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BVB-Endspiel bei den Rangers: Was Dortmund in Glasgow noch Hoffnung macht

Marc Hlusiak

Update 24/02/2022 um 12:39 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund steht nach der 2:4-Heimklatsche gegen die Glasgow Rangers vor dem Aus in der Europa League. Es droht der frühe K.o. im dritten Pokalwettbewerb der Saison und damit das jähe Ende der letzten "echten" Titelchance 2022. Ausgerechnet im Endspiel im Ibrox Stadium fehlt mit Erling Haaland auch noch der größte Hoffnungsträger. Doch es gibt auch Dinge, die dem BVB Hoffnung machen.

Marco Reus

Fotocredit: Getty Images

Marco Reus hatte auf der virtuellen Pressekonferenz in den Katakomben des Ibrox Stadiums am Mittwochabend einen Auftrag: Hoffnung verbreiten - und diesen nahm er ernst.
Motivieren müsse sich der BVB jedenfalls nicht, versicherte der Kapitän, "wir wissen, worum es geht. Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Es ist ein 'Do-or-Die'-Spiel." Angesichts des sich anbahnenden Ukraine-Kriegs sicher eine unglückliche Formulierung - in sportliche Maßstäbe gedrängt aber zumindest nachvollziehbar, was Reus meinte.
Denn: Die Ausgangslage ist gelinde formuliert kompliziert. Das Hinspiel vor einer Woche ging nach verheerenden 90 Minuten aus Dortmunder Sicht 2:4 verloren, der BVB steht damit vor dem Aus in der Europa League - und das, bevor der Angriff auf den Titel überhaupt erst so richtig begonnen hat.
Noch allerdings gibt es Grund zur Hoffnung auf einen tiefen Run in dem Wettbewerb, der bislang noch in der Vereinsvitrine fehlt. Man habe "Großes vor" und werde "alles geben, damit es am Donnerstag unser Tag ist", versprach Reus - wissend, dass trotz des verheerenden Hinspiel-Ergebnisses noch nichts verloren ist.

Die Auswärtstorregel ist abgeschafft

Im Jahr 1965 eingeführt, um die Anreisestrapazen der Gastmannschaft aufzuwiegen, schaffte die UEFA die Auswärtstorregel zu Saisonbeginn 2021/22 ab. Gut für den BVB, dem nun jeglicher Sieg mit zwei Toren Vorsprung reichen würde, um eine Verlängerung zu erzwingen.
Dass die Borussia vorne immer für zwei oder mehr Tore gut ist, bewies sie zuletzt in der Bundesliga bei Union Berlin (3:0) und zuhause gegen Borussia Mönchengladbach (6:0). 63 Tore erzielte der BVB in nur 23 Bundesligaspielen diese Saison - ein Schnitt von 2,73 Treffern pro Spiel.
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Zurück in der Spur? Dortmund durfte gegen Gladbach wieder jubeln.

Fotocredit: Getty Images

Das BVB-Spiel ist für die Aufgabe in Glasgow rein statistisch perfekt ausgelegt, allerdings könnte die schwächelnde Defensive dem Vorhaben Viertelfinale im Wege stehen. 36 Gegentreffer in 23 Bundesligaspielen - das ist in der Bundesliga nur Mittelmaß. Für das Mini-Wunder in Schottland braucht es vor allem Stabilität in der Defensive.
"Wir benötigen eine gute Balance. Wir müssen Tore erzielen, aber auch die Offensive der Rangers verteidigt bekommen", gab Trainer Marco Rose am Mittwoch die Marschrichtung vor. Das Hinspiel habe man "natürlich analysiert und einen Matchplan erstellt".
Die Frage ist, wie dieser umgesetzt wird.

Es geht auch ohne Haaland

Seit vier Wochen warten BVB-Fans auf die Rückkehr von Erling Haaland in den Spielbetrieb, seit Mittwoch ist klar, dass der Norweger auch in Glasgow fehlt.
"Er ist noch ein Stück weg von 100 Prozent. Wir sind im Austausch, er probiert und macht und tut. Er braucht noch etwas Zeit. Er muss schmerzfrei sein. Und da sind wir noch nicht", verkündete Rose, will das Fehlen des 21-Jährigen aber nicht als Entschuldigung für ein etwaiges Ausscheiden gelten lassen.
"Erling fällt uns fast die Hälfte der Saison aus. Wir haben trotzdem viele Tore geschossen", verweist der Trainer auf die vergangenen Spiele.
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Marco Rose (r.) im Gespräch mit Erling Haaland

Fotocredit: Getty Images

In der Bundesliga treffen die Dortmunder drei Mal pro Spiel, wenn Haaland spielt. Ohne den Stürmer landet der Ball "nur" 2,33 Mal pro Spiel im gegnerischen Tor.
Und trotzdem: Die vergangenen Bundesligapartien machen Hoffnung. Die Offensivmaschineri lief in Berlin und gegen Gladbach wie geschmiert und produzierte neun Treffer. Dass zum ersten Mal in dieser Saison auch zwei Mal in Folge die Null stand, ist ein weiterer Grund, ans Weiterkommen zu glauben.
Rose jedenfalls gibt sich angriffslustig: "Morgen müssen wir angreifen, auf Tore gehen. Natürlich kann dir immer einer reinrutschen. Deswegen müssen wir aufpassen. Wir müssen nach vorne bessere Lösungen erarbeiten als im Hinspiel. Gegen Gladbach war das ein erster guter Schritt."

Ansteigende Form bei Marco Reus

In großen Spielen können Führungsspieler, die Verantwortung übernehmen, nicht schaden. Häufig wird genau diese Qualität BVB-Kapitän Marco Reus abgesprochen - zuletzt jedoch bewies er, dass derzeit auf ihn zu zählen ist.
Vier Tore und drei Assists legte der 32-Jährige in den vergangenen zwei Bundesligaspielen auf, fünf Scorerpunkte sammelte er allein beim Kantersieg gegen seinen Ex-Klub Mönchengladbach.
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Galavorstellung von Marco Reus gegen Mönchengladbach

Fotocredit: SID

Das Manko: immer wieder Leistungsschwankungen. Der Grund dafür? "Wenn wir das genau wüssten, wären wir in der Lage, das abzustellen", sagt Reus, versichert aber ebenso: "Wir arbeiten hart an unseren Defiziten. Jetzt gilt es, auf die Reaktion noch eine Reaktion zu zeigen. Wir müssen mutig und lauffreudig sein."
Dabei wird es im stimmungsvollen Ibrox Stadium vor rund 50.000 Zuschauern vor allem auf den Kapitän ankommen. Reus muss die Mannschaft mitreißen, spielerisch wie mental.
So, wie es sich für einen Führungsspieler gehört - und so, wie es Reus am vergangenen Sonntag gegen die Fohlen getan hat.
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