelten Ciro Immobile und Andreij Jarmolenko blühen bislang regelrecht auf. Selbst der in der Vergangenheit so oft gescholtene Thomas Meunier ist bei der EURO kaum wiederzuerkennen.

Ciro Immobile - Italien

Fotocredit: Getty Images

"Ausgerechnet Immobile!"
Etwas in der Art wird der ein oder andere BVB-Fan am Mittwochabend auf der Couch oder im Biergarten gemurmelt haben, als der italienische Stürmerstar der Schweiz mit seinem Tor zum 3:0-Endstand den endgültigen K.o. verpasst hatte.
Es war bereits der zweite Treffer des 31-Jährigen bei der EM-Endrunde, der schon im Eröffnungsspiel gegen die Türkei (3:0) mit einem Tor und einer Vorlage glänzte.
Einzig so wirklich gönnen wird ihm das wohl kein Fan der Schwarz-Gelben. Immobile, der im Sommer 2014 als Nachfolger des zum FC Bayern abgewanderten Robert Lewandowski verpflichtete wurde, entwickelte sich schnell zur Persona non grata in Dortmund - was nicht nur an der sportlich überschaubaren Bilanz des Angreifers (34 Spiele, zehn Tore, drei Assists) lag.
"Taktisch haben wir nicht viel gemacht. Alles war auf die Ausdauer ausgerichtet", hatte Immobile den damaligen BVB-Coach Jürgen Klopp in einem Interview mit "El País" nach dem Ende seines einjährigen Intermezzos scharf kritisiert. Unter dem Strich sei es daher ein "verlorenes Jahr" gewesen. Außerdem habe er in Dortmund "keine Hilfe bekommen - weder ich noch meine Familie. Wir haben sehr gelitten."

Jarmolenko und Meunier sorgen für Furore

Bei der EM-Endrunde sorgt Immobile nun für Ekstase bei den Tifosi - und für Zähneknirschen bei den BVB-Anhängern. Doch für alle, die es mit den Schwarz-Gelben halten, sollte es noch dicker kommen.
Ausgerechnet der einstige 25-Millionen-Euro-Flop Andreij Jarmolenko dreht in diesen Tagen ebenfalls regelrecht auf und trug sich im zweiten Spiel der Ukraine gegen Nordmazedonien (2:1) genau wie Immobile bereits zum zweiten Mal bei der EURO in die Torschützenliste ein. Außerdem bereitete auch er einen weiteren Treffer vor.
Der nächste Schlag ins Kontor für alle Borussen.
Die Kirsche auf der bittersüßen Torte war jedoch der Auftritt von Thomas Meunier beim 3:0-Auftaktsieg der Belgier gegen Russland. Der in der vergangenen Spielzeit so häufig geschmähte Rechtsverteidiger avancierte mit einem Treffer und einer Vorlage im Schatten von Doppeltorschütze Romelu Lukaku zum heimlichen Man of the Match.
Dabei ist der 29-Jährige, der erst aufgrund der Verletzung von Timothy Castagne in die Partie kam, nicht gerade als Torjäger (ein Treffer für Dortmund in der abgelaufenen Spielzeit) bekannt. "Zu sehen, wie Meunier ins Spiel kommt und die Partie beeinflusst, war eine Freude", schwärmte Belgiens Coach Roberto Martinez im Anschluss.
Die Leistung des Ex-PSG-Stars dürften die BVB-Verantwortlichen jedoch mit Wohlwollen verfolgt haben, immerhin könnte Meunier den Schwung einer erfolgreichen EM-Endrunde mitnehmen, um mit etwas Verzögerung doch noch den Durchbruch bei der Borussia zu schaffen.
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Andrij Jarmolenko jubelt - Ukraine vs. Nordmazedonien

Fotocredit: Getty Images

Ex-BVB-Trio tritt nach

Dieser blieb Offensiv-Juwel Alexander Isak während seiner Zeit in Dortmund verwehrt. Dass der 21-Jährige allerdings nach wie vor großes Potential besitzt, deutete er bei Schwedens Auftaktpartie gegen Spanien (0:0) an, als er der auffälligste Offenisv-Akteur der Skandinavier war und sich darüber hinaus um ein Haar in die Torschützenliste eingetragen hätte (Pfostenschuss in der 41. Minute).
Es wäre der sage und schreibe achte Treffer eines aktiven oder ehemaligen BVB-Spielers bereits zu diesem Zeitpunkt der EM gewesen.
Obwohl ausgerechnet die bei der Borussia als Fehleinkäufe abgestempelten Profis in diesen Tagen für Furore sorgen, war es selbstverständlich alles andere als ein Fehler, sich von Immobile, Jarmolenko und Isak zu trennen.
Das Trio konnte die herausragenden Leistungen in ihren Nationalteams so gut wie nie im Trikot der Schawarz-Gelben bestätigen. Hinzukommt, dass auch Jarmolenko und Isak genau wie Immobile nach dem Ende ihrer Dortmunder Zeit teils heftige Kritik an ihrem ehemaligen Arbeitgeber übten.
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Alexander Isak während seiner Zeit bei Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Guerreiro und Hazard als Lichtblicke

"In Dortmund hat mir nicht viel gefallen", trat Jarmolenko nach seinem Abschied (zu West Ham United) nach. Ähnlich äußerte sich der zu Real Sociedad abgewanderte Isak, für den der BVB allerdings eine Rückkaufoption besitzen soll.
"Ich kann nur sagen, dass Dortmund in meiner Vergangenheit und nicht in meiner Zukunft liegt. Ich genieße es wirklich, hier zu sein und denke überhaupt nicht darüber nach, ob ich zurückkehren soll", erklärte der 21-Jährige gegenüber "Aftonbladet" im Frühjahr 2020.
Trotzdem werden die Fans der Schwarz-Gelben auch die restlichen Auftritte ihrer Ex-Spieler mit mindestens einem weinenden Auge verfolgen.
Ein Glück, dass mit Raphaël Guerreiro und Thorgan Hazard neben Meunier noch zwei weitere aktive Dortmunder Leistungsträger bei der EM trafen. Es dürfte Balsam für die in den vergangenen Tagen strapazierte BVB-Seele gewesen sein.
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Nach Ronaldo und Pogba: "Flaschen-Saga" bei der EM geht weiter

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