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Nationalmannschaft in der Einzelkritik: Dreimal die Note sechs und Rotsünder Sané als Wolf im Lammfell bei Deutschland

Florian Bogner

Update 22/11/2023 um 00:08 GMT+1 Uhr

Die deutsche Nationalmannschaft verliert auch den EM-Test in Österreich völlig verdient 0:2 (0:1). Leroy Sané sieht die Rote Karte (49.) und steht damit als Sinnbild für eine desolate DFB-Elf da. Serge Gnabry und Julian Brandt nutzen ihre Chance in der Offensive nicht, das Experiment mit Kai Havertz als Linksverteidiger wird nach dem Sané-Blackout beendet. Die Deutschen in der Einzelkritik.

Wehrlos, harmlos, leblos: DFB-Team taumelt ins EM-Jahr

Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte seine Startelf im Vergleich zum schwachen 2:3 gegen die Türkei auf drei Positionen geändert - Mats Hummels und Serge Gnabry rechtfertigten das in sie gesetzte Vertrauen aber nicht; nur Leon Goretzka zeigte eine halbwegs ordentliche Leistung.
Im Tor kam Kevin Trapp in Abwesenheit von Marc-André ter Stegen und Manuel Neuer erneut zu Einsatz und war beim 0:2 beinahe zu bemitleiden. Der Frankfurter konnte aber auch nicht verhindern, dass die DFB-Elf zum 19. Mal in den letzten 21. Länderspielen nicht zu null spielte.
In Ermangelung besserer Alternativen setzte der Bundestrainer hinten links erneut auf Kai Havertz - ein Experiment, das erneut nicht wirklich Sinn machte.

Die deutsche Nationalmannschaft in der Einzelkritik:

Kevin Trapp: Im neunten Länderspiel zum siebten Mal nicht zu null. Zweimal stark gegen Gregoritsch (16./62.), von Sabitzer aber auf dem falschen Fuß erwischt (28.). Später angeschlagen, hielt trotzdem durch. Bei Baumgartners 2:0 chancenlos (72.), hielt hinten raus noch die Niederlage in Grenzen.
  • Note: 3
Jonathan Tah: Zum dritten Mal in den letzten fünf Länderspielen als Rechtsverteidiger aufgeboten. Gab der Defensive auch keine Sicherheit. Wirkte nicht wirklich pressingresistent, verteidigte zudem schwach beim 0:1 (28.), als er vor Sabitzer zu weit zurückwich.
  • Note: 5
Mats Hummels: 78. Länderspiel (wie Mario Gomez) und damit Erfahrendster der Startelf. Verlor Gregoritsch gleich zweimal aus den Augen (12./16.), dazu mit einem Kniefall vor Baumgartner vorm 0:2 (73.).
  • Note: 5
Antonio Rüdiger: Öffnete mit einem Lapsus (2.), es wurde nicht viel besser. Fehlpässe wechselten sich mit wilden Läufen ab. Hinderte Gregoritsch nicht an der Vorlage zum 0:2 (73.).
  • Note: 5
Kai Havertz (bis 77. Minute): Startete wieder links hinten. Sehr hohe Positionierung, teilweise vor Gnabry, aber ohne Durchsetzungsvermögen. Immerhin: Defensiv verhinderte sein Kopfballspiel mehrmals Schlimmeres. In Unterzahl dann nach rechts vorne beordert - da wollte Nagelsmann dann doch lieber Henrichs hinten links haben.
  • Note: 5
Ilkay Gündogan (bis 61.): Im Blondi-Sandwich zwischen Schlager und Seiwald aufgerieben, mochte die Tuchfühlung überhaupt nicht, wirkte lahm. Defensiv außerdem wenig konsequent gegen Baumgartner (42.). Als Kapitän früh ausgewechselt, sagt auch viel.
  • Note: 5
Leon Goretzka (bis 61.): Aufmerksamer Balldieb im Zentrum, griffig trotz Handverband. Nach vorne zwar auch ohne große Akzente, hielt aber zumindest hinten phasenweise die Fetzen zusammen.
  • Note: 4
Leroy Sané: Der Wolf im Lammfell, um ein etwas älteres Bild zu bemühen. Sah völlig zurecht glatt Rot für eine Tätlichkeit gegen Mwene (49.) - sein erster Platzverweis im 402. Pflichtspiel für Klubs und Land. Zuvor allenfalls mäßig unterwegs; auffälligste Szenen waren ein Freistoß in die Mauer (11.) und der harmlose erste deutsche Schuss aufs Tor (32.). Leitete außerdem mit einem Fehlpass die erste ÖFB-Großchance ein (16.).
  • Note: 6
Julian Brandt (bis 53.): Ganz schwacher Auftritt des BVB-Edeltechnikers. Fand überhaupt keinen Bezug zum Spiel. Missverständnis mit Sané (19.), ein einziger guter Laufweg (28.) - viel zu wenig. Wurde nach dem Sané-Rot geopfert.
  • Note: 6
Serge Gnabry (bis 61.): Bekam den Vorzug vor Wirtz und nutzte seine Chance nicht. Links vorne mit vielen Ballverlusten, keinen Tiefenläufen. Schoss nur einmal - und meilenweit vorbei (40.). Ansonsten unsichtbar.
  • Note: 6
Niclas Füllkrug (bis 46.): Sein bitterster Einsatz im DFB-Dress. Nach zehn Toren in zwölf Länderspielen in der erbärmlichen ersten Halbzeit komplett abgemeldet. Hatte nur 14 Ballaktionen, davon keine im gegnerischen Strafraum. Bliebt zur Halbzeit in der Kabine.
  • Note: 5
Thomas Müller (ab 46. Minute für Füllkrug): Zur Pause in den Sturm eingewechselt - sein 126. Länderspiel, vier fehlen noch auf Podolski und Rang drei in der DFB-Bestenliste. Führte sich mit einem Fehlpass ein, blieb blass.
  • Note: 5
Benjamin Henrichs (ab 53. für Brandt): Kam nach dem Sané-Rot, um auf der eher ungewohnten linken Seite die Defensive zu stabilisieren. So war die Grundordnung zwar besser, Henrichs wurde aber mehrfach überlaufen.
  • Note: 5
Florian Wirtz (ab 61. für Gnabry): Mit muskulären Problemen draußen gelassen und erst spät eingewechselt. Merkte mit einem Distanzschuss auf (79.). Könnte - so paradox es klingt - als Gewinner aus dem Spiel hervorgehen.
  • Note: 4
Joshua Kimmich (ab 61. für Gündogan): Überraschend für Goretzka rausgelassen und nur für eine halbe Stunde eingewechselt. Mit ihm wurde es im Mittelfeld dynamischer, mehr als ein Distanzschuss (78.) kam aber auch nicht raus. Holte mit seinem 82. Länderspiel-Einsatz Wolfgang Overath ein.
  • Note: 4
Robert Andrich (ab 61. für Goretzka): Länderspieldebüt für den Leverkusener Abräumer. Übernahm zentral vor der Abwehr, konnte das 0:2 durchs Zentrum aber auch nicht verhindern.
  • Note: 4
Marvin Ducksch (ab 77. für Havertz): Zweites Länderspiel für den Bremer, diesmal nicht im Verbund mit seinem schon vorher ausgewechseltem Buddy Füllkrug.
  • Ohne Note
(mit SID)
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