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Drei Dinge, die bei Italien-Schweiz auffielen: Bella figura! Jetzt ist für die Squadra alles drin

Tobias Laure

Update 17/06/2021 um 09:44 GMT+2 Uhr

Die Schweiz war nach dem 1:1 zum EM-Auftakt gegen Wales mit großem Optimismus ins zweite Gruppenspiel gegen Italien gegangen. In Rom wurde aber schnell klar: Die Eidgenossen sind hoffnungslos unterlegen - und zeigten so gut wie keine Leidenschaft. "Es hat nicht viel gepasst", musste Kapitän Granit Xhaka zugeben. Das Problem ist vielschichtig. Was uns auffiel beim 0:3 gegen Italien.

Italien jubelt, die Schweiz ist konsterniert

Fotocredit: Getty Images

Nach einem stimmungsvollen Abend in Rom verabschiedeten die Tifosi ihre Mannschaft mit begeistertem Applaus, während auf Schweizer Seite Frust herrschte.
"Italien war in einigen Situationen viel cleverer als wir", erklärte Steven Zuber und untertrieb damit sogar noch.
Zu ungleich waren die Kräfteverhältnisse im Olympiastadion verteilt.
Die Gastgeber unterstrichen mit dem zweiten 3:0-Sieg bei dieser EM ihre Ambitionen auf den Titel, die Schweiz steht vor dem Aus.
Drei Dinge, die auffielen:

1. Italien macht bella figura

Die Auswahl von Trainer Roberto Mancini hat nicht nur den zweiten Sieg bei dieser Europameisterschaft eingefahren, sie hat auch ein klares Signal ausgesendet: Italien gehört - spätestens jetzt - zu den Topfavoriten auf die EM-Krone. "Fare bella figura", eine gute Figur machen, hat große Bedeutung in Italien - und die Squadra Azzurra hat sich ihren Fans in Rom in blendender Verfassung präsentiert.
"Wir sind eine wunderbare Mannschaft. Wir sind zusammengewachsen und haben ein tolles Spiel gemacht, trotzdem haben wir noch Luft nach oben. Natürlich ist es aber schön, wieder zu null gespielt zu haben und vorne die Treffer markieren zu können", brach es aus Domenico Berardi heraus.
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Beste Laune bei Italien

Fotocredit: Getty Images

Nachdem der Europameister von 1968 die ersten mutigen Vorstöße der Schweizer souverän abgeblockt hatte, wurde er seiner Favoritenrolle vollauf gerecht.
Die Azzurri setzten die Eidgenossen unter Dauerdruck. Wurde der erste Treffer von Routinier Giorgio Chiellini wegen eines Handspiels noch aberkannt, war das 1:0 durch Manuel Locatelli umso schöner herausgespielt. Vor allem die Offensivabteilung um Lorenzo Insigne, Domenico Berardi, Ciro Immobile und eben Locatelli machte den Schweizern das Leben extrem schwer.
Beeindruckend auch, mit welcher Präzision und Geschwindigkeit die Gastgeber von Defensive auf Angriff umschalteten. Und wenn die Schweiz doch einmal durchkam, so wie in der 64. Minute bei einer guten Torchance von Steven Zuber, war Keeper Gianluigi Donnarumma ein sicherer Rückhalt. Das Gesamtpaket stimmt einfach, die 29 Partien in Serie ohne Niederlage kommen nicht von ungefähr.

2. Schweiz blutleer, ratlos, chancenlos

Wenn die Schweiz ein Fußballspiel gegen Italien verliert, ist das im Normalfall wenig verwunderlich. Umso erstaunlicher war aber die Art und Weise, wie die Mannschaft von Coach Vladimir Petkovic sich in ihr Schicksal ergab.
Nach zehn guten Minuten zu Beginn wurde die Schweiz zum Spielball der Gastgeber. Leidenschaftslos im Zweikampf, ungeschickt in der Raumaufteilung, zu langsam im Umschaltspielt - und das trotz der brisanten Ausgangslage in der Gruppe A.
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Vladimir Petkovic im Gespräch mit Fabian Schär

Fotocredit: Getty Images

"Wir haben uns in den entscheidenden Phasen dominieren lassen. Italien war in einigen Situationen viel cleverer als wir", konstatierte Mittelfeldspieler Steven Zuber im Schweizer Rundfunk (SFR). Die Italiener hätten die "gefährlichen Räume sehr gut angespielt".
Kapitän Granit Xhaka zeigte sich ebenfalls schwer enttäuscht ob der desaströsen Vorstellung in Rom. "Es hat nicht viel gepasst. Wenn du Italien so viele Räume gibst, dann läufst du nur noch hinterher."
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Schweiz-Coach Petkovic: "Jeder von uns hat Fehler gemacht"

Noch härter ging der ehemalige Schweizer Nationalspieler Benjamin Huggel mit der Nati ins Gericht. "Da muss man sich zusammenreißen. Es geht um Einstellung und Körpersprache", so der einstige Frankfurt-Profi im "SFR". Huggel monierte vor allem, dass Italien mit 112,42 km rund 6,5 km mehr gelaufen war als die Schweiz. Dies, so der 43-Jährige, sei gegen eine Mannschaft, die individuell ohnehin besser besetzt ist, ein Kardinalfehler. Und den bestrafte Italien gnadenlos.

3. Locatelli lässt's krachen

Obwohl er nur zehn Länderspiele und einen Treffer auf dem Konto hatte, schaffte Manuel Locatelli den Sprung auf den italienischen EM-Zug. Beim 3:0 gegen die Türkei zum Auftakt stand der 23-Jährige 74 Minuten auf dem Platz, gegen die Schweiz profilierte er sich als Matchwinner - und als echte Alternative für Mittelfeldchef Marco Verratti. Der PSG-Star hatte sich Anfang Mai eine Bänderverletzung im Knie zugezogen und verpasste die ersten beiden EM-Partien.
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Manuel Locatelli, der Mann des Spiels

Fotocredit: Getty Images

Locatelli, der bei US Sassuolo Calcio bislang keine Möglichkeiten hatte, international auf sich aufmerksam zu machen, nutzte seine Chance. Als Mancini den Mittelfeldspieler in der 86. Minute auswechselte, verließ der unter stehenden Ovationen der Fans den Platz. Ein klasse Auftritt von A bis Z.
"Das zweite Tor war wirklich eine schöne Aktion. Domenico (Berardi, A.d.R.) hat ich wunderbar freigespielt", freute sich Locatelli, der zum Spieler des Spiels gekürt wurde. "Es war eine fantastische Partie. Ich kann das noch gar nicht realisieren", so der Nationalspieler.
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Zweiter 3:0-Sieg: Italien-Coach Mancini steigt auf Euphorie-Bremse

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